Müsen. . Auf alten Bergmannspfaden: In Müsen mussten Kinder früher mit 12 Jahren mit anpacken. Heute ist es viel entspannter.
Die Kinder hätten so gerne Steine gekloppt. Nach dem Rundgang über die Ausgrabungsstelle der historischen Bergbausiedlung auf dem Altenberg sollte es auf die Halde gehen, wo immer noch interessante Mineralien zu finden sind, obwohl das Bergwerk seit Jahrzehnten nicht mehr zu finden ist.
Und dann kam der Regen. Regen, gegen den die besten wasserabweisenden Jacken und Hosen nicht mehr helfen. „Sonst schleppt jeder einen vollen Rucksack mit nach Hause“, sagt Martin Krause vom Stahlbergmuseum in Müsen. Also geht es in den Stahlberger Erbstollen. Trocken ist es in dem knapp 400 Meter langen Grubenschacht zwar auch nicht – es tropft an manchen Stellen von der Decke –, aber immerhin können die Kinder noch auf alten Bergmannspfaden wandeln.
Eisenerz aus den Tiefen des Bergs
Los geht es im Bethaus, heute das Museum. Hier versammelten sich früher die Bergleute vor jedem Grubengang, erzählt Martin Krause: Die Männer sangen ein Lied und baten um den Beistand Gottes in ihrem gefährlichen Beruf, bei dem sie Eisenerz aus den Tiefen des Bergs holten, in mühsamer Plackerei, bei schlechter Luft und wenig Licht.
Und die Kinder mussten mithelfen. Spätestens wenn sie 12 Jahre alt waren, sagt Krause: über Tage zwar, aber trotzdem anstrengend. Die Mädchen wurden in der Erzwäsche eingesetzt, die Jungen klaubten auf den Halden die Reste auf: Im Schutt steckten noch Metalle, es lohnte sich, die herauszuschmelzen und zu verarbeiten. Neben Eisen wurden in geringerem Umfang Blei, Zink und Kupfererz in Müsen gefördert. Aus dem silberhaltigen Fahlerz, erklärt Martin Krause, wurden in Berlin Münzen geprägt.
Lesen, schreiben und rechnen konnten die Kinder nicht. „Die Grubenbetreiber haben einen Lehrer eingestellt, der sie in der inzwischen abgerissenen Schule unterrichtete“, sagt Krause: Sonntags, nach dem Gottesdienst, am Ende einer Woche mit sechs Arbeitstagen.
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