Siegen. . 18 Millionen Euro investiert die Hochschule in das Projekt. Hochschule und Stadt erhoffen sich davon auch eine weitere Belebung der Oberstadt.

18 Millionen Euro investiert die Universität Siegen in die neue Mensa des Campus’ Unteres Schloss am Obergraben. In Kürze sollen die Abbrucharbeiten an der Parkpalette und der ehemaligen Seuchenstation des Stadtkrankenhauses beginnen. Wenn alles nach Plan läuft, kann das Studentenwerk ab Ende 2019 die Studenten im Zentrum mit subventioniertem Essen versorgen.

Das Gebäude

4 Geschosse hat das in den Hang gebaute Bauwerk. Von der ehemaligen Klinik aus gesehen ist die Cafeteria im Erdgeschoss; das Bistro in der untersten, die Mensa in der obersten Etage. Von dort erfolgt auch die Anlieferung.

Noch steht an dieser Stelle die ehemalige Seuchenstation.
Noch steht an dieser Stelle die ehemalige Seuchenstation.

650 Sitzplätze stehen zur Verfügung, 400 davon in der Mensa. Vor dem oberen Haupteingang gibt es die Möglichkeit, Stühle, Bänke und Tische aufzustellen. Nach Ende der Mensa-Essensausgabe (14 Uhr) steht diese Fläche als studentischer Arbeitsplatz zur Verfügung. „Im Moment ein Mangel am Campus Unteres Schloss“, sagt Kanzler Ulf Richter.

30 Stellen werden für 50 Mitarbeiter des Studentenwerks neu geschaffen. Geschäftsführer Detlef Rujanski rechnet mit 2700 Essen pro Tag.

So stellen sich die Architekten die Mensa in der Ansicht vom Obergraben vor.
So stellen sich die Architekten die Mensa in der Ansicht vom Obergraben vor.

Der Campus

„Die Bibliothek haben wir, jetzt kommt die Mensa, mit den Hörsälen soll es in absehbarer Zeit weitergehen“, sagt der Kanzler. Den Standort zu finden und zu planen sei hochkomplex gewesen: Die Zahl infrage kommender Grundstücke sei äußerst begrenzt, dieses gelte es nun optimal auszunutzen. „Baulich-ästhetisch kann sich der Entwurf sehen lassen“, sagt Richter, „ein Hingucker.“

„Die Haltestelle Obergraben soll barrierefrei angepasst werden“, so Bürgermeister Steffen Mues – über den Aufzug im Gebäude wird der Campus Unteres Schloss ein Stück barriereärmer: In der Zeit von 7.30 bis 18 Uhr können in ihrer Mobilität beeinträchtigte Menschen durch das Mensagebäude das Niveau des Schlosshofs besser als bisher erreichen.

Die Abbrucharbeiten an der Parkpalette sollen bald beginnen.
Die Abbrucharbeiten an der Parkpalette sollen bald beginnen.

Die Oberstadt

„Stadtentwicklung braucht einen langen Atem.“ Laut Steffen Mues sei die Uni im Zentrum wesentlicher Bestandteil für eine attraktivere Innenstadt. Studenten sollten sich hier wohlfühlen, die neue Mensa sei dafür wichtige Anlaufstelle. Stadtbaurat Henrik Schumann rechnet damit, dass der kompakter werdende Campus mit kurzen Wegen im Umfeld Unteres Schloss auch als Nahtstelle zwischen Unter- und Oberstadt diene, Studenten künftig noch präsenter im Stadtbild würden. Positive Impulse durch die Uni seien bereits messbar, sagt der Bürgermeister: Die Situation bei den Leerständen habe sich deutlich verbessert, Alte Poststraße und Löhrstraße seien fast komplett vermietet, an der Kölner Straße tue sich einiges. „Was wir uns erhofft haben, ist eingetreten – und das wird noch wesentlich deutlicher, wenn noch mehr Studenten in die Stadt kommen.“

Durchfahrt Obergraben wird gesperrt

Vor Ostern sollen Parkpalette und Seuchenstation abgerissen werden, sagt Andreas Moll, ausführende Firma Immobilienprojekte Siegerland (IPS).

Für den Verkehr muss die Durchfahrt durch den Obergraben gesperrt werden, Autos können aber von beiden Seiten bis vor die Baustelle fahren. „Da muss einiges an Beton aus der Stadt“, so Moll. Fußgänger kommen weiter durch, der Busverkehr wird über Löhrtor und Löhrstraße umgeleitet.


„Die Mensa wird junge Leute anziehen und zum Verweilen einladen“, so Detlef Rujanski, Geschäftsführer des Studentenwerks, der die Einrichtung als sinnvolle Ergänzung bereits vorhandener kulinarischer Angebote sieht. Die Erfahrungen hätten andere Hochschulstädte mit Uni im Schloss und entsprechender Infrastruktur im Umfeld bereits gemacht: Kein „Kannibalismus“ – im Gegenteil: „Die Mensa ist nicht überdimensioniert“, sagt Rujanski. Sie dient als Frequenzbringer, so Stadtbaurat Schumann: Wenn insgesamt mehr Menschen in dem Bereich unterwegs sind, profitierten auch kleine Cafés in der Umgebung.

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