Anderen, nach Deutschland aus fremden Kulturkreisen gekommenen Menschen möchte Marina Marchel den Einstieg erleichtern – so wie es ihr selbst ergangen ist.
Anderen, nach Deutschland aus fremden Kulturkreisen gekommenen Menschen möchte Marina Marchel den Einstieg erleichtern – so wie es ihr selbst ergangen ist.
Deshalb überlegt sie nicht lange, als Rashid Alizadeh in ihrem Geschäft nach einer Arbeitsstelle fragt. Der 48-Jährige aus dem Iran ist gelernter Herrenfrisörmeister, hat in seiner Heimat 28 Jahre lang gearbeitet, bevor er als politisch verfolgter Nicht-Muslim sein Land verlassen hat. Seit November vergangenen Jahres gehört Rashid zum Team der „Frisier-Zone“, wie das Geschäft offiziell heißt. Rashid lernt morgens am Berufskolleg Wittgenstein die deutsche Sprache, nachmittags schneidet er Männern die Haare oder rasiert ihnen den Bart ab.
Erfahrungen weitergeben
Und dann gibt es noch Tatjana (37), ebenfalls aus Kasachstan. „Sie ist vor einem Jahr zu uns gekommen, lernt fleißig Deutsch und absolviert noch ein Praktikum. Ihre Eingliederung läuft bis August; dann beginnt die Umschulung zur Frisörin“, verrät die Chefin und betont, dass sie „nur ganz selten mit Tatjana russisch spricht“.
Natürlich würden die ungeplanten Neu-Einstellungen zusätzliche Kosten verursachen, weiß Marina Marchel; aber das sei es ihr Wert: „Ich kann ja meine eigenen Leute aus- und weiterbilden. Ich möchte ihnen das geben können, was ich auch erfahren durfte, nämlich angenommen zu werden. Denn Integration in ein ehemals fremdes Land funktioniert bei der Arbeit und im Umgang mit Menschen.“