Siegen. . Laut ärztlicher Beratungsstelle gegen Vernachlässigung und Misshandlung an der DRK-Kinderklinik sind die Fälle durchaus kein Großstadt-Phänomen.

  • Zwei Drittel der Fälle betreffen Mädchen aus allen Altersklassen
  • 139gemeldete Fälle in 2015 plus 23 Anfragen professioneller Helfer
  • Beratungsstelle arbeitet mit Fachkräften der Kinderschutzgruppe

Die Ärztliche Beratungsstelle gegen Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern und Jugendlichen in Siegen hat Zahlen für 2016 veröffentlicht: Die Zahl betroffener Kinder und Familien ist im vergangenen Jahr noch einmal angestiegen.

Die Zahlen

139 Fälle wurden der Beratungsstelle 2015 gemeldet, hinzu kommen 23 Anfragen professioneller Helfer, die für ihre Fälle Unterstützung anforderten.

75 Prozent der Betroffenen leben im Kreis Siegen-Wittgenstein. Bei den betroffenen Mädchen ist die Verteilung über die Altersstufen hinweg relativ gleichmäßig, bei den Jungen nehmen die Fallzahlen mit zunehmendem Alter immer weiter ab. Rund zwei Drittel aller Fälle betrafen Mädchen.

Antje Maaß-Quast   
Antje Maaß-Quast   

73 Prozent der Betroffenen meldeten sich wegen verschiedener Formen von Misshandlung. Anfragen wegen familiärer Probleme und häuslicher Gewalt nahmen gegenüber 2015 zu, sie stiegen auf über zehn Prozent.

16 300 Fälle verzeichnete die Polizei im Jahr 2016 bundesweit, darunter 12 019 Fälle sexuellen Missbrauchs und 4237 Fälle von Kindesmissbrauch. Hinzu kommen 140 versuchte oder vollendete Tötungsdelikte. Die Dunkelziffer dürfte in beiden Bereichen weitaus höher sein.

Die Beratungsstelle

An der Siegener Kinderklinik arbeitet die Beratungsstelle seit Jahren eng mit den Fachkräften der Kinderschutzgruppe zusammen.

Egal mit welchem Problem Menschen bei Antje Maaß-Quast und ihren Kollegen vorstellig werden: Sie haben Hilfe dringend nötig. „Es gilt der Leitspruch: ‘Hilfe statt Strafe’“, so Maaß-Quast. Nur unter dieser Prämisse sei sichergestellt, dass etwa betroffene Eltern weiterhin um Hilfe bitten. Um das umfassende Beratungsangebot künftig in diesem Umfang aufrechterhalten zu können, sucht der Verein weitere Fördermitglieder, die die Arbeit der Beratungsstelle mit 40 Euro Mitgliedsbeitrag pro Jahr unterstützen.

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