Geisweid. . Flemming Krause unterstützt die Ehrenamtlichen in Geisweid bei der Essensausgabe. Jeden Donnerstag bekommen Bedürftige ein warmes Gericht.

Der Geruch von Bratkartoffeln und Krustenbraten steigt mir in die Nase. Am liebsten würde ich mir auf der Stelle einen Teller schnappen und probieren. Doch noch bin ich nicht dran. Zunächst heißt es für mich: Essen ausgeben statt selber zuschlagen. Und das ist auch gut so.

Wie jeden Donnerstag um diese Uhrzeit – es ist kurz nach halb zwölf am Mittag – füllt sich allmählich der große Raum im Gemeindezentrum hinter der Geisweider Talkirche. Der Klafelder Mittagstisch hat wieder geöffnet.

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Hier bekommen Bedürftige, egal welcher Konfession sie angehören hören, für kleines Geld eine warme Mahlzeit. Dazu einen Salat, einen Nachtisch sowie Kaffee und Kuchen. Hausmannskost, alles frisch zubereitet.

Die Zutaten bestellen die Helfer bereits zwei Tage zuvor bei der Siegener Tafel. Ab und zu bringt auch der hiesige Metzger ein wenig Fleisch vorbei.

Zuerst: Kartoffeln schälen

Bevor wir mit der Ausgabe starten können, sind einige Vorbereitungen nötig. Meine erste Aufgabe: Tassen und Teller aus dem Schrank herausholen und auf einen Tisch stellen, damit sich die Gäste Kaffee und Kuchen holen können. Zehn Minuten später steht alles, wo es hingehört.

Schon wartet die nächste Aufgabe: Die Kartoffeln müssen noch geschält werden. Kein Problem, denke ich mir. Zum Glück hat mich meine Mutter früh in die Küchenarbeit involviert, Kartoffeln schneiden ist mir nicht neu. Währenddessen wird in der Küche bereits eifrig gebrutzelt.

Ein kurzer Blick auf die Uhr: Viel Zeit haben wir nicht mehr. Während ich die letzten Kartoffeln schäle und schneide, erzählen mir die Ehrenamtlichen – insgesamt engagieren sich um die 30 Helfer und Helferinnen, die abwechselnd den Mittagstisch organisieren – alle wesentlichen Informationen zum Mittagstisch.

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Ein grober Zusammenschnitt: Kurz nachdem das neue Gemeindezentrum renoviert ist, teilt der Mittagstisch erstmals im November 2015 Essen für sieben Gäste aus, die – und das ist Voraussetzung – mit ihrem Einkommen unter dem Sozialsatz liegen. Mittlerweile kommen durchschnittlich 25 Personen jeden Donnerstag in das Gemeindezentrum.

Davon ist nur etwa die Hälfte aus Geisweid, die anderen kommen aus Kreuztal, Siegen oder sogar Freudenberg. Aus Scheu, vermutet Pfarrerin Almuth Schwichow, traue sich nur ein Teil der Geisweider Bedürftigen zum Mittagstisch, viele besuchten lieber die Kreuztaler Ausgabestelle. Andersherum sei es genauso.

Sie bezahlen 1,50 Euro – mit diesem Geld sowie mit weiteren Lebensmittel- und Geldspenden müssen die Ehrenamtlichen auskommen, um warme, gesunde und frische Mahlzeiten zu kochen.

Eine Frage liegt mir noch auf dem Herzen: Wie kam es damals eigentlich zu der Idee eines Mittagstischs? Almuth Schwichow klärt mich auf: „Unsere Intention war, dass wir nicht nur ein Haus für unsere eigenen Gruppen sein wollten, sondern es öffnen wollten für Menschen, denen es nicht so gut geht.“ Für die Umsetzung dieses Vorhabens gibt es die Note eins.

Es ist genug für alle da

Zeitsprung. Die Uhr schlägt halb zwölf. Es ist soweit. Ich bewaffne mich mit zwei großen Kellen und warte darauf, dass die ersten Gäste eintreten. Da kommen sie auch schon. Jetzt geht alles ganz schnell: Ich befülle gemeinsam mit einem Ehrenamtler die Teller mit den Kartoffeln und dem Krustenbraten, mache die hungrige Kundschaft auch auf die Salate aufmerksam.

Einige kommen ein zweites Mal an die Ausgabestelle, um nochmal nachzubestellen. Es ist genügend Essen für alle da. Auch für mich.Es ist an der Zeit zu kosten. Ich fühle mich wie bei Oma. Dort schmeckt es doch bekanntlich am besten.

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