Alchen. . Naturschutzbehörde und Biologische Station legen gezielt Feuer, um Heidebestände zu erhalten und wertvolle Rohböden wiederherzustellen.
Wenn es in den nächsten Tagen auf der Trupbacher Heide brennt, dann ist das eine gewollte Pflegemaßnahme. Zur Erhaltung und Förderung der Heidebestände und zur Wiederherstellung wertvoller Rohböden werden jetzt von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises und der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein Brandmaßnahmen vorbereitet, erklärt Dr. Heinz Meyer vom Kreis.
„Für uns Menschen bedeutet ein Brand in aller Regel eine Zivilisations- oder Naturkatastrophe “, sagt Meyer. In der Natur sei das aber anders. „Für einzelne Naturräume ist das Feuer lebenswichtig.“ Damit beschäftigt sich das noch junge Feld der „Feuerökologie“.
Die letzten Gebiete, in denen in Deutschland das Feuer seinen prägenden Einfluss bis heute bewahrt hat, sind die Truppenübungsplätze, so der Experte. Sowohl solche, die noch genutzt werden, als auch die, die bereits außer Betrieb sind. Truppenübungsplätze sind in Mitteleuropa zudem die letzten Bereiche, in denen es regelmäßig zu Vegetationsbränden gekommen ist. Sie entstanden entweder zufällig beim Schießbetrieb oder es wurde kontrolliert gebrannt, um die Flächen offenzuhalten und um unkontrollierte Großbrände zu vermeiden.
„Tut man nichts, wuchern die Flächen zu und die Lebensräume verschwinden“, erklärt Heinz Meyer. „Auch wenn es paradox klingt: Nur durch wiederkehrende ‚Katastrophen‘ entstehen auf diesen Flächen, auf denen über Jahrzehnte Zerstörung und Vernichtung geübt wurden, für den Naturschutz wertvolle Lebensräume.“ Von den geplanten Maßnahmen profitieren insbesondere Tier- und Pflanzenarten, die auf kleinräumigen Strukturreichtum und nährstoffarme Pioniersituationen in der Landschaft angewiesen sind. Auf der Trupbacher Heide sind das insbesondere die inzwischen überalterten Heidebestände und die seltene Heidelerche . Auf den Flächen des Truppenübungsplatzes wächst die größte Heidelerchen-Population in Südwestfalen.
„Das von der Biologischen Station und der Unteren Naturschutzbehörde geplante Brandmanagement ergänzt somit die in der Vergangenheit durchgeführten Pflegemaßnahmen“, betont der Fachmann. Es trage somit zur Förderung der gewünschten Strukturvielfalt auf der Trupbacher Heide bei. Sobald das Wetter es zulässt, werden in den kommenden Wochen, noch bevor die Heidelerchen aus ihren Überwinterungsgebieten zurückkehren, die Brandpflegemaßnahmen durchgeführt – von einem Unternehmen, das auf Feuerökologie spezialisiert ist. „Wir werden damit erreichen, dass wir auch in Zukunft diesen einzigartigen Lebensraum bei uns behalten werden“, sagt Heinz Meyer.
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