Dahlbruch. . Barbara Ruscher gastiert im Gebrüder-Busch-Theater mit ihrem Programm „Ekstase ist nur eine Phase“ – und bietet wenig Überraschendes.

Barbara Ruschers Nachbar ist „Hardcore-Veganer“: Immer wieder möchte er ihr neue Rezepte von Attila Hildmann schmackhaft machen. „20 Mal am Tag klingelt er deswegen bei mir“, sagt die Kabarettistin entnervt. Und stimmt dann mit Möhren trommelnd ein Lied an: „Vegan ist die neue Religion, Gott ist ein Tofu“, singt sie. Mit ihrem Programm „Ekstase ist nur eine Phase“ gastierte Barbara Ruscher im Dahlbrucher Gebrüder-Busch-Theater.

Geschlechter

„Ekstase kann man sich selber schaffen“, sagt sie. Viele Frauen würden beim Yoga dieses Hochgefühl erleben, die Männer hingegen beim Bohrmaschinenkauf. Barbara Ruscher greift Klischees auf. So hätte jeder Mann einen „Weber-Grill mit fünf Klimazonen“, Frauen hätte hingegen der Schönheitswahn gepackt. „Wenn dich die Falten stören, mach das Licht aus“, singt sie am Klavier. Auch die „MeToo“-Debatte greift sie auf. „Gibt es irgendjemanden, der noch normalen Sex hat?“, fragt sie die Zuschauer. Sollte man sich aber über die Sexismus-Debatte auf diese Art lustig machen? Fragwürdig. Auch die Witze über Geschlechterklischees sind berechenbar – ein Thema, worüber einfach zu viele Comedians Witze machen.

Digitales Zeitalter

Barbara Ruscher erzählt zudem von den „Digital Natives“ – Menschen, die mit digitalen Technologien aufgewachsen sind. Hierzu liest sie aus ihrem Buch „Fuck the Möhrchen – Ein Baby packt aus“. Das Baby Mia berichtet hier „live“ aus dem Bauch der Mutter bei der Geburt. „Ich muss raus und sehen, was da los ist. Ich pack mir ein Stück Mutterkuchen ein“, sagt Mia. Als sie schließlich das Licht der Welt erblickt, stellt sie aber fest: „Ich werde gefilmt, alle weinen immer noch, ich bin wohl hässlich.“ Mit diesem Live-Bericht sorgt Barbara Ruscher für viele Lacher im Publikum.

Konsum

Der Großteil des Programms dreht sich aber vor allem um die Ernährung. Die Kabarettistin erzählt von einer ihrer Freundinnen, die sagt: „Ich esse nur Fleisch aus Massentierhaltung. Denn ich finde es voll fies, glückliche Tiere zu töten.“ Immer wieder übt Barbara Ruscher durch extreme Beispiele Kritik an der Gesellschaft. Auch die Punkte-Sammelwut vieler Payback-Kunden und den damit verbundenen „Datenklau“ kommentiert sie bissig, kurz und ohne weitere Erläuterungen. Dennoch könnte ihre lakonische Vortragsweise etwas mehr Emotion vertragen.

Landleben

Gegen Ende spricht sie über das Landleben und einen Hahn in der Nachbarschaft, der ihr den Schlaf raubt. Nachts um ein Uhr kräht sie ins Megafon, um den Hahn aus dem Konzept zu bringen. Doch: „Das war dem scheißegal. Um vier Uhr morgens war der wieder auf der Matte.“

Etwas zu viele Themen schneidet Ruscher in ihrem Programm an. Es fehlt ein roter Faden, auch die „Ekstase“ verliert sie irgendwann aus den Augen. Am Ende kann sie nicht völlig überzeugen, aber dennoch einige Lacher sammeln.

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