Siegen. . Sechs Räume im Oberen Schloss zeigen „Zeit.Raum Siegen – Regionale Erinnerungsorte“. Das Museum nutzt zunehmende moderne Technik.

  • Die Ausstellungsräume ergänzen das digitale Stadtmodell
  • Fünf Jahrhunderträume zeigen Episoden der Geschichte
  • Erste Baumaßnahmen zu „Rund um den Siegberg“

Nie und nimmer passen fast 800 Jahre Stadtgeschichte in sechs Räume. Und das müssen sie auch nicht: Zunehmend setzt das Siegerlandmuseum auf moderne Technik – das digitale Stadtmodell war nur der Anfang der stadtgeschichtlichen Abteilung des Museums im Oberen Schloss. Die knüpft an das Modell an und verbindet Exponate mit die Technik; begrenzter Raum wird durch die digitale Visualisierung kompensiert. Und 2018 soll das Gemäuer dann auch ans Internet angeschlossen werden.

Das Konzept

Der Förderverein des Museums hat zwar enorme Summen in die Vitrinen der neuen Ausstattung investiert – aber zunehmend fließen diese Mittel nicht mehr in Exponate, sondern in Infrastruktur: Geschichte soll der Bevölkerung weiter zugänglich gemacht werden, dabei insbesondere für die Jugend attraktiver werden. Zum Beispiel sind über QR-Codes zusätzliche Infos mit dem Smartphone abrufbar. Schon jetzt sei mit dieser Art der Aufbereitung der Stadt- und Regionalgeschichte ein Traum in Erfüllung gegangen, aber „wir haben eine Vision“, sagt Fördervereinsvorsitzender Ulf Stötzel: „In fünf Jahren könnte das Museum völlig anders aussehen.“ Das Siegen-Wiki verzeichnet übrigens monatliche Klickzahlen im fünfstelligen Bereich, das digitale Stadtmodell brachte enormen Mitglieder- und Sponsorenzulauf.

Wachstumsphasen der Siegener Kernstadt über die Jahrhunderte, alle auf einer Karte: Zusammen mit der Uni sollen die einzelnen Epochen aufs Stadtmodell übertragen werden, Besucher können interaktiv wählen.
Wachstumsphasen der Siegener Kernstadt über die Jahrhunderte, alle auf einer Karte: Zusammen mit der Uni sollen die einzelnen Epochen aufs Stadtmodell übertragen werden, Besucher können interaktiv wählen. © Siegerlandmuseum

Die Jahrhunderträume

1. Das Mittelalter. „Wer hat schon Bestände aus dieser Zeit“, sagt Museumsleiterin Ursula Blanchebarbe – eine 1,70 Meter große Ofenplatte passte einfach nicht in den Raum. Was es gibt: Münzen, Zunftsiegel, historische Ansichten, wohl nicht ganz wahrheitsgetreu, deshalb aber nicht weniger sehenswert.

2. Die Frühe Neuzeit. In Siegen die Epoche, in der sich das Fürstenhaus Nassau in zwei Linien aufteilte – die Herren hängen unbewegten Blicks in Öl an der Wand –, die Wetterfahne des Oberen Schlosses im ewigen Wettstreit mit dem Krönchen um den höchsten Turm der Oberstadt.

3. Die Industrialisierung. Feuerwehr und Eisenbahn sind ein Schwerpunkt, der erste Kinderworkshop dazu ist schon geplant. Wichtige Personen: Adolph Diesterweg und Philipp Gläser, der ein Sparsystem für Kleinanleger entwickelte. Sein Portrait war Auslöser für eine studentische Masterarbeit.

QR-Codes ergänzen die Exponate.
QR-Codes ergänzen die Exponate. © Hendrik Schulz


4. Die Weltkriege. „Carl Jung-Dörfler war selbst im Schützengraben“, sagt Blanchebarbe – seine Zeichnungen zeigen mehr vom Schrecken des Krieges als es historische Ansichten könnten. Genauso die Skizzen Ludwig Kirchhofs, der das zerstörte Siegen nach 1945 anfertigte.

5. Der Wiederaufbau. Die Mini-Gebäude des Stadtmodells in Bronze, die HTS, der Weg zur Universitätsstadt, das Krönchen-Center, Siegplatte – und die Neuen Ufer.

>>>>INFO: Erste Bauarbeiten „Rund um den Siegberg“

Kommende Woche beginnen die Arbeiten am Glockenturm des Oberen Schlosses, der danach wieder betretbar ist – eine erste Maßnahme im Rahmen des Städtebauprogramms „Rund um den Siegberg“.

In diesem Rahmen wird das Siegerlandmuseum auch endlich barrierefrei, so Bürgermeister Steffen Mues – nicht einfach bei einem so alten Gebäude. Es werde vermutlich auf eine Außen-Lösung hinauslaufen, etwa ein gläserner Aufzuganbau.

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