Dotzlar. . Was will der Wanderer denn überhaupt? Das ist die erste Frage, die sich Rüdiger Grebe stellt, wenn er nachdenkt – nachdenkt über neue Wanderwege. Der geistige Vater der zertifizierten Via Adrina und Schieferpfad sowie des Ederradweges freut sich über einen „Ziehsohn“. Es ist der in Dotzlar geborene und aufgewachsene Frank Fischer. Beide sind die Erfinder von zwei neuen Wegeführungen im Bereich der Stadt Bad Berleburg, die sich nachhaltig als „Premium-Wanderort“ etablieren möchte.

Was will der Wanderer denn überhaupt? Das ist die erste Frage, die sich Rüdiger Grebe stellt, wenn er nachdenkt – nachdenkt über neue Wanderwege. Der geistige Vater der zertifizierten Via Adrina und Schieferpfad sowie des Ederradweges freut sich über einen „Ziehsohn“. Es ist der in Dotzlar geborene und aufgewachsene Frank Fischer. Beide sind die Erfinder von zwei neuen Wegeführungen im Bereich der Stadt Bad Berleburg, die sich nachhaltig als „Premium-Wanderort“ etablieren möchte.

Über den als Premiumweg geplanten „Via Celtica“ und den Themenweg „Hullerkeppe“ rund um Dotzlar hat unsere Zeitung bereits berichtet. Wir haben nachgehakt und wollen wissen: Wie erfindet man eigentlich Wanderwege? Im Haus oder in der Natur?

Rüdiger Grebe setzt mit genauen Beobachtungen des deutschen Wandermarktes an. Er liest sehr viel, und verfolgt die gesellschaftlichen Strömungen. „Hier ist ein ständiger Austausch zwischen Theorie und Praxis. Ohne Kooperationspartner geht gar nichts!“ betont er nachdrücklich. Da sind als erstes Familienmitglieder, Freunde, aber auch Wissenschaftler, die sich Grebe zur Erstbegehung einer potenziellen, neuen Strecke auswählt. Ihr Urteil ist schon wichtig.

Frank Fischer nickt zustimmend. Er hat sich in die Geschichte seines 600 Jahre alten Heimatdorfes Dotzlar eingelesen, hat die schriftlich aufgezeichneten Kindheitserinnerungen einer alten Müllersfrrau „aus der Paffehecke“ studiert. Sie beschreibt ihren früheren Schulweg, den Fischer inzwischen als wanderbaren Pfad wieder entdeckt hat. Dotzlar hat noch mehr. Da sind die Wachholderheiden, der Schieferbergbau, der Förster-Mord oder der alte Schlagbaum bei der ehemaligen Gastwirtschaft Grauel, der Eisenstein, die breite Eiche oder „dorch de Boock“.

All diese historischen Punkte hat Frank Fischer miteinander verbunden und zum Themenweg „Hullerkeppe“ verbunden – 28 Kilometer lang. Viel zu lang! Rat und Unterstützung fand Fischer dann spontan bei Rüdiger Grebe. Der wiederum war total begeistert von dem neuen Weg, und beide beschlossen, die 28 Kilometer-Route aufzuteilen: Geblieben sind drei Etappen „Hullerkeppe“ mit insgesamt knapp 20 Kilometern, die „Via Celtica“ kommt auf 14.

Schilder und Bänke reichen nicht

Wer nun glaubt, eine Hand voll Weg weisende Schilder und ein paar Bänke reichen aus, um den Wanderweg zu komplettieren, der irrt gewaltig. Eine ganze Menge bürokratischer Hürden sind jetzt erst einmal zu meistern.

Grundstückseigentümer oder Pächter von Wiesen und Wäldern müssen ihr Einverständnis geben; die Zusammenarbeit mit den deutschen Wanderinstitut, der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises, der Stadtverwaltung Bad Berleburg und den BLB-Touristikern oder dem Sauerländischen Gebirgsverein ist ein absolutes Muss. „Aber“, so beschreiben die beiden ihre Erfahrungen, „mit Tim Hellinger beim Kreis, mit Wolfgang Grund bei der Stadt, mit Touristiker Andreas Bernshausen, Prinz Gustav und der Rentkammer haben wir glücklicherweise Befürworter unserer aktuellen Planungen gewonnen. Sie und auch viele Einheimische identifizieren sich mit der Wanderregion Bad Berleburg.“

Das scheint verständlich, hat doch die Stadt, aber natürlich auch alle anderen, die vom Tourismus profitieren, ureigenes Interesse an einem nachhaltigen Erfolg. Deshalb beteiligen sich Stadt und die BLB-Tourismus GmbH an der Finanzierung der Premiumwege, hinzu kommt viel ehrenamtliche Arbeit und Sponsoring. Das ist überwiegend bei den Themenwegen der Fall. Für die Infotafeln der „Hullerkeppe“ hat Frank Fischer die Unterstützung des Dotzlarer Jungen Holger Wetter, der im Schwäbischen als Zimmermeister arbeitet. Die Jagdgenossenschaft Dotzlar macht sich für die Möblierung des Weges stark.

Während sich das Jubiläumsdorf schon auf die Einweihung des „Hullerkeppe“ an Pfingsten freut, läuft noch das Genehmigungsverfahren für die „Via Celtica“. Rüdiger Grebe verrät zum jetzigen Zeitpunkt nur so viel: „Hier werden von Wissenschaftlern archäologische und archäo-astronomische Aspekte eingebracht. Unsere Ansicht, dass die keltenzeitlichen Burgen in Geometrie zueinander stehen, muss ja wissenschaftlich belastbar sein.“

Gut möglich also, dass die Wallburg Dotzlar schon im kommenden Jahr mit ganz anderen Augen gesehen werden muss...