Junkernhees. . Die Stadt Kreuztal äußert sich kritisch zum Bauvorhaben von Amprion auf der Dönischen Wiese. Die Bürgerinitiative meint: „Mordsprojekt ohne vernünftiges Gutachten“.

Bürgermeister Walter Kiß und Landrat Andreas Müller trafen sich nun mit Mitgliedern der Bürgerinitiative Junkernhees. Es ging um den „Abschnitt C“ des großen Bauprojekts von Netzbetreiber Amprion: Denn es soll eine neue Höchstspannungsfreileitung gebaut werden, die über 126 Kilometer von Kruckel nach Dauersberg führt (wir berichteten). Auf der Dönischen Wiese im Heestal soll dann eine neue Umspannanlage stehen.

Das sagt die Bürgerinitiative

Der größte Stromleitungsmast auf der Dönischen Wiese ist aktuell 30 Meter hoch – bei der Umspannanlage, die dort neu gebaut werden soll, wäre der Mast rund 81,5 Meter, also fast dreimal so hoch, sagt Sascha Reller von der Bürgerinitiative. „Es ist Wahnsinn, dass es für so ein riesiges Projekt eine so lückenhafte Planung gibt“, sagt Ansgar Klein von der Bürgerinitiative. Bereits 50 Bürger hätten Einwendungen gegen das Projekt eingereicht.

Mitglieder der Bürgerinitiative sprechen mit Landrat und Bürgermeister über das Projekt.
Mitglieder der Bürgerinitiative sprechen mit Landrat und Bürgermeister über das Projekt.

Die Mitglieder befürchten „eklatante Fehler“ in der Planung: Relevante Bereiche, wie die Artenbestände, seien nicht geprüft worden und in den Planungsunterlagen nicht zu finden, zusätzlich hätten sich weitere Fehler eingeschlichen. „Es entsteht der Eindruck, dass hier sehr schlampig gearbeitet wurde“, sagt Ansgar Klein.

Zudem plane der Netzbetreiber mit veralteter Technik – Erdkabel oder Kompaktmasten seien in der Planung nicht berücksichtigt worden.

Eine Alternative in Altenkleusheim sei zudem deutlich günstiger, behauptet Ansgar Klein – laut Amprion ist das Bauvorhaben in Altenkleusheim teurer. Die Rechnungen der Bürgerinitiative zeigten aber, dass die Baumaßnahmen und die Erweiterung des dort bereits bestehenden Umspannwerks zwischen 2,5 und 3 Millionen Euro günstiger seien – denn das zum Beispiel Straßen im Heestal erschlossen werden müssen, sei in der Kostenaufstellung nicht berücksichtigt, sagt Renner.

Die Zusammenfassung: „Ein Mordsprojekt ohne vernünftiges Gutachten“, das neben der Beeinträchtigung des Erholungsgebiets auch Existenzen bedroht, denn die Häuser der Anwohner würden enorm an Wert verlieren, sagt Renner. Und für Ansgar Klein steht fest: „Wenn nichts geändert wird, fangen wir an das Geld für eine Klage zu sammeln. Wir wollen doch

Der „Abschnitt C“

Der „Abschnitt C“ verläuft 37 Kilometer von Attendorn nach Olpe, von der Krombacher Höhe an Eichen und Fellinghausen vorbei ins Heestal, zwischen Meiswinkel und Langenholdinghausen, zwischen Alchen und Seelbach, zwischen Oberschelden und Oberfischbach hinunter an die Landesgrenze.

einfach nur in Ruhe leben.“

Das sagt der Bürgermeister

Bei so einem Projekt sollten die Kosten keine Rolle spielen, fordert Bürgermeister Walter Kiß und stimmt der Bürgerinitiative zu: Die Planung sei gut zehn Jahre alt, neue Methoden seien nicht ausreichend geprüft worden – das stehe auch in der Stellungnahme der Stadt, die sich zu dem Verfahren äußern muss.

„Aber wenn wir alle an einem Strang ziehen, dann haben wir gute Chancen etwas zu erreichen.“ Generell sehe man das Vorhaben kritisch. Der Vorschlag: Altenkleusheim. Diese Alternative sei bisher „zu wenig berücksichtigt worden“, sagt Walter Kiß.

Das sagt der Landrat

Planungsfehler könnten bis zur Planfeststellung behoben werden, sagt Landrat Andreas Müller. Die Bezirksregierung könne dann entscheiden, ob Nachbesserungsbedarf an den Planungsunterlagen bestehe. Gebe es noch umfangreiche Änderungen, dann würden die Unterlagen nochmal neu ausgelegt.

Allerdings gebe es auch einige Dinge, die nicht nachgebessert werden können – zum Beispiel die Auswirkungen auf dass Schloss Junkernhees und das gesamte Erholungsgebiet. „Aber es gibt ja auch andere Möglichkeiten“, sagt Müller und verweist ebenfalls auf Altenkleusheim – dort sei auch „der Eingriff in die Umwelt geringer“.

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