Siegen-Wittgenstein. . Das Konzept sei zwei Jahre zu spät erstellt worden – und mindestens lückenhaft, so die Christdemokraten. Landrat Andreas Müller hält dagegen.
- CDU ärgern zu später Zeitpunkt und fehlende Punkte im Bedarfsplan
- Landrat: Zahlen der Einsätze durch Flüchtlinge stark gestiegen
- Erstellung auf Basis valider Daten aus 2017 vorgesehen
Die CDU-Kreistagsfraktion ärgert sich über den Rettungsdienstbedarfsplan des Kreises Siegen-Wittgenstein und hat einen umfangreichen Antrag mit Ergänzungen eingereicht. Das teilen die Vorstände Bernd Brandemann und Hermann-Josef Droege zusammen mit Kornelia Busch-Pfaffe, Vorsitzende Kreis-Gesundheitsausschuss, mit. Die endgültige Verabschiedung des neuen Rettungsdienstbedarfsplans steht Freitag, 30. Juni, auf der Tagesordnung des Kreistags. Da will die CDU zwar für den Plan stimmen, aber nur in Verbindung mit ihrem Antrag.
Das kritisiert die CDU
Dass die Verwaltung den Plan intern erstellt hat. Wie bisher üblich solle ein externer Experte schnellstmöglich mit der Erstellung eines neuen Fünf-Jahres-Plans beginnen. Außerdem habe der Plan zu lange auf sich warten lassen, so Brandemann. Der letzte Plan sei bereits 2010 erstellt worden, alle fünf Jahre müsse fortgeschrieben werden. „Demnach hätten wir 2015 eine Fortschreibung haben müssen. Die kam aber nicht.“ Nun liege zwar ein Plan vor, doch dieser sei nicht zu ihrer Zufriedenheit. Der Rettungsdienst im Siegener Stadtgebiet braucht zum Beispiel Verstärkung, weil es zu wenig Fahrzeuge und Personal gibt, die Retter sind oft nicht schnell genug vor Ort. Das geht auch aus dem Plan hervor. „Die Rettungswachen brauchen besondere Begutachtung. Sie sind teilweise nicht so ausgestattet wie nötig“, fordert Brandemann.
Zudem fehlt der CDU eine Perspektive, wie der Hubschrauberstandort am Diakonie-Klinikum Jung-Stilling langfristig gesichert werden kann. Die Einsätze würden momentan nur von Ärzten des Krankenhauses sichergestellt. Die CDU regt eine überregionale Finanzierung an.
Grundsätzlich sei ein „Qualitätszirkel Rettungsdienst“ wünschenswert, eine Art Runder Tisch zur Qualitätssicherung des Rettungswesens im Kreis. Zudem solle erhoben werden, ob die Rettungswachen „in ihrem Raumangebot, der technischen Ausstattung und an ihrem Standort für die aktuellen und zukünftigen Aufgaben hinreichend gerüstet sind“, heißt es.
Das sagt die Verwaltung
Die Standorte wurden im aktuellen Plan bewusst ausgeklammert, so Landrat Andreas Müller. Sie sollen erst im kommenden Plan, dem ein externes Gutachten zugrunde liegen soll, wieder einfließen. Der aktuelle sei – auf Wunsch aller Beteiligten – in Eigenregie erstellt worden. „Die Hochrechnungen sind auch aus eigener Kraft möglich. Die Zahlen liefert das System.“ Thorsten Manges, Pressesprecher des Kreises: „Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung, zwingend alle fünf Jahre einen Plan zu machen.“ Der Landrat verweist darauf, dass der Bedarfsplan eine Art Übergangslösung sei – um die Situation zu entspannen. Denn vor allem aufgrund des Flüchtlingszustroms hätten die Einsätze ab 2014 zugenommen. Mittlerweile sei das rückläufig. „Auf Basis von 2017 machen wir dann die neue Planung“, so Müller.
>>>>HINTERGRUND: Die vorgesehenen Änderungen
Diese Veränderungen sieht der aktuelle Rettungsdienstbedarfsplan vor, der zunächst bis 2018 gelten soll:
Auch der vierte städtische Rettungswagen läuft künftig an sieben Tagen 24 Stunden statt bisher nur 40 Stunden in der Woche. Sieben neue Mitarbeiter werden eingestellt; sie werden über die meist von den Krankenkassen getragenen Rettungsdienstgebühren bezahlt. In Erndtebrück wird ein weiterer Rettungswagen für den 24-Stunden-Einsatz stationiert.
In Wilnsdorf wird der zweite Rettungswagen ebenfalls auf die 24/7-Laufzeit umgestellt.
Die Krankentransportwagen der Rettungswachen Freudenberg und Wahlbach werden nach Siegen „verschoben“, wo ohnehin die meisten Fahrten anfallen.
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