Kreuztal. . Die Orte seiner Vergangenheit sind Thema der mittlerweile 39. Ausstellung in Kreuztal. Seine Fotografien kleben auf benutzten Kartonagen.
Die neueste Installation im Kreuztaler Kulturbahnhof gibt dem Betrachter viele Rätsel auf. Die allermeisten lösen sich bei genauerem Hinschauen. Auch der Kreuztaler Kulturchef Holger Glasmachers ist erstaunt, als er den Wartesaal des Bahnhofs betritt: Die gesamte Ausstellungsfläche einschließlich des Bodens ist mit benutzten Kartonagen beklebt.
Darauf hat Künstler Thomas Gutmann etwa 700 Fotografien befestigt, die die acht wichtigsten Stationen seines bisherigen Lebens abbilden: Die Häuser und die Straßen, in denen er gelebt hat. Diese Orte seiner Vergangenheit sind Thema der mittlerweile 39. Ausstellung im Kulturbahnhof.
Der Titel
Genau 2324,9 Kilometer hat Thomas Gutmann fahren müssen, um zu sieben dieser Stationen zu gelangen: Von seinem Geburtshaus in Tongeren, Belgien, über die Eifel, wo er einen großen Teil seiner Jugend verbracht hat, einem Vorort von München, Hamburg und natürlich auch Siegen, wo er studiert hat und jetzt wieder lebt.
Nur seine Highschool in Texas, konnte er nicht vor Ort fotografieren: „Die Reise dorthin war mir zu teuer.“ Die Bilder aus Texas hat er sich über Street-View besorgt.
Die Entstehung
„Filmen und Fotografieren sind schon immer meine künstlerischen Ausdrucksmittel“, sagt Thomas Gutmann. Jedes Haus seiner Lebensstationen hat er einige Minuten mit der Handykamera gefilmt und jedes zweite Bild ausgedruckt.
Ein Freund, der ihn auf seiner Reise begleitete, hat ihn dabei gefilmt. Dieser Film läuft in einem „Fernsehschrank“ aus Pappe am Rand der Installation und dokumentiert die Entstehung der Fotos.
Zwischen den Bildern hat Thomas Gutmann mit einem breiten Pinsel große rote Zahlen aufgemalt. Das sind die Nummern der Häuser in den Straßen seines Lebens. Bei genauerem Betrachten der Fotos finden sich die Nummern auch auf den ausgestellten Fotos wieder.
Der rote Faden
Der rote Faden durch Thomas Gutmanns Leben ist ein ganz realer. Der Künstler lässt ihn aber in Hamburg beginnen. Eine Zickzack-Linie, die auf diese Weise die Chronologie seiner Reise, aber nicht die seines Lebens verdeutlicht. Jeder Station ist noch ein Erinnerungsstück zugeordnet, das sich dem Betrachter jedoch nicht immer erschließt.
Soll es auch nicht: „Das sind ganz persönliche Dinge, die ich in einem Koffer aufbewahrt habe.“ Ein Brötchen mit einer Kerze, aus der Eifel ein Eichenreisig mit einer Armbanduhr, aus Belgien ein Stein. Die fast schon philosophische Erkenntnis: Das Leben passt in einen kleinen Koffer.
Der Siegener Künstler Uli Langenbach, der auch Kurator der Ausstellung ist, hat Thomas Gutmann vor acht Jahren kennengelernt. „Wir haben viele philosophische Gespräche über Kunst geführt und eine Geistesverwandtschaft erkannt.“ Über die aktuelle Installation „2324.9“ ist er begeistert: „Glückwunsch, Thomas.“
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