Netphen. . Prof. Christian W. Thomsen stellt in seinem Buch „Der Radelnde Keiler“ den Netphener Künstler Bernd Heinemann und sein Werk vor.

Großer Andrang im Sitzungssaal des Netphener Rathauses. Diesmal geht es nicht um kommunale Probleme, Abstimmungen oder Mehrheiten. Ein Wildschwein ist Thema, genauer: ein Keiler in Bronze auf einem Fahrrad. Die neueste Skulptur von Bernd Heinemann, die seit Pfingstmontag vor dem Rathaus-Altbau zu bewundern ist. Und das Buch von Prof. Christian W. Thomsen mit dem Titel „Der Radelnde Keiler“, das an diesem Nachmittag vorgestellt werden soll.

Bernd Heinemann, der im Jahr 1972 eine Lehre als Bauzeichner bei der damaligen Gemeinde Netphen begann, hat sich neben seinem Beruf zu einem „künstlerischen Ausnahmetalent in den Diensten der Stadt“ entwickelt, wie Bürgermeister Paul Wagener stolz erwähnt. Thomsen bezeichnet Heinemann als „den einzigen namhaften Bildhauer, den das Netpherland hervorgebracht hat.“ Wagener: „Durch sein künstlerisches Gestalten und Wirken hat Heinemann maßgeblich zur Ästhetik und Verschönerung unserer 21 Ortsteile beigetragen und bleibende Erinnerungskultur geschaffen.“

Kritische Töne über Rathausvorplatz

Die erste Begegnung von Heinemann mit Prof. Christian Thomsen, einem seit zwölf Jahren pensionierten Urgestein der Uni Siegen, findet 2012 statt. „Innerhalb einer Stunde waren wir Freunde“, sagt der Literatur- und Medienwissenschaftler. Er ist von der Kunst Heinemanns fasziniert und weiß sofort: „Daraus will ich ein Buch machen.“ Herausgekommen ist ein reich bebilderter Band von 250 Seiten, gestaltet von Gattin Inge Thomsen, Anne Weber, früherer Sekretärin, und Lina Reuter, Mitarbeiterin der Stadt Netphen.

Anschließend lesen Heinemann, Reuter, Thomsen und Wagener je ein Kapitel aus „Der Radelnde Keiler“. Dabei kommen auch kritische Töne, etwa über den Vorplatz des Rathauses. Dagegen seien selbst die Gebäude von Nowosibirsk ansprechender. Sätze, die von außen spektakulär untermalt werden durch Blitze und das Donnergrollen eines furchterregenden Gewitters.

Wie Netphen zukunftsfähig gemacht werden kann

Und der Professor macht Vorschläge, wie Netphen zukunftsfähig gemacht werden kann. Viel Neues und praktisch Umsetzbares ist nicht dabei, bis auf die Planung einer Landesgartenschau, die gemeinsam mit der Stadt Siegen zu entwickeln sei. Manchem Besucher wird dabei durch den Kopf gegangen sein: „Schuster, bleib bei deinen Leisten.“