Hilchenbach. . Masterstudenten der Uni Siegen stellen im Projekt „Herzstück – eine neue Mitte für Hilchenbach“ Entwürfe für eine Umgestaltung des Marktplatzes vor.
Viel wäre möglich in Hilchenbachs Mitte. Drei Master-Studenten der Universität Siegen stellten gestern im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehrsplanung ihre Entwürfe für eine Umgestaltung des Marktplatzes vor. Um die Umsetzung eines der Vorschläge geht es beim Projekt „Herzstück – eine neue Mitte für Hilchenbach“ nicht. Ziel ist vielmehr, Potenziale und Schwächen aufzuzeigen, um für künftige Maßnahmen Ideen in der Hinterhand zu haben.
Die Uni-Leute
„Das Labor ist die Region. Und wir sind der Ideenlieferant“, beschrieb Prof. Michael Lenhart, Lehrstuhl für Architekturinformatik und Entwerfen, die Grundkonstellation. Auf Anregung der Grünen befassten sich Studenten ein Jahr lang mit dem Projekt. Erster Schritt war eine Analyse der zwölf Stadtteile mit Herausarbeitung ihrer jeweiligen Identität, zweiter Schritt die Planungen für einen Hilchenbacher Ortskern, der seiner Rolle als wesentlicher Angelpunkt gerecht wird. Dabei wurde schon bei Vorstellung des ersten Entwurfes von Alexander Groß schnell klar, dass der Blick von Außenstehenden manches in einem anderen Licht erscheinen lässt. Groß wies etwa auf die vielen unterschiedlichen Arten von Bodenbelägen hin: „Das wirkt ziemlich konfus.“ Außerdem führte er „zu viele fahrende und parkende Autos“ als Störfaktoren an – einschließlich der hier verkehrenden Busse.
Entsprechend präsentierte Groß einen Entwurf, in dem Fußgänger- und Verkehrsbereiche klar getrennt sind und eine weitere Baumreihe auf dem Marktplatz zusätzlich Gliederung schafft. Seine Kommilitonen Kevin Reschke und Julian Wachsman n stimmten mit der Identifizierung der Schwächen grundsätzlich überein, gehen aber in ihren Beiträgen noch radikalere Wege zur Lösung. Reschke schlägt einen aus Holz angelegten schmalen Fußgängerweg als Element des Platzes vor, der als Wanderweg an den Rothaarsteig erinnern soll. Und er wies auf das Phänomen hin, dass die schmucke Reihe der Fachwerkhäuser im Schatten läge, während die verschieferten Gebäude gegenüber in Südseitenlage mehr Licht abbekommen. Seine Idee – die futuristisch klinge, wie er einräumte: Über Reflektoren Tageslicht auf die Fachwerkseite werfen.
Julian Wachsmann argumentiert für eine weitestgehende Verkehrsberuhigung und sieht in seinem Entwurf ein „Kulturhaus“ am Fuß der Marktplatzsteigung vor. „Die Devise ist: Verkehr weg – Aufenthaltsqualität hin“.
Die Aussschuss-Mitglieder
Oliver Schneider (CDU) konnte sich in einem der ersten Beiträge der folgenden Diskussion offenbar nicht recht mit den Ideen der Gäste anfreunden. Der Marktplatz sei doch bereits „sehr attraktiv“, die Einschränkungen für den Verkehr, der Verzicht auf Parkplätze und die Verbannung des Busses stießen bei ihm auf Kritik. „Eine ästhetische Diskussion haben wir gar nicht geführt“, ordnete Prof. Michael Lenhart ein. Vielmehr habe sich „jede dieser Arbeiten mit der Aufenthaltsqualität des Platzes beschäftigt“ – und der sei Bus- oder sonstiger Verkehrslärm nicht gerade zuträglich.
Die positiven Impulse schienen dann auch bei der Mehrheit der Anwesenden zu überwiegen. „Wir haben eine der doch seltenen Sternstunden dieses Ausschusses erlebt“, sagte Dr. Peter Neuhaus (Grüne), da die Idee der Studenten „für frische Luft in unseren Köpfen sorgen“. Mit der Uni Siegen habe die Region „einen Think Tank erster Klasse“.
So sah das auch Ulrich Bensberg (UWG): „Niemand hat erwartet, dass wir heute einen Marktplatz präsentiert bekommen, der morgen gebaut wird.“ Alle drei Arbeiten seien wertzuschätzen und „als Brainstorming zu nehmen“ – mit dem Hintergrund, bei anstehenden Projekten „einzelne Ideen vielleicht rauszugreifen“. Tim Lukas Debus (SPD) argumentierte ähnlich: „Man kann hier sehen, was theoretisch möglich ist, und worauf man selbst vielleicht gar nicht gekommen wäre.“
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