Dahlbruch. Ina Carolin Lisiewicz hilft im Augustinusheim den Frauen der Bastelgruppe der katholischen Kirchengemeinde beim Aufbau.

  • Zum Start der Weihnachts-Wichtel-Serie der Lokalredaktion Siegen
  • Mitarbeiterin Lisiewicz unterstützt Kirchengemeinde beim Aufbau
  • Selbstgebastelte Gegenstände müssen in Keller transportiert werden

Vergangenes Jahr ist Renate Rump beim Aufbau und „Schautag“ des Dahlbrucher Adventsbasars achteinhalb Kilometer gelaufen. Wie viel werde ich wohl zurücklegen? Alle selbst gebastelten Kunstwerke der Bastelgruppe der katholischen Kirchengemeinde St. Augustinus müssen für den Basar ins Erdgeschoss des Augustinusheims gebracht werden. „Ist es denn dieses Mal weniger?“, höre ich jemand rufen. „Dieses Jahr wollten wir nicht weniger, wir haben Jubiläum!“, antwortet Renate Rump. Heute werde ich die Bastelgruppe beim Aufbau des Basars unterstützen.

Doris Katzenberger (vorne) schaut sich noch einmal das selbstgebastelte Sortiment an, Renate Rump (hinten) überprüft die Anordnung.
Doris Katzenberger (vorne) schaut sich noch einmal das selbstgebastelte Sortiment an, Renate Rump (hinten) überprüft die Anordnung. © Ina Carolin Lisiewicz

„Gehen Sie doch nach unten in die Werkstatt und holen die Kränze nach oben“, sagt Renate Wolsdorff. Ich laufe die Treppe des Augustinusheims hinunter, nehme mir zwei Kränze und eile wieder nach oben. Das geht so lange, bis die Werkstatt im Keller des Augustinusheims kein Tannengrün mehr beherbergt. Ein paar Kränze liegen allerdings noch unter der Treppe. „Es muss sich nur einer die Birne stoßen“, sagt ein Mann und kriecht aufopfernd unter die Treppe, um mir und den anderen alles anzureichen. Spätestens nach zehnmal Treppe runter- und wieder hochlaufen ist mir warm. Kein Wunder, habe ich mich im Schulsport immer gerade so mit einem „befriedigend“ durchgeschlagen.

Viel Kraft brauchen auch die Männer im Augustinusheim: sie sind hauptsächlich für das „Schleppen“ da, die Frauen für das Dekorieren. Nach rund 45 Minuten ist das ganze Sortiment auf den Tischen verteilt. „Wenn man eingespielt ist, geht das schnell“, sagt Renate Rump. Die meisten der rund 15 Leute, die beim Aufbau mithelfen, sind mit den Frauen der Bastelgruppe verwandt oder befreundet.

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Aber auch das ganze Jahr über bekommen sie immer mal wieder Hilfe. „Es ist immer schön, wenn die Leute an uns denken“, sagt Renate Wolsdorff, während sie die Ware zurechtlegt. Ich versuche mich derweil darin, einen Überblick über das Sortiment zu gewinnen. Kränze, Gestecke, Holzwaren, Weihnachtskarten, Gemälde, Plätzchen, Selbstgestricktes – es ist unzählbar.

Schnell dazu gelernt

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„Wir haben gar keinen Adventskalender gemacht!“, ruft Lotti Klein in leichter Panik. Schließlich findet sie doch noch einen zwischen all der Ware. Nach 25 Jahren hat sich trotzdem eine gewisse Gelassenheit bei den Frauen eingestellt. „Wir müssen uns nichts mehr beweisen“, sagt Renate Rump. Gemeinsam mit ihr verteile ich noch ein paar Artikel aus dem letzten Jahr auf einem Tisch für den „Schnäppchenmarkt“. Natürlich so, dass es schön aussieht. „Super, Sie haben schon gelernt“, lobt mich Renate Rump.

„Einmal ist eine Frau mit ihrem Sohn und einer Kiste gekommen, hat uns einen Hunderter in die Hand gedrückt und sich die Kiste mit Ware vollgeräumt“, erzählt sie. Dann wurde abgerechnet. Es ist nur eine der vielen Anekdoten, die sich in 25 Jahren angesammelt haben. 1993 veranstaltete die Bastelgruppe ihren ersten Basar, um Geld für die Renovierung des Augustinusheims zu sammeln. Einmal verkaufte sie sogar auf drei Etagen. „Das war Wahnsinn“, sagt Renate Rump. Ich stelle fest, dass die Frauen der Bastelgruppe wohl nichts stoppen kann. Doris Katzenberger betont als Grund dafür die tiefe Freundschaft zwischen ihnen: „Wir sind miteinander alt geworden und haben alles miteinander geteilt.“

Begeisterung übergeschwappt

Wichtel Ina Carolin Lisiewicz trägt die Kränze ins Erdgeschoss, die Männer schleppen die schweren Sachen.
Wichtel Ina Carolin Lisiewicz trägt die Kränze ins Erdgeschoss, die Männer schleppen die schweren Sachen. © Beate Krems

Nach dem gemeinsamen Frühstück mit allen Helfern geht es dann noch einmal ans Kontrollieren, schließlich muss jeder Artikel ein Preisschild tragen. „Die kleben so schlecht“, sagt Renate Wolsdorff. Ab und zu wird hier noch ein Preis verhandelt und nach oben oder unten gesetzt. „Ab 30 Euro beginnt bei den meisten die Schmerzgrenze“, sagt Elke Jung über das Budget der Adventsbasar-Besucher. In all dem Selbstgemachten steckt aber eben auch viel Arbeit.

Die Begeisterung der Bastelgruppe für ihr Sortiment ist endgültig auch auf mich übergeschwappt. So ertappe ich mich, wie ich schon einen Kranz favorisiere. Aber auch für mich gilt am „Schautag“: nur gucken, nicht kaufen. Am Ende meiner Wichtel-Mission habe ich schließlich rund 3000 Schritte auf meinem Schrittzähler. „Wenn Sie die achteinhalb Kilometer noch schaffen wollen, müssen sie bis heute Abend bleiben“, sagt Renate Rump und lacht.

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