Trupbach/Birlenbach. . Die Siegener Künstlerinnen Andrea Freiberg und Kai Gieseler begeben sich mit „non-native“ auf eine wörtlich gemeinte Spurensuche.
Fremd ist die Trupbacher Heide nicht im Siegerland, nicht mehr. Aber sie ist eine Landschaft, die anders ist, nicht ursprünglich urwüchsig – sondern dazu geworden. Von Menschen geformt und der Natur wieder überlassen. Irgendwie ein Fremdkörper und irgendwie überwuchert von der Heimat.
Mit der Kunstaktion „non-native“, die am Sonntag, 3. September, beginnt, greifen Andrea Freiberg und Kai Gieseler das „Nicht-von-hier“ mit einer bewegungs- und körperorientierten Performance auf: Die Künstlerinnen aus zwei Generationen kennen sich gut, arbeiten ähnlich, teilen den Blick auf viele Dinge. Und weil die eine in Alchen wohnt und die andere in Geisweid, ist die Trupbacher Heide die Goldene Mitte für gemeinsame Spaziergänge.
Die Aktion soll die Grenzen von Alltag und Kunst verschwimmen lassen, Bekanntes in ein neues Licht rücken – ein Motiv vieler Arbeiten Andrea Freibergs; man denke nur an den „Hollywood“-Schriftzug an der Flanke des Monte Schlacko.
Schritt 1
Performance
Zwei Gruppen ziehen unabhängig voneinander los; die Gruppe Andrea Freiberg mit einer schweren Segelplane, die sie mit Hilfe von 24 Metallhaken-Stangen tragen. Ein Eigenkonstrukt der Künstlerin übrigens, aus Baumarktmaterialien. Eine Expedition soll es werden, sagt Freiberg, ein wortwörtlich gemeinsames Wandern, eine Spuren- und Erfahrungssuche, die die Besucher beteiligt und gleichzeitig auf sie angewiesen ist, auf ihre Ideen und Interaktionen.
„Es gibt einen Körper- und einen Raumbezug“, erklärt Freiberg: Es geht über freie Flächen, durch schmale Waldpassagen – zu neuen, unbekannten Orten – und immer müssen die Teilnehmer auf alle anderen Gruppenmitglieder achten. Die Segelplane als verbindendes Moment.
„Der Sommer ist vorbei, aber der Kunstsommer geht weiter“, sagt Freiberg, grinst und spielt damit auf die wasserdichte Plane an, die man bei Regen auch wie einen Baldachin-Schirm über dem Kopf tragen kann.
Eine andere Variante der gemeinsamen Wanderung hat Kai Gieseler geplant: Sie setzt statt einer Plane ein grünes Tuch ein, das den Teilnehmern eng am Körper befestigt wird. Organischer, unmittelbarer als die Segelplane sei das, so Freiberg.
Nach ihren Wanderungen treffen sich die Gruppen zum gemeinsamen Picknick. Auch hier: Fremdes, unter anderem. „Wursthuller“, sagt Freiberg, Mettwürste im Teigmantel, eine Spezialität aus Thüringen, wo sie herstammt.
Mit Einwegkameras machen die Teilnehmer Fotos, sind aufgefordert, Spuren zu sammeln, wie Freiberg sagt: Kleine Fundstücke in der Natur, Pflanzenteile zum Beispiel, die in Diarahmen aufbewahrt werden. Die ganze Aktion wird außerdem gefilmt.
Schritt 2
Installation
Die Ergebnisse – Einwegkamera-Fotos, Diarahmen-Spuren, Videoaufnahmen – verarbeiten die beiden Künstlerinnen zu einer Installation, die am Sonntag, 2. Oktober in einer Gartenhütte am Wanderparkplatz Birlenbacher Höhe gezeigt wird. „Wir wollen dabei die Performance nachzeichnen“, kündigt Andrea Freiberg an – zum Beispiel indem mit Kreide die abgeschrittenen Wege auf die Wiese gemalt werden.
Denkbar sei zum Beispiel auch, die Hütte als eine Art Guckkasten zu nutzen, in den man durch die Fenster schaut und die mit Hilfe von Licht in Szene gesetzten Exponate betrachtet. Das Konzept dafür werde aber noch erarbeitet, sagt Andrea Freiberg, nicht zuletzt hänge es auch vom Ablauf der Performance ab.
Treffpunkt für alle, die an der Performance teilnehmen möchten, ist am Sonntag, 3. September, um 14 Uhr der Wanderparkplatz Birlenbacher Höhe zwischen Birlenbach und Trupbach.
Es gibt eine freiwillige Teilnahmegebühr für das Picknick. Wetterfeste Kleidung ist ratsam. Infos bei Andrea Freiberg, 0176/24260968.
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