Fellinghausen. . Ein Wochenende lang arbeiten, schlafen und spielen Kinder im Rahmen der Ferienspiele Kreuztal im Hauberg – auch nachts bewachen sie den Meiler.
- Heinz Katz und Frithjof Blöcher vom Haubergs-Verein leiten Kinder an
- Kinder betreuen Meiler vom Stapeln übers Abdichten bis zur Ernte der Kohle
- Judith Eger und Sebastian Kirschner bieten Freizeitaktivitäten an
„Hau’ das Ding Schrott“, ruft Maxi und Clemens haut – ein Axtschlag und der Holzklotz ist durch. „Reicht eigentlich jetzt“, sagt Frithjof Blöcher vom Verein historischer Hauberg Fellinghausen. Zusammen mit Heinz Katz betreut er die Kinder von den Kreuztaler Ferienspielen oben auf dem Meilerplatz.
1. Stapeln. 2,50 Meter Durchmesser hat ihr Meiler – und das ist auch der einzige Unterschied zu den „großen“ Stapeln. Die acht Jungs und Mädels haben ordentlich reingehauen; gesägt, gehackt und gestapelt – nach einer guten Stunde hat der Meiler schon die richtige Höhe. Angefangen haben sie mit dem Feuerschacht in der Mitte, dickere Holzscheite zu einem Kamin hochgezogen. „Wie ein Jenga-Turm“, erklärt Jannis. Drum herum kommt das Holz, das später zur Kohle wird, erst dicke Stücke, nach außen dann immer dünnere. „Wir stopfen noch die Löcher“, sagt Michel und stopft Löcher, „ganz kleine Ritzen sind ok“.
2. Abdichten. Weil kleine Ritzen mit kleinen Zweigen stopfen ziemlich aufwändig ist, werden Grasnarben um den Meiler gelegt, denn dicht muss er sein. „Die Grasseite zum Holz und leicht übereinander“, schärft Heinz Katz seinen jungen Helfern ein. Jannis hilft Frithjof Blöcher dabei, die Rohre ganz unten am Boden in den Meiler zu klopfen – denn ohne kann kein Kamineffekt entstehen, so dicht ist der Holzstapel.
Auch mit Hilfe von Meilererde, Waldhumus mit Ascheresten – denn Meiler bauen sie jedes Jahr in Fellinghausen, Asche gibt es da genug. Die Meilererde liegt in großen Haufen herum, die Kinder müssen sie lockern und über die Grasnarben schaufeln. „Darf ich auch mal Lea?“, fleht Maxi. Anna heißt nicht Lea, sondern Anna, aber Maxi darf trotzdem mal die Spitzhacke schwingen. Die anderen schaufeln die feine schwarze Erde auf den Meiler und längst nicht jede Ladung landet da, wo sie hin soll. „Wir sind ja auch hier um dreckig zu werden“, findet Jannis.
3. Befestigen. Damit das ganze nicht auseinanderfällt, lehnen sie Pflöcke an den Haufen und beschweren sie mit Querhölzern. „Ich frage mich, wie die Leute früher auf die Idee gekommen sind, das so zu machen“, sagt Betreuerin Judith Eger. Michel hat eine Antwort: „Die hatten früher bessere Ideen.“
4. Anzünden. Der große Moment. In den Schacht wird Glut eingefüllt, das Holz etwas ankokeln gelassen und der Schacht wieder verschlossen. Nach und nach verqualmt der Wald um den Meilerplatz, die Glut frisst sich durch die Holzschichten – es entsteht Kohle. Dann heißt es ...
5. Warten. Wenn der Meiler kohlt, gibt es nicht viel zu tun. Das Holz schmort langsam zusammen, ab und zu müssen die Grassoden angedrückt werden, damit keine Hohlräume entstehen – auch nachts. Also brauchen sie eine Nachtwache. Da freuen sich Maxi und Clemens besonders drauf, „wir hassen schlafen“, verkündet Clemens, „besonders einschlafen“, ergänzt Maxi. „Es könnten auch Wildschweine kommen“, sagt Köhler Frithjof Blöcher schelmisch. „Ich hab mein Messer dabei“, antwortet Maxi. „Wenn’s kommt, dann grillen wir’s“, schlägt Clemens vor. „Ich wette, um 4.30 Uhr ist keiner mehr wach“, sagt Frithjof Blöcher, „doooooch, iiiiich“, rufen alle – immerhin haben sie schon einen stundengenauen Wachplan ausgearbeitet und „Wichtig“ draufgeschrieben. Mit drei Ausrufezeichen. Nur eine Uhr hat keiner.
Bis dahin gibt es eine Treckerfahrt im Wald, Lagerfeuer, die Zelte müssen noch aufgebaut werden: Judith Eger und Sebastian Kirschner, die beiden Studenten, die für die Stadt Kreuztal die Bande betreuen, fällt genug ein, wie man sich im Wald die Zeit vertreiben kann.
Kinder bauen Kohlenmeiler im Hauberg
>>>>INFO: Am Sonntag wird geerntet
Nach zwei Tagen ist der Meiler kräftig zusammengeschrumpft, das Holz zu Kohle geworden. Auf etwa 100 Kilo Holzkohle schätzt Heinz Katz den Ertrag.
Die Eltern kommen zum Meilerplatz und alle bekommen einen Sack Kohle mit – und den „Kohlenbrenner“, eine Holzscheibe mit dem Logo des Haubergs.
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