Siegen. . Nach 39 Jahren legt der Cheforganisator des Flohmarktes unter der HTS-Brücke seine Tätigkeit nieder. Für die Zukunft hat er keinerlei Bedenken.

  • Dieter Endres organisiert den Geisweider Flohmarkt unter der HTS-Brücke bereits seit 39 Jahren
  • Endres legt Tätigkeit als Organisator nieder: Er möchte mehr Zeit für seine Enkel und häufiger verreisen
  • Bedenken für die Zukunft hat Dieter Endres keine: Künftig übernimmt sein Neffe Mario Görög die Planung

Rund 300 Autos stehen vor der Absperrung, wenn Cheforganisator Dieter Endres morgens um halb vier zur Platzvergabe des Geisweider Flohmarkts kommt – viele Verkäufer oder Händler sind bereits am Abend vorher schon angereist und haben vor der Absperrung übernachtet. „Manche kommen aus dem Sauerland, Gummersbach oder dem Westerwald“, sagt Dieter Endres. Er organisiert einen der größten Flohmärkte Südwestfalens unter der HTS-Brücke bereits seit 39 Jahren – mit großem Erfolg. „Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören“, sagt Endres. Der Flohmarkt am heutigen Samstag ist sein letzter als Organisator.

Die Beweggründe

oder: Warum man aufhören sollte, wenn es am schönsten ist

„Bisher war ich durch den Flohmarkt häufig verplant“, erzählt Endres. „Ich habe acht Enkelkinder, für die ich gerne mehr Zeit hätte.“ Außerdem wolle er häufiger mit seiner Frau verreisen, „ich würde zum Beispiel gerne mal eine Seereise machen“, sagt der Organisator des Flohmarkts und lacht.

Natürlich sei es keine leichte Entscheidung gewesen: „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt er. Er habe viel Arbeit und Zeit in den Flohmarkt investiert – heute laufe es super, doch in der Vergangenheit habe es auch einige Standortschwierigkeiten zu bewältigen gegeben.

Die Geschichte

oder: Warum der Flohmarkt so gut ankommt

Seinen ersten Flohmarkt organisierte Dieter Endres 1979 – zu dieser Zeit noch in der Siegener Fußgängerzone.

Im April 1984 habe es den ersten Versuch gegeben, den Flohmarkt unter die HTS zu verlegen, der aber an den Geisweider Einzelhändlern scheiterte. Nach einem weiteren Versuch sei der Flohmarkt ins Zentrum zurückgekehrt und von dort zog er wieder dahin um, wo er begonnen hatte.

„Wir konnten allerdings nicht im Zentrum bleiben“, schildert der Cheforganisator. Die Zahl der Teilnehmer habe rasant zugenommen und die Veranstalter hätten zwei Möglichkeiten gehabt: Entweder der Flohmarkt wird unter die HTS verlegt, oder er könne nicht mehr stattfinden. Das Resultat: Im April 1995 zog der Flohmarkt endgültig unter die HTS.

„Früher habe ich jahrelang 80 Plakate in den umliegenden Städten aufgehängt“, sagt Endres. „Da bin ich 180 Kilometer am Tag gefahren – heute geht das alles deutlich einfacher.“

Laut Endres laufe viel über Mund-zu-Mund-Propaganda – „Der Flohmarkt kommt wegen seiner familiären Atmosphäre so gut an“, betont er. „Wir sorgen für Verpflegung, familienfreundliche Preise und saubere Toilettenanlagen“, außerdem sei es ihm wichtig, dass der Markt ohne Händler mit Neuware stattfinde.

Er habe viele schöne Erinnerungen an seine Zeit als Organisator: „Es gab mal einen Händler, der 20 bis 25 Jahre auf dem Flohmarkt verkauft hat“, erzählt Endres. „Der wollte nie etwas von seiner Ware mit nach Hause nehmen – deswegen hat er sich ab 13 Uhr auf seinen Hocker gestellt und wenn niemand die Teile gekauft hat, hat er sie mit einem Hammer zerschlagen“, beschreibt Endres. „Man kann sich gar nicht vorstellen, wie gut die Sachen dann weggegangen sind“, sagt er und lacht.

Besonders stolz sei er auf die Auszeichnung zum schönsten Trödelmarkt Deutschlands. Der Flohmarkt sei für ihn und seine Frau eine lange und schöne Tradition – aber trotzdem „heißt es jetzt Abschied nehmen“, sagt Endres. „Meine Frau kauft mir noch nicht ganz ab, dass ich wirklich aufhören will“, sagt der Organisator. Aber seine Entscheidung steht fest.

Die Zukunft

oder: Wie es ohne Dieter Endres weitergeht

Dieter Endres überlässt nichts dem Zufall: Künftig wird sein Neffe Mario Görög die Planung des Flohmarkts übernehmen: „Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich nur aufhöre, wenn alle anderen weitermachen“, sagt Endres. Das zehnköpfige Ordnerteam, das bisher Dieter Endres zur Seite stand, bleibt dem künftigen Organisator also erhalten. Bedenken hat er keine: „Ich bin mir sicher, dass es in Zukunft genauso gut weitergeht wie bisher“, sagt der Cheforganisator.

Dem Vorstand der Werbegemeinschaft, die den Flohmarkt veranstaltet, wird er weiterhin angehören, „zumindest bis 2019 bin ich erstmal gewählt“, sagt Dieter Endres dazu. Wie es danach weitergeht, stehe noch in den Sternen. „Aber auf dem Flohmarkt wird man mich bestimmt noch häufiger sehen, dann aber lediglich als Besucher“, betont der Organisator.

>>>> INFO: Die Veranstaltungen

In den vergangenen 39 Jahren fand der Geisweider Flohmarkt nur zweimal, krankheitsbedingt, ohne den Cheforganisator Dieter Endres statt.

Der Flohmarkt ist immer von März bis November, am ersten Samstag des Monats. Wenn der Flohmarkt auf einen Feiertag fällt findet er eine Woche später statt.

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