Siegen/Hilchenbach. . Verantwortliche aus Kommunen zur Vertragsunterzeichnung in Siegen: Die Stadtsparkasse Hilchenbach ist ab Mai 2018 nicht mehr selbstständig.

  • Stadtsparkasse Hilchenbach fusioniert nach mehr als 160 Jahren Selbstständigkeit mit Sparkasse Siegen
  • Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen; der großen Verantwortung seien sich die Beteiligten bewusst
  • Der rechtlichen Fusion im Mai stehe nichts im Weg, von Aufsichtsbehörden sei grünes Licht zu erwarten

Es ist offiziell: Nach mehr als 160 Jahren Selbstständigkeit schließt sich die Stadtsparkasse Hilchenbach nun der Sparkasse Siegen an. Die Bürgermeister der Städte Siegen, Kreuztal, Netphen und Hilchenbach sowie die Bürgermeisterinnen der Stadt Freudenberg und der Gemeinde Wilnsdorf haben am Montag mit ihrer Unterschrift die Fusion bestätigt. „Der Zweckverband wird jetzt um die Kommune Hilchenbach größer“, sagte Wilfried Groos, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Siegen. Dennoch würde die Stadt keine Sparkasse verlieren, sondern von dem Zusammenschluss profitieren.

Warum ist die Fusion nötig?

Dr. Werner Schäfer, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Stadtsparkasse Hilchenbach, sprach mit Blick auf die verlorene Selbstständigkeit von „Wehmut“. Dennoch blicke er positiv in die Zukunft. Man habe sich bereits seit geraumer Zeit Gedanken über eine Fusion gemacht. Die Anforderungen würden stetig steigen. Schnelle Veränderungen des Marktes und der nationalen sowie europäischen Politik würden die Stadtsparkasse immer häufiger treffen. Gerade kleine Häuser seien von der Entwicklung unverhältnismäßig belastet. Noch gehe es dem Institut gut – damit das in Zukunft so bleibe, sei die Fusion nötig und gut.

Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen; der großen Verantwortung seien sich die Beteiligten bewusst. Hilchenbachs Bürgermeister Holger Menzel hob die wachsende Leistungsfähigkeit hervor. Besonders für die kreditwirtschaftliche Versorgung des Mittelstandes und größerer Unternehmen würden sich „neue Handlungsspielräume“ ergeben. Wilfried Groos sprach von dem „zehnfachen Volumen“ und mehr Spezialgebieten.

Wie lief die Entscheidungsfindung ab?

Über Monate hatten die Hilchenbacher sondiert — zunächst in den Kreis Olpe hinein — und vorberaten. Schließlich sprachen sich die Verwaltungsräte der Sparkassen in Siegen und Hilchenbach für die Fusion aus. Dann ging die Entscheidung in den Rat der Stadt Hilchenbach sowie in die Zweckverbandsversammlung der Sparkasse Siegen, in der alle beteiligten Kommunen vertreten sind. Deshalb war auch die Zustimmung der Räte der übrigen beteiligten Städte nötig. Alle votierten einstimmig für die Fusion. Die Entscheidungsprozesse seien mitunter kompliziert, so Groos.

Was sind die nächsten Schritte?

Der rechtlichen Fusion am 1. Mai 2018 steht nichts mehr im Weg, so Groos. Denn von den Aufsichtsbehörden sei grünes Licht zu erwarten. „Der Genehmigungsprozess läuft in den nächsten Wochen“, so Heinz Meckel von der Sparkasse. Bis Anfang des Jahres sollten die Beschlüsse vorliegen, damit Anfang Mai die juristische Fusion stattfinden kann. Für den 13. Mai ist dann die technische Fusion vorgesehen, so Meckel, so dass Mitte 2018 „alles unter dem Pflug“ sei.

„Es werden Testfusionen gemacht – die erste ist bereits im Dezember“, so Groos. Technisch werde alles mehrfach geprüft, damit im Ernstfall nichts schiefgeht.

Was passiert mit den Mitarbeitern in Hilchenbach?

Die Fusion bringe keine wirtschaftlichen Nachteile für die Mitarbeiter, so Siegens Bürgermeister Steffen Mues, der den Vorsitz des Verwaltungsrates der Sparkasse Siegen inne hat. „Es werden keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen oder Gehaltskürzungen aus Anlass der Fusion ausgesprochen“, sagte er.

Dennoch: „Im Einzelnen ändert sich für die Hilchenbacher einiges“, so Wilfried Groos. Denn schließlich werde es Abteilungen nicht doppelt geben. Alle Beteiligten würden jedoch Wert darauf legen, ein großes und gut funktionierendes Team zu schaffen. Steffen Mues sprach von „harmonisch“. Die Mitarbeiter beider Sparkassen würden sich bereits freuen, ihre neuen Kollegen kennenzulernen.

Was ändert sich für die Kunden in Hilchenbach?

Die Kunden der Stadtsparkasse Hilchenbach werden eine neue IBAN bekommen – weil sich die Bankleitzahl ändert. Die Sparkassenkarten und die Kreditkarten sollen bis zur Fusion nutzbar bleiben, ab dann gelten die neuen. Über die Änderungen werden alle Betroffenen rechtzeitig informiert, so die Sparkasse.

Kunden können statt der gewohnten drei Filialen dann mehr als 30 nutzen. Einige ihrer gewohnten Mitarbeiter werden die Kunden dennoch nicht missen müssen, so das Versprechen. Zum Zeitpunkt der technischen Fusion werde die Homepage der Stadtsparkasse Hilchenbach samt Onlinebanking in die Internetfiliale der Sparkasse Siegen überführt.

>>>> INFO: Die Zahlen

3,55 Milliarden Euro Bilanzsumme, sagt der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Siegen Wilfried Groos, habe seine Sparkasse zum 31. Oktober aufgewiesen. Nach dem Zusammenschluss erden es 3,85 Milliarden Euro sein.

400 Millionen Euro Eigenkapital habe die Sparkasse Siegen, durch die Fusion kommen weitere 30 Millionen dazu.

Rund 70 Mitarbeiter sind in Hilchenbach von der Fusion betroffen. Die Sparkasse Siegen hat bisher rund 750 Mitarbeiter.

Die Stadt Hilchenbach wird in der Zweckverbandsversammlung vier von 52 Sitzen haben, im Verwaltungsrat einen von 21.

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