Siegen. . Redaktionswichtel Laura Handke verteilt gemeinsam mit einem Nikolaus kleine Geschenke an die Besucher der Galerie.

Noch eben die Engelsflügel über die Schultern streifen und einen Haarreif mit Engelsschein auf den Kopf setzen. Dann geht's auch schon los. Im Gepäck habe ich ungefähr 500 Schoko-Nikoläuse und Heinz Prinz als Nikolaus. Mit dem Lastenaufzug geht's nach unten in die unterste Etage der City-Galerie – schließlich soll uns vor unserem großen Auftritt niemand sehen. Auf einem kleinen Podest steht ein roter Sitz, über den ein Glitzerüberzug gestülpt ist. Auf diesem Stuhl sitzt der Nikolaus. Und daneben stehe ich – der Weihnachtsengel – und assistiere. Im Hintergrund läuft leise Weihnachtsmusik.

Geschenke verteilen

„Guck mal da vorne“, ruft ein kleiner Junge. „Ein Engel und der Nikolaus“. Begeistert kommt er auf uns zu gerannt und stellt sich vor: „Ich bin Tom“. Der Nikolaus stellt Tom die übliche Frage: „Warst Du denn auch schön brav?“. Der Junge nickt eifrig mit dem Kopf. Also gibt's für ihn auch ein Geschenk – und das darf ich übergeben.

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Ich greife in den roten Sack aus Samt und hole einen lila Schoko-Nikolaus raus. Tom strahlt mich an: „Danke!“, sagt er, dreht sich um und läuft lachend zu seinen Eltern, um ihnen sein Geschenk zu präsentieren. Er bleibt noch eine Weile stehen und schaut zu, wie andere Kinder zu uns aufs Podest kommen, um den Nikolaus kennenzulernen. Und der kommt jedes Jahr am 6. Dezember in die City-Galerie, um an Nikolaus Geschenke zu verteilen, erzählt mir Center-Manager Olaf M. Kindt.

Einige Kinder sind schüchtern, verstecken sich erst hinter ihren Eltern und trauen sich nicht wirklich zu uns auf das Podest zu kommen. Also gehe ich die eine Stufe runter und muss dabei aufpassen, dass ich nicht über mein zu langes Gewand stolpere. Ich hocke mich hin und stelle mich den Kindern als Weihnachtsengel vom Nordpol vor.

„Wie heißt ihr zwei denn?“ – „Max und Leni“, kommt es zurück. Die beiden sind Zwillinge. Ich versichere ihnen, dass sie keine Angst haben müssen, nehme beide an die Hand und gehe mit ihnen hoch zum Nikolaus.

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Brav stellen sie sich vor und haben mit ihrer Oma sogar noch eine kleine Gesangseinlage parat: „Bald ist Nikolaus Abend da, bald ist Nikolaus Abend da“, singen die Zwillinge. Dafür bekommen sie zwei Schoko-Nikoläuse mit einem Zwinkern von mir zugesteckt.

Mission erfüllt

An dem Nachmittag posiere ich für etliche Fotos und mein Kiefer tut vom vielen Lachen weh. In meiner kurzen Zeit als Weihnachtsengel verteile ich bestimmt 100 Schoko-Nikoläuse und schaue in viele strahlende Kinderaugen. Aber nicht nur Kinder waren bei uns zu Besuch – ein acht Wochen altes Baby posierte im Arm des Nikolauses, aber genauso kamen Jugendliche und ältere Damen zu uns aufs Podest.

Dann ist es Zeit für mich zu gehen. Der Nikolaus bleibt aber noch ein bisschen. Allerdings nicht auf seinem Sessel, er will eine Tour durch die Galerie machen. Er schultert die zwei Säcke auf, und macht sich auf den Weg durch die City-Galerie – und ich mich auf den Weg zurück in die Redaktion. Meine Wichtel-Mission als Weihnachtsengel habe ich erfüllt, würde ich sagen.