Helberhausen. . Helberhausen, Hadem und Oberndorf: Die lange Runde der Junggesellen am ersten Tag des Jahres. Eine halbe Stunde Schlaf muss dabei reichen.

Gegen 10.30 Uhr sitzen die munteren Gesellen gerade beim zweiten Frühstück und lassen sich neue Farben auflegen. Den ersten Bissen gab es bereits um 6 Uhr, eine Stunde später ist die Bärengruppe Helberhausen zu ihrem traditionellen Lauf in Hadem aufgebrochen. Und das ausgerechnet am Neujahrstag.

Junggesellen aus den drei Dörfern

Mitmachen darf jeder, der mindestens seit zehn Jahren in Hadem, Helberhausen und Oberndorf wohnt.

Die Teilnahme ist auf drei Einsätze beschränkt. Und natürlich dürfen die Mitglieder der Gruppe nicht verheiratet sein.

Am Abend wartete als Höhepunkt der große Bärenball (ab 19 Uhr) in der Turnhalle der TSG.

Wie sieht es denn da mit Schlaf aus? „Eine halbe Stunde muss reichen“, meint einer der glorreichen Acht und zuckt mit den Schultern. Ist eben so in den drei Dörfern Helberhausen, Hadem und Oberndorf, seit sehr vielen Jahren schon.

100-jähriges Bestehen

Im Sommer 2015 haben sie das 100-jährige Bestehen ihrer Gruppe gefeiert, und die Tradition lebt auch in diesem Jahr, in dem es in Helberhausen wieder ein Jubiläum gibt, weiter.

700 Jahre Löffeldorf stehen da auf dem Programm, die Dreharbeiten zum Imagefilm beginnen dazu passend gleich mit den Aufnahmen des Bärenlaufs am 1. Januar.

Der Bärenlauf

Bis zum Abend, 22 oder 23 Uhr, gehen die acht Junggesellen geschminkt und verkleidet von Tür zu Tür, vertreiben die bösen Geister mit Lärm und Gesang und lassen sich dafür eine Spende geben.

Damit wird unter anderem der Kostümfundus finanziert. Rund 2000 Euro seien in den vergangenen Jahren dafür zusammengekommen – aber auch jeweils weitergereicht worden, an heimische Vereine, an Krankenhäuser oder auch für andere gute Zwecke, berichtet Christian Schwermer.

Kein Empfänger

Diesmal gibt es noch keinen Empfänger. „Wir hatten einen, aber der will nicht. Zumindest brauche er es nicht unbedingt“, wird aus der Gruppe vermeldet. Aber sie finden schon einen sinnvollen Abnehmer, da sind sie sich sicher.

Um 7 Uhr morgens geht es los. Sind die Bürger denn begeistert, am Neujahrsmorgen so früh aus den Federn geholt zu werden? Zumindest die Alteingesessenen seien es ja gewohnt, wissen die Mitglieder des Oktetts. Einige hätten den Umschlag aber auch schon schlauerweise an die Tür gehängt, da brauchten sie nicht aufzustehen.

Fünf Pausen

Auf dem langen Weg durch die Straßen, Gassen und Gärten der drei Dörfer legen die acht verrückten Typen fünf Pausen ein, bei denen sie sich stärken und von einigen jungen Damen frisch geschminkt werden.

Die Farbe geht nicht nur vom Wetter ab, das übrigens in keinem Jahr so heftig war, dass die Aktion hätte ausfallen müssen.

Und „marschiert“ wird übrigens auch nicht, auch wenn es „Bärenlauf“ heißt. Standesgemäß ist die Gruppe mit dem „Bärentaxi“ unterwegs – einem Trecker mit Anhänger.

Die Bärengruppe

Die Mitglieder in diesem Jahr:
Bär: Marc Stücher,
Bärenführer: Jens Menn,
Kassa: Marcel Fröhlich,
Hexe: Matthias Meinhardt,
Matrose: Mats Erik Roth,
Mexikaner: Benjamin Winke,
Teufel: Timo Weiß,
Zigeuner: Christopher Dornhöfer

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