Siegen. . Die Instandsetzung des Granitbelags erfordert viel Vorbereitung, weil es für die Sonderbauweise keine Anleitung gibt.

  • Schadhafter Granitbelag wird in Sonderbauweise saniert
  • Bisher gibt es nur wenige Erfahrungen mit diesem Vorgehen
  • Vorbereitungen und Umsetzung werden entsprechend aufwändig

Die Sanierung des Scheinerplatzes wird komplizierter als angenommen. Die erforderliche Sonderbauweise „bringt spezielle Anforderungen für die Planung, Ausführung und Bauüberwachung mit sich“, erläutert Anke Schreiber, Leiterin der städtischen Abteilung Straße und Verkehr. „Sowohl der Auftraggeber. als auch der Auftragnehmer betreten mit der Bauweise Neuland.“ Der Beginn der Bauarbeiten wird deshalb für die Sommerferien 2018 avisiert.

Schäden

An diversen Platten des 1996 für 1,64 Millionen D-Mark verlegten Granitbelags sind Kanten abgebrochen, das Erscheinungsbild insgesamt wirkt dadurch schadhaft und unruhig. Bis zum Jahr 2005 war alles in Ordnung, die Probleme traten nach dem Bau des Sieg-Carrés auf. Die Stadt hatte damals während der Bauzeit die Steine entlang der Fahrrinnen herausnehmen und später wieder einsetzen lassen. Laut einer Vorlage, über die der Bauausschuss im vergangenen Januar zu entscheiden hatte, kam ein Gutachter zu dem Ergebnis, dass das verwendete Bettungs- und Fugenmaterial nicht dem „allgemein anerkannten Stand der Technik“ entspreche. Das Fugenmaterial wurde bei Belastung zerrieben und bei Regen ausgespült — und dichtete dadurch den Unterbau so ab, dass Wasser nicht mehr abfließen kann. Die Bodenplatten haben darüber hinaus so viel Spiel, dass sie aneinanderstoßen und dabei Schaden nehmen können.

Lösungsansatz

Der Bauausschuss beschloss eine Neuverlegung des Bodens in den durch Lieferverkehr belasteten Bereichen in „gebunden ausgeführter Bauweise“. Die vorhandenen Granitplatten sollen dabei wieder verwendet, nur beschädigte Exemplare ausgetauscht werden. Die Fugen sollen dabei „mit einer geschlossenen Mörtelmatrix dauerhaft und selbstverdichtend geschlossen werden“, wie der Vorlage zu entnehmen ist. Dies soll ein Eindringen von Wasser in den Boden verhindern.

Schwierigkeiten

Diese spezielle Form der gebundenen Bauweise stellt die Planer vor Herausforderungen. „Regelungen, Richtlinien und Normen gibt es dazu bis jetzt noch keine in Deutschland“, sagt Anke Schreiber. Bisher habe die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen dazu lediglich ein Arbeitspapier herausgegeben, ein Handbuch stellt außerdem Empfehlungen und Erfahrungen dar. „Um keinen Schiffbruch zu erleiden, sind umfangreiche Recherchen und Erfahrungen ähnlicher Projekte notwendig und umzuwandeln, damit eine Art Bauanleitung für den Tiefbauunternehmer entworfen werden kann“, erläutert die Expertin. Während der Bauzeit müssten immer wieder Testfelder angelegt werden, um Fehler vorab erkennen und die weitere Vorgehensweise optimieren zu können. Schreiber: „Die hohen Anforderungen erfordern einen zeitintensiven Einsatz.“

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