Siegen. . Das Wintersemester bei „Forum Siegen“ mit dem Dachthema „Religion und Gesellschaft“ endete mit einem spannenden Vortrag und einer voll besetzten Aula im Siegener Lyz. Dr. Frank Vogelsang, Direktor der Ev. Akademie Rheinland, referierte über die Fragestellung „Religion und Wissenschaft – ein fundamentaler Konflikt?“.
Das Wintersemester bei „Forum Siegen“ mit dem Dachthema „Religion und Gesellschaft“ endete mit einem spannenden Vortrag und einer voll besetzten Aula im Siegener Lyz. Dr. Frank Vogelsang, Direktor der Ev. Akademie Rheinland, referierte über die Fragestellung „Religion und Wissenschaft – ein fundamentaler Konflikt?“.
Vogelsang, selbst Christ, beschränkte sich bei seinen Ausführungen auf das Christentum und auf Naturwissenschaften. Das Mittelalter sei zweifelsohne christlich geprägt gewesen, blickte der studierte Elektroingenieur in die Geschichte. Mit Aufkommen der Naturwissenschaften im 17. Jahrhundert seien etliche bis dahin als unumstößlich geltende Wissens- und Glaubensgrundsätze revidiert worden. So erscheine die sogenannte „primäre Theorie“, der gemäß alles durch Gottes Handeln bedingt ist, durch Darwin und die Evolutionstheorie in ein anderes Licht gerückt. Die Naturwissenschaften hätten einen menschheitsweiten Erkenntnisprozess in Gang gesetzt mit der Folge, dass spätestens seit dem 18. Jahrhundert Autoren wie etwa Diderot in Anbetracht der exakten Beschreibung der wissenschaftlichen Welt die Religion als obsolet erachteten.
Im 19. Jahrhundert, als viele naturwissenschaftliche Lehrstühle eingerichtet wurden, verstetigte sich diese Tendenz. Heute gebe es im Wesentlichen zwei Strömungen hinsichtlich der Frage nach der aktuellen Konfliktgeschichte zwischen Naturwissenschaften und Religion. Die Protagonisten der einen Richtung seien der Überzeugung, die Wissenschaft habe recht und die Religion sich überlebt. Die andere Richtung gehe davon aus, dass die Naturwissenschaft ein atheistisches Weltbild kreiere und man sich auf Traditionelles besinnen solle. „Es gibt Protagonisten, die sagen, die Religion ist nicht überprüfbar und das Antireligiöse postulieren. Ich glaube, gute Argumente zu haben, diese These infrage zu stellen.“ Trotz aller wissenschaftlicher Methoden und daraus resultierender Erkenntnis gebe es Bereiche, die sich erst „in der Verbundenheit mit etwas“ erschlössen.
Die letzte Antwort gibt kein Forscher
Mit grundlegenden Fragen wie Sinn, Leben, Tod, Umgang mit Menschen müsse sich jeder auseinandersetzen. „Das ist nicht wissenschaftlich determinierbar.“ Das sei kein Gottesbeweis, die christliche Tradition könne diese „blinden Flecken“ aber schließen. „Die Wissenschaften haben zu einer wahnsinnigen Verbesserung der menschlichen Erkenntnisfähigkeit geführt und geben doch nicht die letzten Antworten.“ Und weiter: „Das, was sich uns entzieht, ist das Entscheidende, nicht das, was wir wissen.“