Rinsdorf. Im Rinsdorfer Bürgerhaus informierte Straßen.NRW die Bürger über die Schritte beim Projekt „Brückenneubau“ und verspricht Dialogbereitschaft.

  • Der Ersatz dieser und der benachbarten Rinsdorfer Autobahnbrücke sollen 2022 abgeschlossen sein
  • Insgesamt acht Bauphasen beim Projekt „Brückenneubau“ sind in den kommenden fünf Jahren geplant
  • Lärm sei nicht zu vermeiden – es werde aber alles getan, um Belästigungen möglichst gering zu halten

Die Vorbereitungen laufen bereits: Am Sonntag, 26. November, geht das Projekt „Brückenneubau“ für die Wilnsdorfer in die buchstäbliche „heiße Phase“. Um elf Uhr wird der nördliche Teil der „kleinen“ Talbrücke Rälsbach gesprengt. Der komplette Ersatz dieser und der benachbarten Rinsdorfer Autobahnbrücke sollen 2022 abgeschlossen sein – das alles im laufenden Betrieb von 60 000 Fahrzeugen am Tag.

Gut ein Jahr nach der ersten Bürgerversammlung hatte „Straßen.NRW“ zum zweiten Mal ins Rinsdorfer Bürgerhaus eingeladen, um über die nächsten Schritte zu informieren. Acht Bauphasen sind in den kommenden fünf Jahren geplant, in deren Verlauf unter anderem der gesamte nördliche Neubau der Talbrücke Rinsdorf um 19 Meter verschoben werden muss.

Nicht nur die Fahrbahn, wie vor einiger Zeit in Hagen, „sondern die gesamte Brücke mit Pfeilern und Basis“. „Ein ‚Pilot’ für Deutschland“, erklärte Projektgruppenleiter Karl-Hermann Metz, während Bauleiter Ronald Heide vom Bad Hersfelder Unternehmen Züblin auch international von keinem vergleichbaren Vorgang gehört hatte.

Die erste Sprengung

Bis dahin ist allerdings noch einiges zu tun, die große Talbrücke wird beispielsweise erst 2019 gesprengt. Die erste Explosion in Sachen „Rälsbachbrücke“ war ursprünglich für den kommenden Sonntag geplant, dann aber um eine Woche verschoben worden. Ab 10.30 Uhr werde die Autobahn gesperrt und erst gegen 13 Uhr wieder freigegeben, sagte Sprengmeister Michael Schneider im voll besetzten Bürgerhaus.

Die Zeit sei nötig, um das stehenbleibende Bauwerk auf Schäden zu überprüfen. Er gehe aber nach 20 Jahren Erfahrung von einer Routinesprengung aus, die dadurch erleichtert werde, dass die Brücke „mitten in der Natur“ stehe. Aus Sicherheitsgründen werde ein Umkreis von 200 Metern komplett abgesperrt, das erste Wohnhaus stehe deutlich weiter entfernt. Evakuierungen müsse es entsprechend auch nicht geben.

„Sie werden hören, dass die Sprengung erfolgt“, eine echte Belästigung sei aber nicht zu erwarten. Allein die Bäume dämpften den Knall schon. Der Staub halte sich bei Brückenabbrüchen ebenfalls in Grenzen. Schaulustige hätten am Sonntag schlechte Chancen, fügte Schneider an. Er habe sich das gesamte Umfeld angesehen und innerhalb des Sperrkreises nicht einen einzigen „Aussichtspunkt“ finden können.

Unter der Brücke sei mittlerweile bereits einiges an Dämmmaterial angefahren worden, um Erschütterungen des Nachbarbauwerkes so gering wie möglich zu halten.

Die Aussichten

Lärm sei sicher in den kommenden Jahren nicht zu vermeiden, „da will ich nichts schönreden“, machte Karl-Hermann Metz den Zuhörern deutlich. Es werde aber alles getan, um die Belästigungen möglichst gering zu halten. Es würden zwei Messpunkte eingerichtet, die ständig Werte an die beteiligten Betriebe lieferten und die von den Anliegern eingesehen werden könnten.

„Und was ‚ham’ wir davon“, wollte ein Zuhörer resigniert wissen. Bei Überschreitungen versuche „Straßen.NRW“, zusätzliche Schutzmaßnahmen zu finden, „nötigenfalls müssen wir auch Entschädigungen leisten“, ermunterte Metz die Bürger, sich bei Problemen in jedem Falle zu melden.

Jeder Teilnehmer bekam eine Infomappe mit diversen Telefonnummern. „Bevor Sie zum Anwalt gehen, melden Sie sich und sagen mir, wo es kneift!“, bat auch Projektleiter Michael Neumann. Unter anderem werde es laut, wenn die Reste der Sprengungen mit einem Betonbrecher zerkleinert würden.

Nachtarbeit sei aber nicht geplant, beruhigte Diplom-Ingenieur Mark Bless aus Dortmund, dessen Unternehmen bereits erste Lärmmessungen vorgenommen hat. Von 7 bis 20 Uhr dürfte gearbeitet werden, wobei es garantiert nicht lauter würde, als bei der ersten Sprengung: „Da können Sie sich dann am 26. schon mal daran gewöhnen!“

Die derzeit starke Straßenverschmutzung werde nächste Woche nach der Asphaltierung der Baustraße sicher abnehmen, versprach Bauleiter Heine. Weitere Probleme sollen bei Meldungen durch die Bürger angegangen werden. Wichtig sei der ständige Dialog, betonte Karl-Hermann Metz.

>>>> INFO: Kreisverkehr während Sprengung geöffnet

Für die Zeit der Sprengung am übernächsten Sonntag, 26. November, soll die Sperrung am neuen Kreisverkehr Faule Birke geöffnet werden. Die endgültige Freigabe ist für die Woche danach vorgesehen.

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