Einwand: Die Südumgehung zerstört Natur und Landschaft.

Erwiderung: Wer das Vorhaben ablehnt, weil es generell negative Auswirkungen zum Beispiel auf Klima, Boden oder Wasser hat, ist an der falschen Adresse. Das sind „keine Eingriffe in eine individuell geschützte Rechtsposition“. Eingeräumt wird: Der Straßenbau hat „zahlreiche negative Umweltauswirkungen“. Dennoch ist die „nachhaltige Verschlechterung der Erholungs- und Freizeitfunktion des Umfeldes nicht zu erwarten“.

Die Südumgehung wird nicht gebraucht.

Die Straße ist vom Bundestag als „vordringlich“ eingestuft worden. Die Planrechtfertigung könne „nicht mehr in Zweifel gezogen werden“.

Die neue Straße zieht neuen Verkehr an.

Auf der neuen Südumgehung werden 19 800 Fahrzeuge täglich unterwegs sein – mindestens. Eingeräumt wird eine Mehrbelastung auf der alten B 508 zwischen der Einmündung der Südumgehung und Hilchenbach: 21 Prozent mehr bis zum Abzweig der L 729, 17 Prozent mehr bis Dahlbruch, 16 Prozent mehr bis zum Abzweig der L 728 in Allenbach. Die Zunahme sei aber, weil zu gering, „für das menschliche Ohr (noch) nicht wahrnehmbar“.

Ein Tunnel wäre eine Alternative.

Untersucht wurden 290 und 420 Meter lange Tunnel in offener und ein Tunnelbauwerk in „bergmännischer Bauweise“, also als 400 Meter lange Röhre zwischen Kilgeshahn und Mühlenkopf — letztere würde 18,5 Millionen Euro mehr kosten und damit das bisher auf 38 Millionen Euro veranschlagte Vorhaben fast um 50 Prozent verteuern.

Geschützte Tierarten werden bedroht.

Abgelehnt wird eine Grünbrücke für Haselhuhn und Wildkatze. Für die werde eine der Brücken über den Mattenbach verbessert, sodass den „Tieren ein problemloser Wechsel von Ost nach West (und umgekehrt) ermöglicht wird“. Allerdings: In dreijähriger Beobachtungszeit wurde kein Haselhuhn gesichtet, die Wildkatze kam nicht näher als sechs Kilometer an das Gebiet heran.

Die Südumgehung ist der Einstieg in die Route 57.

Mit der Route 57 hat die Südumgehung nicht zwingend zu tun. „Es handelt sich hier um eine selbstständige Planung, die auch Bestand hat, falls die folgenden Abschnitte des Streckenzuges später nicht verwirklicht werden sollten.“ Gegner vermuten, dass die Tunnellösungen auch deshalb verworfen werden, weil diese den Anschluss eines – dann höher liegenden – Straßenbands über die Kredenbacher und Allenbacher Höhe erschwerten.

Kreuztal kann auch ohne neue Straße entlastet werden.

Ein zweispuriger Kreisel am HTS-Anschluss Kreuztal würde den mit 45 000 Fahrzeugen täglich belasteten Knoten leistungsfähiger machen, die Entlastung von Ferndorf würde aber nicht erreicht. Dasselbe gelte für den Fall, dass die HTS-Abfahrt Eichen doch gebaut werde.

Die Waldgenossenschaft Buschhütten wird in ihrer Existenz bedroht.

„Die Planfeststellungsbehörde verkennt nicht den Umfang des Eingriffs in das Grundeigentum der Waldgenossenschaft Buschhütten.“ Waldgenossenschaften genießen aber, weil sie nicht „natürliche Personen“ sind, „grundsätzlich keinen Bestandsschutz“.

Der Reit- und Fahrverein (RFK) auf dem Hubensgut wird gefährdet.

Eingeräumt wird, dass er Pachteinnahmen und, wegen eines weniger attraktiven Angebots, auch Mitglieder und Einsteller verlieren kann, die Stallungen auf dem Hubensgut nutzen. Die Perspektiven für den Verein sehen die Sachverständigen negativ: Es gebe mehr Mitbewerber und weniger Reitsportler, der Verein „lebt von seiner Substanz“, es gebe „kaum Chancen, dass sich die finanzielle Situation des Vereins verbessern könnte“. Die Frage, ob der Bau der Südumgehung die Existenz des Reit- und Fahvereins gefährde, könne daher „letztendlich offen bleiben“.

Im Planfeststellungsbeschluss werden Maßnahmen auferlegt, „die die Betroffenheit des RFK – allerdings nur punktuell – reduzieren können“, zum Beispiel durch Wegeführungen und Verlegung von Hecken, jedoch nicht, wie auch gefordert, durch Umwandlung von Wald in Grünland. Auch auf die Bauphase geht die Bezirksregierung ein: „Laute, plötzlich auftretende Geräusche und Erschütterungen sind zu erwarten, auf die viele Pferde schreckhaft reagieren könnten.“ Davor sollen mobile Schallschutzwände schützen.