Siegen. . Die Brandschäden an der HTS sind laut Straßen NRW deutlich geringer ausgefallen als befürchtet. Die Instandsetzung soll vier Wochen dauern.
- Trotz enormer Hitze an der Brücke sind die Schäden geringer als gedacht
- Brüchiger Beton und hohle Stellen werden nun beseitigt
- Experten verfüllen Stellen mit neuem Beton, um auf Nummer sicher zu gehen
Obwohl das Feuer beim Großbrand auf der Schemscheid vorige Woche über mehrere Stunden hinweg mit enormer Hitze auf die HTS eingewirkt hat, sind die Schäden an der Brücke deutlich geringer ausgefallen, als zunächst befürchtet: Der Schaden war nach dem Brand auf eine Millionensumme geschätzt worden – davon könne nach derzeitigem Stand keine Rede mehr von sein, so der Landesbetrieb Straßen NRW. Gestern begannen die Sanierungsarbeiten.
Die Untersuchung
Die Pfeiler: Die beiden Pfeiler, die den brennenden Garagen am nächsten standen, sind am stärksten betroffen. Mehreren hundert Grad Hitze war das Bauwerk in diesem Bereich durch das Feuer über einen längeren Zeitraum ausgesetzt, Beton war teils großflächig abgeplatzt. Weil sich der Stahl im Inneren der Pfeiler bei Hitze anders ausdehnt als der Beton, bildeten sich außerdem Hohlräume. Die Experten für Brückenstatik des Landesbetriebs, die für eine außerordentliche Brückenprüfung am vergangenen Wochenende aus Gelsenkirchen gekommen waren, lösten den bröselig gewordenen Beton mit dem Hammer von der Stahlbewehrung und markierten hohl klingende Bereiche.
Das Fahrbahnbauwerk: Zwar haben im Fahrbahnbauwerk Versorgungsleitungen und die Schilderbrücke Schaden genommen – die sind aber für die Statik nicht entscheidend. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, alle vier Spuren möglichst schnell freigeben zu können“, bekräftigt Karl-Josef Fischer, Pressesprecher der Regionalniederlassung Südwestfalen des Landesbetriebs. Auch die Lärmschutzwand, die möglicherweise Schaden erlitten hat, werde erst in einem zweiten Schritt repariert.
Die Sanierung
Seit gestern wird der „hohle“ Beton aufgestemmt, um die Stahlbewehrung für die Sanierung freizulegen. In einem solchen Bauwerk arbeiten Beton und Stahl in Sachen Statik gewissermaßen zusammen, erklärt Fischer: Stahl nimmt die Zugkräfte auf, Beton den Druck – „wie bei einem Streichholz“, sagt Fischer: Wenn das Streichholz (der Stahl) zu stark durchgebogen wird, bricht es irgendwann – der Beton außenrum, fünf bis sieben Zentimeter dick, verhindert das. In einwandfreiem Zustand liegen die Materialien eng aufeinander – und durch den Brand nun eben nicht mehr. Außerdem kann sich die Molekülstruktur des Stahls durch die Hitze physikalisch verändern, so dass das Material nicht mehr die vorgesehenen statischen Eigenschaften aufweist. „Wenn ein Auto abgebrannt wäre, könnte man davon ausgehen, dass kein Schaden an Beton und Stahl entstanden wäre“, sagt Fischer: „Nach diesem Brand gehen wir auf Nummer sicher.“
Also wird nun die bestehende Bewehrung erneuert; es könne nicht ausgeschlossen werden, dass hier Schäden entstanden seien, zur Sicherheit werde die gleiche Menge Stahl verbaut und neu mit Beton umgossen, so Fischer: „Wir bringen noch einmal die gleiche Menge Stahl ein, die schon in den Pfeilern ist.“ Dazu wird der Beton auch in unbeschädigten Bereichen entfernt, damit der neue, definitiv unversehrte, den alten, möglicherweise beschädigten Stahl vollständig überlappt. Anschließend erfolgt die Verfüllung mit Beton.
>>>> INFO: Arbeiten voraussichtlich bis 17. November
Die Fahrbahn wird zunächst von Ruß gesäubert und danach nochmals auf Risse geprüft. „Wir gehen nur von einer Verschmutzung aus“, sagt Fischer.
Drei bis vier Wochen sollen diese Arbeiten dauern, etwa bis zur Woche vor dem 17. November). Dann kann die HTS wieder vierspurig befahren werden.
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