Hilchenbach. . SMS-Eigentümer Heinrich Weiss schenkt der Stadt Hilchenbach zwei Millionen Euro. Bescherung in der Ratssitzung

Heinrich Weiss, Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der SMS group, schenkt Hilchenbach zwei Millionen Euro für den Kulturellen Marktplatz Dahlbruch. „Damit ist die Finanzierung des Vorhabens gesichert“, stellte Bürgermeister Holger Menzel am Mittwoch im Rat fest.

Die Besuche

Geradezu genüsslich lüftete Menzel am Ende der Sitzung das Geheimnis von zwei Besuchen des Unternehmers in Hilchenbach: einer, der allgemein registriert wurde, bei dem Weiss persönlich die Änderung der Schreibweise des „Bernhard-Weiss-Platzes“ in Dahlbruch beantragte — von „Weiß“ zu „Weiss“, wie es in der Namensänderungsurkunde von 1983, die Herta Weiss, Heinrich Weiss’ Mutter veranlasst hatte, dokumentiert ist. Und eben einer, bei dem heimlich das Füllhorn ausgeschüttet wurde. Bei diesem Besuch habe Weiss die wirtschaftliche Situation der SMS group dargestellt und den Austausch über Themen gesucht, die Stadt und Unternehmen verbinden. Weiss habe dann den „Herzenswunsch“ geäußert, aus Anlass seines 75. Geburtstags am 4. Juni der Stadt persönlich für gute Zusammenarbeit zu danken und diese mit einer Spende von zwei Millionen Euro verbunden. Er, Menzel, habe „nach kurzer Sprachlosigkeit“ den Dank der Stadt ausgesprochen. Weiss habe um Bekanntgabe im Rat gebeten.

Ebenfalls am Mittwoch wurde auch der frühere Bürgermeister Hans-Peter Hasenstab informiert, der als Vorsitzender des Bürgervereins mit dem Projekt verbunden ist – die Gründung des Vereins hatte Hasenstab selbst mitinitiiert, um über ihn die Hälfte des städtischen Eigenanteils zu erwirtschaften. „Das freut mich sehr“, sagte Hasenstab, der Weiss — wohl bei einem seiner beiden Hilchenbach-Besuche — ebenfalls kürzlich in seiner Vierhasen-Brennerei begrüßt hat: „Er war zu einer Destillatprobe hier.“

SMS group unterstützt „Tisch“ und Schulen

Für den ökumenischen Tisch stellt die SMS group das ehemalige Ladenlokal Wilhelm Neuss in der Wiesenstraße mietfrei zur Verfügung. Nach Renovierung der Räume kann der „Tisch“ im Herbst einziehen. Bisher erfolgt die Lebensmittelausgabe in der evangelischen Kirche, die die Gemeinde allerdings geschlossen hat und verkaufen will.

35 PCs und Workstations, 15 Laptops und 40 19-Zoll-Flachbildschirme stellt die SMS group den Hilchenbacher Schulen zur Verfügung. „Das wird den Schulen unglaublich helfen“, sagte Bürgermeister Holger Menzel. Weil das Unternehmen die vier Jahre alten Rechner aus Datenschutzgründen mit neuen Festplatten und Grafikkarten ausstattet, werden sie so gut wie neuwertig sein.

Der Bürgerverein war im Frühjahr bei der Mittelakquise auf die Bremse getreten, nachdem Unstimmigkeiten zwischen Stadt und Bezirksregierung aufgetreten waren: Auf Anraten von Architekt Reinhard Angelis will die Stadt erst die Turnhalle und dann das Theaterfoyer mit zweitem Veranstaltungssaal neu bauen — die bisher bewilligten Landesmittel waren aber für Foyer und Saal bestimmt. Mittlerweile, so berichtete vorige Woche Baudezernent Michael Kleber im Bauausschuss, bereitet ein Fachanwalt die EU-weite Ausschreibung der Ingenieurleistungen für alle Bauabschnitte vor. Der neue Ausführungsplan muss aber noch vom Städtebauministerium bestätigt werden. Es sei offen, so Kleber, wann von dort eine Aussage zu erwarten sei.

Die Rechnung

Die Finanzierung für den Kulturellen Marktplatz sieht nun so aus:
Gesamtkosten laut Haushalt 2017: 6,5 Millionen Euro.
Städtebauförderung: 1,3 Millionen für den ersten, 2,3 Millionen für den zweiten und dritten Bauabschnitt laut Vorlage an den Regionalrat, macht zusammen 3,6 Millionen Euro.
Demnach verbleibender Eigenanteil für die Stadt: 2,9 Millionen Euro, von denen der Bürgerverein bereits rund 700 000 Euro gesammelt hat, die ebenfalls zum Großteil von Heinrich Weiss kommen. Durch die Zwei-Millionen-Spende, so Bürgermeister Menzel, gewinne die Stadt Spielraum, das bisher für den Kulturellen Marktplatz reservierte Geld für andere Investitionen einzusetzen.