Siegen. . Die Veranstalter freuen sich über wachsende Resonanz, man spüre großen Zuspruch der Stadtgesellschaft. Buntes Programm und politische Gespräche.
- Mischung aus bunter Feier und politischer Kundgebung ist ein Erfolg, so die Veranstalter
- Astrid E. Schneider als erste Persönlichkeit mit neuem Preis „Buntes Krönchen“ geehrt
- Ausgelassene Stimmung in der Innenstadt, Veranstaltung endet mit Party im Meyer
Der Scheinerplatz war voll: Zahlreiche Teilnehmer haben am Samstag an Kundgebung und Regenbogenfest zum Christopher Street Day (CSD) in Siegen teilgenommen. Den Veranstaltern des CSD-Vereins ist damit ihre Ankündigung geglückt, den CSD wieder politischer machen zu wollen und gleichzeitig die bunte Feier in der Innenstadt zu etablieren.
Bunt ist seit jeher die Farbe des Christopher Street Day (CSD) und genau so wird er auch in Deutschland gefeiert. Am Samstag wurden auch in Siegen wieder die Regenbogenflaggen ausgepackt, zum bereits 18. Mal versammelten sich alle, die für die Rechte und gegen die Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen demonstrieren und anschließend feiern wollen. Dieses Jahr unter dem Motto „Grüne Berge, buntes Tal“.
Fest auf dem Scheinerplatz
Vom Apollo ausgehend marschieren die vielen Menschen ab 12 Uhr durch die Siegener Innenstadt – ein kunterbunter Umzug, der die Vielfalt seiner Demonstranten, die die verschiedensten Outfits tragen und Plakate in die Luft strecken, betont.
Um 13 Uhr beginnt dann das Regenbogenfest auf dem Scheinerplatz. Neun Stunden Bühnenprogramm sind geplant, darunter Polit-Talks mit Bürgermeister Steffen Mues oder Landrat Andreas Müller im Gespräch mit Moderator Georg Roth. Es tritt die Band „Fiete“ auf, die „Power Puschels“ tanzen und können nach ihrem Auftritt neue Mitglieder verzeichnen, außerdem stehen unter anderem „Ham & Egg“ und die „Bahamaas“ aus Berlin auf der Bühne. Moderiert wird alles auch dieses Mal wieder von Florian Schuster und Axel Strackbein-Fiedler. Für das leibliche Wohl ist natürlich gesorgt, an den Ständen kann man sich Aufkleber, Postkarten und Armbänder kostenlos mitnehmen.
Hass gegenüber Transsexuellen
Die Stimmung ist ausgelassen; dieses Jahr gibt es immerhin etwas Besonderes zu feiern: Die Ehe für alle ist beschlossen, homosexuelle Paare können ab Oktober heiraten. Sehr darüber gefreut hat sich auch Jenny Sauer, obwohl es sie nicht so überrascht hat, wie viele andere. Es sei absehbar gewesen, meint sie. Deutschland habe sich in den letzten Jahren in die richtige Richtung entwickelt. „Viel muss sich allerdings noch bei der Akzeptanz von Leuten, die im falschen Körper stecken, ändern, also Transsexuellen. Denen wird immer noch mit viel Hass begegnet.“
Ein bunter Tag für eine bunte Gemeinschaft, die Unterschiede feiert, sich gerade dadurch aber verbunden fühlt. Der CSD klingt ab 22 Uhr mit einer Party im Musikclub Meyer aus.
Höhepunkt: Whitney-Houston-Double Ikenna
„Bereits der dritte große CSD Siegen in Folge“, freuen sich die Veranstalter um Jörg Begler und Jonas Winter. Besonders das große Interesse am Rahmenprogramm und eine überwältigend große Besuchermenge beim Regenbogenfest und bei der Demo seien ein großer Erfolg – es gab auch Jahre, an denen der CSD in Siegen kaum auf öffentliche Resonanz stieß. „Wir spüren großen Zuspruch in der Stadtgesellschaft“, so Begler.
Auch das Bühnenprogramm sei ohne Pannen verlaufen, Höhepunkt war zweifelsohne das Whitney-Houston-Double Ikenna. Ebenfalls sehr gut angekommen seien das Travestieduo „Ham & Egg und die Bordkapelle der Stattgarde Colonia Ahoj.
„Buntes Krönchen“ für Astrid E. Schneider
Astrid E. Schneider wurde am Samstag als erste Persönlichkeit mit dem neuen Preis „Buntes Krönchen“ ausgezeichnet, mit dem der CSD-Verein künftig jedes Jahr einen Menschen ehren will, der sich um die Akzeptanz homo-, trans-, bi- und intersexueller Personen verdient gemacht hat.
In seiner Laudatio würdigte Landrat Andreas Müller die Verdienste Schneiders vor allem für ältere Homosexuelle, die beispielsweise in Seniorenheimen auf Ablehnung stoßen. Die frühere Seniorenbeauftragte der Stadt Siegen zeigte sich sichtlich gerührt. Nichtsdestotrotz: Es sei schade, dass im Jahr 2017 noch ein Preis für etwas so Selbstverständliches verliehen werden müsse, sagte Schneider.
Sie appellierte an alle Eltern: „Es ist egal, wen ihr Kind liebt. Hauptsache, es liebt einen netten Menschen und wird von ihm zurück geliebt.“
- Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.