Freudenberg. . Beim Wirtschaftsgespräch der Industrie- und Handelskammer betonen die Freudenberger Unternehmen ihren Bedarf an erweiterten Flächen.

Die Erweiterung der Gewerbeflächen war ein zentrales Thema des IHK-Wirtschaftsgesprächs bei der Albrecht Bäumer GmbH. Jürgen Wagener, Geschäftsführer der Isowa GmbH, appellierte eindringlich an Freudenbergs Bürgermeisterin Nicole Reschke, weiter für das geplante Gewerbegebiet Wilhelmshöhe Nord auf dem Ischeroth zu werben. „Produzieren und in der Region leben muss kein Gegensatz sein“, sagte Wagener.

Bis zu 80 Prozent der Ansiedlungen auf neuen Gewerbeflächen erfolgten durch bestehende heimische Betriebe, die erweitern müssten, erläuterte der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Hermann-Josef Droege. Wenn Freudenberg ein florierender Wirtschaftsstandort bleiben und seine guten Strukturdaten hinsichtlich Beschäftigung und Einzelhandelskaufkraft erhalten wolle, führe „an neuen Flächen kein Weg vorbei“.

Jan Henrik Leisse, Geschäftsführer der Albrecht Bäumer GmbH, veranschaulichte die Bedeutung ausreichend verfügbarer Gewerbeflächen anhand der eigenen Produktion. Das Unternehmen fertigt hochwertige Schaumstoffschneidmaschinen, Schneidmedien sowie komplette Anlagentechnik. Wachsende Bedeutung hätten zudem umfassende Servicedienstleistungen. Der Betrieb macht nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von rund 65 Millionen Euro exportiert 90 Prozent seiner Produkte ins Ausland, etwa nach Mexiko oder Polen.

„Das Unternehmen ist räumlich an seine Grenzen gelangt“, sagte Leisse. Die weltweite Nachfrage nach den Produkten sei enorm. „Die Folge sind zunehmend längere Lieferzeiten, teilweise von bis zu einem Jahr. Das kann auf Strecke zu einem Wettbewerbsnachteil werden, wenn wir keine anderen Optionen haben.“

Modell mit reduzierter Fläche

Bürgermeisterin Nicole Reschke erinnerte daran, dass die Planungen für den Standort Ischeroth Ergebnis eines langen Suchprozesses gewesen seien und dass die Verwaltung auf Grundeigentümer und Kritiker zugegangen sei. Ergebnis sei das derzeit diskutierte „Denkmodell“ in Form einer reduzierten Fläche für Gewerbe auf dem Ischeroth. „Das Modell wird fachlich untersucht. Die Ergebnisse werden mit den Waldbesitzern besprochen, bevor Ende des Jahres in den politischen Gremien hierüber beraten wird“, sagte Nicole Reschke.

IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener unterstrich, dass die Unternehmen im heimischen Wirtschaftsraum trotz des hohen Industrieanteils „erheblich weniger Flächen“ in Anspruch nähmen, als dies im Landesdurchschnitt der Fall sei. „Mit Blick auf die künftige Attraktivität der Stadt muss politisch die Frage beantwortet werden, wo unsere Kinder in zehn oder 15 Jahren Beschäftigung finden sollen.“

>>>>INFO: Langsames Internet als Standortnachteil

Nach Einschätzung der IHK sind „nicht alle Rahmenbedingungen gut in Freudenberg“. Der Breitbandausbau durch die Telekommunikationsunternehmen verlaufe schleppend,viele Ortsteile müssten auf schnelles Internet verzichten.

Darum profitierten Unternehmen und Bürger in den kommenden Monaten vom Breitbandausbau, den der Kreis in Kooperation mit den Kommunen organisiert.

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