Kreuztal. . Für zehn Millionen Euro sollen in Kreuztal ein Pflegeheim und ein Gebäude mit Senioren-Wohngemeinschaft entstehen. Mitte 2019 sollen sie stehen.
Zwei zweistöckige Gebäude sind an der neuen Deichwaldstraße in Kreuztal geplant: ein H-förmiges Pflegeheim und ein Gebäude mit Senioren-Wohngemeinschaften. Bauherr ist die Firma Bayernland, betrieben werden soll das Pflegezentrum von der Firma VitalWohnen. Die Pläne hat der zuständige Mitarbeiter Eduardo Lopes kürzlich dem Sozialausschuss vorgestellt.
Das Investitionsvolumen liege bei rund zehn Millionen Euro. Die Bauzeit für das Projekt sei mit 15 Monaten angesetzt – bis Mitte 2019 soll alles stehen. Durch den Bau entstünden laut Lopes rund 70 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze sowie zehn Ausbildungsplätze.
Generell habe eine Bedarfsanalyse ergeben, dass die Versorgungsquote in Kreuztal derzeit bei 11,5 Prozent liege. Durch den Neubau würde die Quote steigen – auf 14,4 Prozent.
Die Angebote
Stationäre Pflegeeinrichtung: 51 vollstationäre Pflegeplätze mit sechs eingestreuten Kurzzeitpflegeplätzen (Zimmergröße von 17 bis 20 m² plus eigenes Bad) sind für das Haupthaus (rote Zeichnung) geplant. „Das Konzept der Pflegeeinrichtung ist, so viel Pflege und Unterstützung wie nötig zu bieten“, so Eduardo Lopes. Die Bewohner sollen möglichst selbstständig bleiben und gefördert werden. Im Vordergrund soll die individuelle Pflege stehen.
Die Bewohner werden komplett versorgt. Die Einzelzimmer gehören Wohngruppen mit Gemeinschaftsküche an, die jedoch nur zu Therapiezwecken genutzt wird. Das Essen wird geliefert. Die Ausstattung der Zimmer wird vom Betreiber gestellt – das beinhaltet das Pflegebett, einen Nachtschrank und einen Kleiderschrank, Tisch und Stühle. Persönliche Gegenstände oder Möbelstücke kann der Bewohner trotzdem mitbringen, so Lopes. Senioren-Pflegewohngemeinschaften: Zwei Wohngemeinschaften (WGs) für jeweils zwölf Bewohner sind geplant.
Die Appartements sind 26 m² groß und befinden sich in einem separaten Gebäude (orange markiert). Zusätzlich kann der 32 Quadratmeter große Wohnraum genutzt werden, sowie die 40 m² große Küche. Die Bewohner gestalten ihren Tagesablauf selbstständig und sind ungebunden. Dennoch: „Sie bekommen eine rund-um-die-Uhr-Versorgung“, sagt Eduardo Lopes. Die beinhaltet die hauswirtschaftliche, pflegerische Versorgung sowie die soziale Betreuung. Die WGs seien eine gute Alternative zum Pflegeheim. Eigene Möbel für ihre Zimmer können die Bewohner mitnehmen.
Die gemeinschaftlichen Räume werden durch den Betreiber ausgestattet.
Betreutes Wohnen:
Des Weiteren sind 15 barrierefreie Wohneinheiten mit einer Wohnungsgröße von etwa 60 bis 100 m² vorgesehen. Sie sind auf beide Gebäude verteilt. Dort wohnen die Mieter vollkommen eigenständig und können verschiedene Hilfsangebote dazu buchen – müssen sie aber nicht, so Lopes. So bestehe die Möglichkeit am Mittagstisch oder anderen Veranstaltungen im Pflegeheim teilzunehmen. Auch ein 24-Stunden-Hausnotruf könne eingerichtet werden. Generell gebe es auf Wunsch Hilfestellung bei der Bewältigung des Alltags oder bei der Vermittlung von Pflegeleistungen.
Die Stimmen
Carola Wahlers (SPD) wollte in der Sitzung wissen, um welche Art von Arbeitsplätzen es sich handele und woher das Pflegepersonal komme. Eduardo Lopes: „An die 50 Prozent Fachkräftequote müssen wir uns halten.“ Generell arbeite das Unternehmen mit Pflegehilfs- und Pflegefachkräften. Die Belegungsart sei jedoch auch maßgeblich für die Art des benötigten Personals. Das Unternehmen binde seine Fachkräfte und biete Weiterqualifizierungen an. „Das sind also gute Leute. Darüber hinaus bilden wir selbst aus und werben Menschen aus dem Ausland an“, so Lopes. Dieser Prozess sei aber sei zeitintensiv, da die Mitarbeiter aus Rumänien und Ungarn erst Deutsch lernen müssten.
Frank Frisch (FDP) erkundigte sich nach der Bewegungsfreiheit für die Bewohner. „Es gibt keine Beschränkungen, die dürfen das Haus verlassen“, so Lopes. Die Betreiber würden mit einen speziellen Ortungssystem für demente Personen arbeiten. „Wenn jemand das Haus verlässt, dann bekommt der Pfleger eine Nachricht.“
Korinna Grebe (CDU) hatte eine Frage zu den Bewohnern: „Gibt es welche, die nicht aufgenommen werden dürfen?“ Generell entwickle sich die Bewohnerstruktur im Verlauf der Belegung. „Wachkoma-Patienten dürfen wir nicht aufnehmen“, so Lopes. Darauf habe man sich nicht spezialisiert.
>>> Info: Voraussichtliche Kosten für die Bewohner
Pflegeheim: Dort sind die Tagessätze aufgeschlüsselt nach Pflegegraden – Pflegegrad eins kostet etwa 90 Euro und Pflegegrad fünf etwa 140 Euro. Davon sind circa 30 Euro für die Unterkunft und Verpflegung sowie ca. 20 Eurofür Investitionskosten. Eduardo Lopes wies darauf hin, dass auch die Unterstützung durch die Pflegekasse, Pflegewohngeld und die Hilfe zur Pflege möglich sei.
Betreutes Wohnen: Die Mieten sollen bei ca. 10 bis 11 Euro pro Quadratmeter liegen. Es gibt verschiedene Betreuungspakete, die zwischen 35 und 150 Euro monatlich kosten. Die Betriebskosten belaufen sich auf etwa 100 Euro.
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