Hilchenbach. Der „neue“ Deutsche Hof sieht älter aus, als die Stadt sich das wünscht. Und die „Anmutung“ der neuen Ferndorfquelle sticht das ungeliebte Vogelnest aus
- Wegen Bauvorschrift von 1978 muss auch der neue Deutsche Hof eine Fachwerkfassade bekommen
- Weiteres Thema im Stadtentwicklungsausschuss ist die Neugestaltung der Ferndorfquelle
- Kreis stellt Entwurf vor: Mauer mit Drainagewasser-Austritt ersetzt das ungeliebte „Vogelnest“
Schiefer, Putz — und Fachwerk: Der „neue“ Deutsche Hof, der an die Stelle der Brandruine gebaut wird, ähnelt dem alten, wenn auch allenfalls auf den ersten Blick. Denn im Innern des Neubaus entstehen Wohnungen und die Küche des an das einstige Baudenkmal angebauten, vom Feuer verschonten China-Restaurants. Und das Fachwerk ist nicht echt, sondern vorgehängt. „Aber nicht so, wie wir das hier an anderer Stelle im Kernbereich haben“, sagte Baudezernent Michael Kleber, als er den Entwurf im Stadtentwicklungsausschuss vorstellte.
Gestaltungsvorschrift von 1978
Bausünden wie in der Unterzeche, am Rathaus selbst und natürlich auch in Nachbarkommunen kamen dem einen oder anderen Ausschussmitglied in den Sinn. „Schrecklich“, fand Klaus Stötzel (SPD). „Der Brüller ist das nicht“, sagte Christoph Schütz (Grüne). Baudezernent Kleber erklärte, warum längst überwunden geglaubte Fehler erneut begangen werden: Die örtliche Bauvorschrift von 1978 sieht genau das vor. Und weil die Verwaltung den Auftrag der Politik, diese Gestaltungsregelungen zu ändern, mangels Personal seit Jahren vor sich hinschiebt, besteht die Bauaufsicht des Kreises auf Einhaltung der Satzung. Wenn die nun erst geändert werde, so Kleber, „würden wir das Ganze verzögern.“ Die Inhaber des Restaurants drängten aber auf eine Wiedereröffnung.
„Quelle“ ohne Quellwasser
Arno Wied, Umweltdezernent des Kreises (Slogan: „Alles echt“) , brachte die gezeichnete „Anmutung“ einer neuen Ferndorfquelle mit: eine gewölbte Natursteinmauer, aus der Wasser austritt. Oberhalb der Mauer gesammeltes Drainagewasser, nicht das Quellwasser selbst, das erst unterhalb austritt. Wied sprach von einem „die Quelle darstellenden Element“. Die Neugestaltung, die mit Waldgenossenschaft und Heimatverein Helberhausen verabredet sei, entspreche ökologischen Anforderungen, habe auch eine „touristische Erholungswirkung“. Und es sei auch „besser als das, was in der Vergangenheit vorhanden war“.
Darauf kam es an. Das „Vogelnest“, zu dem die Quelle 2014 renaturiert worden sei, habe sich nicht bewährt, sagte Vorsitzender Michael Stötzel (SPD). „Die Natur hatte etwas dagegen, es sieht da aus wie Kraut und Rüben.“ Arno Wied warb um Verständnis dafür, dass der Kreis erst die Restaurierung des Vogelnests angegangen sei. „Wir waren davon ausgegangen, dass das, was entstanden ist, auch abgestimmt war.“ Stadt Hilchenbach und die Helberhäuser hätten aber selbst „sehr deutlich dargestellt“, dass das „gerade nicht der Fall“ war. Landrat Andreas Müller (SPD) habe die Hinweise aus Helberhausen „sehr dankbar angenommen“. Müller sei „erschüttert“ gewesen, behauptete Michael Stötzel (SPD) sogar.
„Na ja, wenn’s denn sein muss“, sagte Ernst Heinrich Hofmann (FDP) und regte an, die Rothaarsteig-Liege auch noch so zu positionieren, dass die Füße im Wasser baumeln. Die Wiederherstellung einer nicht vorhandenen Quelle sei „eigentlich ein Rückschritt“.
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