Netphen. . Vor dem Start in die Saison muss noch einmal investiert werden. Ob sich das lohnt, wird der Insolvenzverwalter jetzt ausrechnen. Sponsoren sind gefragt

  • Insolvenzverwalter entdeckt, dass Betriebserlaubnis längst erloschen ist, und holt den TÜV
  • Fachfirma erarbeitet Reparaturvorschlag. Dann wird gerechnet, ob die letzte Saison sich noch rechnet
  • „Verkettung unglücklicher Umstände“ — jetzt sollen mögliche Sponsoren angesprochen werden

Die letzte Saison auf dem Eis in Netphen ist womöglich schon in diesem Frühjahr zu Ende gegangen. Seit Dienstag ist es für Bernhard Görg, der den Sportpark für Insolvenzverwalter Dr. Christoph Niering betreut, wieder offen, ob die Eismaschine überhaupt noch einmal eingeschaltet wird. Sie hat nämlich keine Betriebserlaubnis mehr. Und das schon so lange, dass die Netphener Freunde des Eissports sich auch nicht auf einen Bestandsschutz verlassen können.

Görg hatte den TÜV und ein Fachbüro bestellt — den weiteren Betrieb mochte er nicht verantworten, weil der Insolvenzverwalter haftbar ist, „wenn etwas passiert“. In den nächsten Tagen erwartet das Kölner Büro nun einen Vorschlag für einen Notfallplan, „um die Saison noch zu retten“. Dabei kommt es auf den Betrag an, den der Sportpark investieren muss, um noch einmal eine Betriebserlaubnis zu bekommen. Dann wird gerechnet: Sind die durch den Betrieb des Eisstadions zu erwartenden Einnahmen höher als der Preis der Reparaturen, könnte der Daumen nach oben gehen. Wenn nicht, stellt sich die Frage, ob bis zum Ende des Sportparks am 31. März 2018 nur noch Fitness-, Soccer-, Squash- und Tennisbetrieb weitergeführt werden. Gefragt sein werden Sponsoren aus dem Umfeld der Vereine, kündigt Görg im Gespräch mit dieser Zeitung an. Und die Stadt selbst: Als Hauptgläubigerin fällt ihr am Ende der Betrag zu, der in der letzten Saison erwirtschaftet wird. Der ist um so höher, je mehr Einnahmen erzielt werden — und je weniger Geld in die Anlage investiert wird, für deren Abbruch schon eine Million Euro in den städtischen Haushalt 2018 eingeplant sind.

Falsches Timing

Bernhard Görg spricht von einer „Verkettung unglücklicher Umstände“, die zu der jetzigen Situation geführt haben. Technisch sei die Anlage auf dem Stand des Baujahrs 1976. „Funktionstüchtig ist sie bis heute noch — wenn man sie anmacht, gibt es Eis.“ Die Gesellschafter der Sportpark Siegerland GmbH seien 2004 „blauäugig“ an ihr Unternehmen herangegangen, als sie den Freizeitpark von der insolventen Hettlage übernommen hatten: „Die haben natürlich nicht nach dem technischen Zustand der Anlage gefragt.“ Die Stadt sei froh gewesen, dass ein neuer Betreiber einspringt, das Umweltamt des Kreises habe sich nie um die Betriebserlaubnis gekümmert. „Schuldige wird man nicht finden“, sagt Görg,, „im Grunde haben es alle gemeinsam verbockt.“

Nach Görgs Einschätzung hat das ganze Unglück mit einem falschen Timing begonnen: Im Winter macht die Anlage Gewinn, im Sommer muss sie eine Durststrecke überstehen. Hätte SPS die Anlage nicht im Frühjahr, sondern zum Saisonbeginn im Herbst übernommen, hätte das Unternehmen sich nicht Sommer für Sommer verschulden müssen, sondern aus einer Rücklage bedienen können. So wie der Insolvenzverwalter: Wenn er am 31. März abschließt, kann er den Gläubiger mit vollen Händen bedienen.

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