Siegen. . Mit 10,7 Prozent wird die AfD die drittstärkste Partei bei der Bundestagswahl im Kreis Siegen-Wittgenstein. Das hohe Ergebnis trübt die Stimmung der Wahlparty im Lyz.
Es ist die zweite große Wahlparty im Lyz binnen weniger Monate. Kreiste die Spannung bei der Landtagswahl am 14. Mai aber vor allem darum, ob es am Ende für Rot-Grün oder Schwarz-Gelb reichen würde, beschäftigt dieses Mal viele im Lyz vor allem die Frage, wer drittstärkste Kraft wird. Die Prognosen behalten recht: Es wird die AfD.
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„Erschreckend viel“, sagt Volkmar Klein (CDU) über den Stimmenanteil der AfD, „eine Katastrophe“, sagt der FDP-Direktkandidat Prof. Hermann Siebdrat. Die Stimmung habe auch er in den vergangenen Wochen im Wahlkampf wahrgenommen, immer wieder habe er in Gesprächen fremdenfeindliche Äußerungen zu hören bekommen. Für Grünen-Kandidat Simon Rock ist das gute Abschneiden der AfD „ein Zeichen des Protests, das die Wähler gesetzt haben. Wir müssen dieses Zeichen ernst nehmen.“
Der parteilose Direktkandidat Dominik Eichbaum sieht darin auch einen Ausdruck, dass das klassische Parteiensystem überholt sei: „Wenn die Parteien zunehmend ihren Markenkern verlieren, passiert so etwas.“
Sehr deutliche Worte findet Willi Brase, seit 1998 für die SPD im Bundestag, aber kein weiteres Mal angetreten. Es sei „sehr traurig“, dass nun möglicherweise – ausgehend von bisherigen Äußerungen mancher AfD-Mitglieder – „Gossensprache“ und „nationalsozialistisches Gedankengut“ ins Parlament einziehen könnten: „und das im Jahr 2017“.
Sylvia Gabelmann (Linke) hat es über ihren Listenplatz in den Bundestag geschafft, doch: „Ich habe sehr gemischte Gefühle. Die Wahl hat einen bitteren Beigeschmack.“ Sie sei „schockiert“ über das Ergebnis der AfD. Die Arbeit im Bundestag mit dieser Partei stelle sie sich „sehr unangenehm“ vor.
Wahlsplitter in Siegen-Wittgenstein
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