Hilchenbach. . Der Tierschutzverein Hilchenbach ist auf ehrenamtliche Helfer angewiesen, die ihn bei der Versorgung der Vierbeiner unterstützen. Unser Redaktionswichtel Jenny probiert es aus.

Manni ist hungrig. Und daraus macht er auch keinen Hehl. Schließlich ist der Kater nicht umsonst ein bisschen übergewichtig. Beim Öffnen seiner Zimmertür miaut er mich sofort an: Füttere mich! Große, liebe Katzenaugen. Doch ich habe kein Futter dabei, sondern fungiere heute als Mannis Putzfrau. Inka Dreisbach vom Hilchenbacher Tierschutzverein lacht, als sich Manni wie ein Charmeur an mein Bein drückt und schnurrt. Schleimer. Ich packe mir den Besen und lege los – erst die Arbeit, dann das Vergnügen.

Helfer arbeiten in zwei Schichten

Der Hilchenbacher Tierschutzverein beherbergt Katzen, Hamster und Kaninchen. Ehrenamtliche Helfer kümmern sich täglich um das Wohl der Tiere – auch an Weihnachten, Silvester oder Ostern. Hunger haben die Kleinen schließlich immer. Die Helfer sind eingeteilt in zwei Schichten, eine morgens, eine nachmittags. „Es geht ums Füttern, Säubern und um die Versorgung mit Medikamenten“, sagt Inka Dreisbach vom Verein. Seit etwa acht Jahren engagiert sie sich für die ausgesetzten oder entlaufenen Tiere.

Das Haus an der Sterzenbacher Straße kostet den Verein dank einer großzügigen Spende nichts. Dennoch brauchen die Helfer immer Unterstützung – sei es finanziell für Tierarztkosten, Futter und andere wichtige Alltagsgegenstände oder personell. Auf mehreren Etagen gibt es Katzenzimmer. Eine Quarantänestation, einen Raum für Nager und Gehege auf dem Gelände stehen auch zur Verfügung. „Jedes Tier bekommt hier einen Namen“, sagt Dreisbach. An den Zimmertüren hängen Fotos und die Steckbriefe der Bewohner. Und bei Kater Manni noch ein Hinweis: „Diät!“

Notfall: Katzen-Oma Hedwig

Mittlerweile liegt Manni auf dem Sofa und begutachtet, wie Inka Dreisbach und ich sein Zimmer lüften und reinigen. Dann noch schnell frisches Wasser, Futter (endlich Futter!!) und ein paar Krauleinheiten, dann geht’s weiter zu Antonia, die während der Prozedur schüchtern, aber neugierig in ihrem Kratzbaum hockt. Zwanzig Katzen, fünfzehn Hamster und sieben Kaninchen gilt es zu versorgen – während wir uns um die Katzen kümmern, ist Heiderose Flender bei den Nagern im Erdgeschoss.

Neugierig ist das kleine Katzenbaby
Neugierig ist das kleine Katzenbaby © Hendrik Schulz

Ein Notfall ist Hedwig. Die Katzen-Oma tapst durch ihr Zimmer, als wir hineingehen. „Sie ist gefunden worden in Oberndorf im Wald, völlig entkräftet und abgemagert“, erzählt Inka Dreisbach. Ausgesetzt, vermutlich zum Sterben. Hedwig ist krank und bereits etwa 15 Jahre alt. Schnurren kann sie aber wie ein Kitten. Obwohl sie vermutlich Schlimmes erlebt hat, ist sie aufgeschlossen und sucht beim Hausputz unsere Nähe.

Sie bekommt Spezialfutter und wird ärztlich versorgt. „Das kann und möchte sich nicht jeder leisten“, sagt Inka Dreisbach. Doch zum Glück ist Hedwig nun in Sicherheit. Immer wieder lasse ich den Handfeger fallen und streichle das dünne Geschöpf.

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Eine große Putzhilfe bin ich nicht. Doch Inka Dreisbach beruhigt mich: In der täglichen Routine komme das Kuscheln oft zu kurz, deshalb sei es schön, wenn sich Helfer Zeit nehmen und sich intensiv mit den Tieren beschäftigen. Das kann übrigens jeder, der tierlieb und zuverlässig ist.

Wie gut die Vierbeiner Besuch finden, wird mir im nächsten Raum klar. Hugo und Walter sitzen gespannt auf ihrem Burgturm. „Die Männer werden oft verpflichtet sowas zu bauen“, sagt Dreisbach mit Blick auf das Spielgerät. Alle Räume sind mit Klettermöglichkeiten und Verstecken ausgerüstet. Während Inka Dreisbach sich an den Katzenklos zu schaffen macht, komme ich mit dem Feger nicht weit – Hugo hat anderes im Sinn. Der Teenager will spielen und flitzt durch den Raum. Sein Kumpel Walter sitzt lieber geduldig auf einem Regal und schaut sich alles von oben an.

Babyzimmer verzückt

Im Zimmer von Walter (Foto) und seinem Kumpel Hugo steht ein Burgturm zum Klettern. Während der Reinigung passen die Kater gut auf.
Im Zimmer von Walter (Foto) und seinem Kumpel Hugo steht ein Burgturm zum Klettern. Während der Reinigung passen die Kater gut auf.

Als Pfleger-Wichtel geht es für mich zum Abschluss ins Babyzimmer. Acht winzige Kitten miauen in höchsten Tönen. Sofort bin ich Feuer und Flamme, und frage, ob ich eins auf den Arm nehmen darf. Kein Problem. Vergessen ist meine Mission zu reinigen. So süß die Kleinen auch sind, sie machen viel Arbeit. „Ihre Mutter wurde überfahren“, sagt Dreisbach. Die Babys landeten bei den Tierschützern. Anfangs brauchten die Kitten alle zwei Stunden Milch. Und natürlich Liebe und Zuneigung. Doch durch viel Engagement und schlaflose Nächte haben die Helfer alle Babys durchgebracht. Ein tolles Gefühl.

Ehrenamtliche Organisation sammelt Spenden

Den Tierschutzverein Hilchenbach gibt es seit 130 Jahren. Er finanziert sich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge – alle Arbeiten werden ehrenamtlich durchgeführt.

 

Wer unterstützen möchte, hat mehrere Möglichkeiten: Zum einen durch eine finanzielle Hilfe (Spendenkonto bei der Stadtsparkasse Hilchenbach, IBAN DE59 4605 1875 0000 0111 97), den Beitritt als Mitglied oder den Erwerb eines Tieres.

 

Aber es werden auch Ehrenamtler gesucht, die bereit sind, sich um die Tiere vor Ort zu kümmern. Die tägliche Pflege, die Betreuung und Beschäftigung sowie die Übernahme von Kontrollterminen und Tierarztfahrten müssen aufgeteilt werden.

 

Auch Menschen mit handwerklichem Talent sind im Tierschutzverein Hilchenbach gern gesehen. Denn das Bauen von Spielzeug steht oft an.

 

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Inka Dreisbach und ich lächeln uns an, ich bewundere sie für ihren Einsatz. Plötzlich zwickt es im Rücken und am Bein. Die Zwerge klettern an mir hoch. Dreisbach lacht. „Ja, die brauchen ein babysicheres Zuhause. Sie gehen auch gerne Gardinen hoch.“

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