Siegen. . Der Umbau der Siegerlandhalle in Siegens Innenstadt liegt nun zehn Jahre zurück. Seitdem waren 2,9 Millionen Besucher dort. Ein Ausblick:

  • 8,5 Millionen Euro hat der Umbau gekostet
  • 15 100 Veranstaltungen haben seit dem Umbau stattgefunden
  • Der Bürgermeister will den positiven Trend der Siegerlandhalle fortsetzen

Nach 46 Jahren im Showgeschäft ist eine Rundumerneuerung nicht ungewöhnlich. Bei Stars geht das gelegentlich daneben, bei der Siegerlandhalle hat es funktioniert. Zehn Jahre ist der Umbau her, 8,5 Millionen Euro hat er gekostet. Doch die Halle „erfuhr mehr als nur ein Facelifting“, betont die Pressestelle der Stadt. Der „antiquierte Charme“, heißt es weiter, „wich einem modernen Baukörper aus Glas, Beton und Technik“, die Halle sei so „zu einer wichtigen Visitenkarte für die Universitätsstadt Siegen geworden“.

Vorher

Die Attraktivität des 1961 in Betrieb genommenen Gebäudes vor dem Umbau mag im Auge des Betrachters liegen; jedenfalls spiegelte die Architektur den Zeitgeist ihrer Entstehungsphase unmissverständlich wider. Beim Sanierungs- und Modernisierungsbedarf waren Verwaltung und Politik sich einig.

Die Siegerlandhalle in den 60er Jahren.
Die Siegerlandhalle nach dem Umbau.
Die Siegerlandhalle in den 60er Jahren.

„Wären die Investitionen damals nicht vom Rat beschlossen worden, hätten wir schlicht und ergreifend die Entwicklung auf dem überregionalen Veranstaltungsmarkt verpasst“, sagt Bürgermeister Steffen Mues. Dieser Markt ist „in Deutschland seit der Wiedervereinigung und dem Bau immer neuer, hochmoderner Eventlocations heiß umkämpft“, schreibt die Stadt. Bundesweit gebe es mehr als 4000 Kongresszentren. Außerdem, das unterstrich Hallendirektor Friedrich Schmidt in der Vergangenheit in Pressegesprächen, seien die Shows vieler Künstler längst so aufwändig, dass eine gewisse Größe der Veranstaltungshalle und eine moderne technische Ausstattung die Voraussetzungen seien, damit diese überhaupt ein Gastspiel geben könnten.

Nachher

Nach 13 Monaten Umbau wurde die erneuerte Siegerlandhalle dem Publikum erstmals bei einem Konzert von Nena und Band präsentiert. Nun gab es eine großzügige Glassfassade vor dem zweigeschossigen und deutlich erweiterten Foyer. Dank der Öffnung zum Großen Saal hin entstanden zusätzliche Stehplätze: Bei unbestuhlten Konzerten können nun 4300 Besucher das Geschehen auf der Bühne verfolgen, bei bestuhlten Veranstaltungen sind es 2400.

Darüber hinaus wurde eine zweite Ebene in die Halle eingezogen – die Galerie, bestückt mit 500 gepolsterten Klappsesseln. Die Halle erhielt außerdem neue Licht-, Ton- und Bühnentechnik. „Die Modernisierung hat uns nicht nur einen Schub in Sachen Wettbewerbsfähigkeit gegeben“, sagt Schmidt. „Die Halle wurde auch wieder attraktiv für Künstler wie Helene Fischer, Andrea Berg, Peter Maffay, Pur, die Ehrlich Brothers und Florian Silbereisen.“

Seitdem

Mehr als 2,9 Millionen Besucher sind nach Angaben der Stadt seit dem Umbau in das Veranstaltungs- und Kongresszentrum zu fast 15 100 Veranstaltungen gekommen. Die Investitionen hätten sich aber über den räumlichen Bereich der Halle hinaus gelohnt. Mit der hohen Zahl an Besuchern „verbunden sind erhebliche wirtschaftsfördernde Effekte, die sich vor allem für die örtliche Hotellerie, den Einzelhandel, die Gastronomie und das Transportgewerbe positiv auswirken“ – da viele Gäste den Hallenbesuch mit einem Aufenthalt in der Innenstadt verknüpfen.

Restprogramm 2017 in der Siegerlandhalle

Schlager-Star Andrea Berg macht in Siegen am 25. Oktober im Zuge ihrer „25 Jahre Abenteuer Leben“-Tour Station – „mit allen Hits aus 25 Jahren und neuen, berührenden intimen Versionen“, wie die Ankündigung verspricht. Der Termin kam so kurzfristig zustande, dass er nicht mehr ins gedruckte Programmheft aufgenommen werden konnte.

 

 Wincent Weiss, der seine Deutschland-Tournee wie sein Album „Irgendwas gegen die Stille“ genannt hat, ist am 24. November live in der Halle zu erleben.

 

Comedians auf dem Spielplan: Torsten Sträter mit „Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein“ (22. September), Jürgen B. Hausmann mit „Wie jeht et? Et jeht“ (23. September) und noch einmal mit seinem Weihnachtsspecial (8. Dezember).

Dennis aus Hürth ist am 13. Oktober da, Kaya Yanar und sein ganz persönlicher „Planet Deutschland“ am 22. Oktober.

Marlene Jaschke feiert ihre 30-jährige Bühnenkarriere am 21. November unter dem Titel „Nie wieder vielleicht“. Den Comedy-Part beendet Paul Panzer am 17. Dezember.

 

Gemeinschaftskonzert des Märkischen Jugendsymphonieorchesters und der Philharmonie Südwestfalen (10. September), die 3. Spanische Nacht (14. Oktober) und die große Schlager-Hitparade mit G. G. Anderson und „Olaf, dem Flipper“ (20. Oktober).

 

Zum 35. Mal werden am 9. Dezember 125 Deutsche Rock- und Pop-Preise verliehen. Die Spielzeit endet mit Helmut Lotti, der auf seiner „Comeback Tour“ am 28. Dezember in Siegen gastiert.

 

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Künftig

Nachdem die Siegerlandhalle, wie Bürgermeister Steffens Mues ergänzt, nach der Modernisierung wieder zu einer Location für überregionale Tagungen und Ereignisse wie Landesparteitage, die Pfingstkonferenz oder die Verleihung des Deutschen Rock- und Pop-Preises geworden sei, gelte es nun, „den positiven Trend der Siegerlandhalle fortzusetzen“. Nach der Erweiterung der Übernachtungskapazitäten mit dem neuen Hotel am Kirchweg und dem wiedereröffneten Parkhotel sei es zudem einfacher geworden, „größere und mehrtägige Tagungen zu akquirieren“, so die Verwaltung. Um weiter auf dem Stand der Zeit zu bleiben, seien weitere Investitionen notwendig. Die städtischen Gremien werden sich im kommenden Herbst mit den Plänen eines neuen Bühnen- und Backstagebereichs befassen.

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