Siegen. . Redaktionswichtel Laura Handke steht auf dem Eis: Sie hilft auf der Schlittschuhbahn des Siegener Weihnachtsmarktes mit.
Ich stehe auf der Eisbahn, allerdings ohne Schlittschuhe. Ich rutsche mit meinen Schuhen weg, als ich probiere den Schnee mit einem Schneeschieber von der Schlittschuhbahn zu schieben. Gar nicht mal so einfach mit normalen Schuhen. Die Geschwister Miko und Malu Wellsow flitzen mit Pinguinen an mir vorbei. Sie sind heute zum ersten Mal mit ihrer Mutter auf dem Eis unterwegs. Generell ist es auf der Bahn ziemlich voll.
Viele Eltern haben sich um die Eisbahn versammelt und filmen ihre Kinder beim Schlittschuhlaufen. Die meisten sind mit einem Pinguin unterwegs, andere fahren schon ganz alleine. Im Hintergrund läuft Weihnachtsmusik, es riecht nach gebrannten Mandeln und Crepes.
Aber ich muss mich darauf konzentrieren, dass ich mit dem Schneeschieber keine Besucher umhaue. Gemeinsam mit Patrick Bottenberg und Miriam Saure, die auf der Schlittschuhbahn auf dem Siegener Weihnachtsmarkt mithelfen, schiebe ich den Schnee mit einem Schieber auf eine Seite der 300 Quadratmeter großen Bahn.
Immer wieder laufen wir hin und her, bis am Ende ein riesiger Haufen Schnee an der Bande liegt. „Schaffst du es, alles zu mir rüberzuschieben?“ fragt mich Patrick Bottenberg, der mit einer Schippe bereitsteht, um den Schnee mit einer Schaufel über die Bande zu werfen. „Klar, kein Problem“, antworte ich. Falsch gedacht. Geht natürlich nicht. Egal, wie sehr ich mit dem Schieber gegen den Schneehaufen drücke, er will sich einfach nicht bewegen.
Das einzige, was sich bewegt, sind meine Schuhe. Denn ich rutsche immer wieder weg. Ich muss die Aufgabe doch an Patrick abgeben und übernehme stattdessen das Schippen. Ich hebe den Schnee mit einer Schaufel auf und werfe ihn schwungvoll über die Bande.
Wichtel auf der Eisbahn in Siegen
Da hat sich schon ein Haufen gebildet – zur Begeisterung eines kleinen Mädchens, das Schneebälle aus dem Schnee formt und ihre Eltern lachend damit abwirft. Für mich heißt es dann runter vom Eis – das Team von der Schlittschuhbahn hat noch mehr Aufgaben für mich.
Das Team
Insgesamt acht Personen kümmern sich um die Bahn. „Meistens arbeiten drei Leute, wenn viel los ist auch mal vier oder fünf“, sagt Ceylan Efeoglu von der Schlittschuhbahn. Morgens um 10 Uhr geht der Betrieb los. Aber die Mitarbeiter sind meistens früher da. Sie müssen kassieren, Schlittschuhe ausgeben und einräumen oder Salz auf die Holzwege streuen.
Und gleichzeitig ist ihr Häuschen noch der Infostand für den Weihnachtsmarkt, wie Ceylan Efeoglu erzählt. Da kann es schon mal stressig werden. „Vor ein paar Tagen waren 52 Leute hier“, sagt die Mitarbeiterin Miriam Saure. Wenn Schulklassen kommen bereitet das Team sich gut vor: „Die Schuhgrößen wissen wir meistens vorher und legen schon mal die passenden Schlittschuhe raus“, sagt Miriam Saure.
Ich stehe vor einem großen Regal und staune – ganz schön viele Schlittschuhe. Ungefähr 300 Stück. „Wir haben Schlittschuhe in den Größen 27 bis 50“, sagt Ceylan Efeoglu. Diese Auswahl sei auch nötig, denn das Publikum ist gemischt. „Es kommen viele Kinder, Familien, Jugendliche und auch ältere Besucher hatten wir schon“, sagt Ceylan Efeoglu.
Ein paar Stammgäste sind fast jeden Tag zum Üben da. Das Team ist froh darüber, dass das Angebot so gut genutzt wird: „Nachdem die Eisbahn in Netphen zugemacht hat, freuen sich viele Besucher, dass es hier in Siegen eine Schlittschuhbahn gibt“, sagt Ceylan Efeoglu.
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Ein kleines Mädchen kommt hinein und möchte gerne Schlittschuh laufen – das ist mein Einsatz. Erst abkassieren, das Ticket ausgeben, dann die Schlittschuhe heraussuchen und ausgeben. Das kleine Mädchen sitzt auf der Holzbank und bekommt die Schuhe nicht zu. Ich gehe zu ihr und helfe. Sie lächelt mich an, hält sich an der Wand fest und macht sich mit unsicheren Schritten auf den Weg zu der Eisbahn.
Sie versucht’s ganz ohne Pinguin und hat Erfolg. Die Bahn muss heute noch geglättet werden. Dafür kommt Ralf Schulte aus Netphen, der früher im Eisstadion gearbeitet hat. Bei ihm können die Besucher einmal die Woche ihre Schlittschuhe zum Schleifen abgeben. Am Abend, wenn der Betrieb vorbei ist, fährt er mit einem Gerät über die Bahn, um die Hubbel zu glätten. Und dann ist endlich Feierabend.
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