Weidenau. . Die Universität Siegen will 2025 aus dem Paul-Bonatz-Campus ausziehen. Bis dahin fehlen dort vor allem studentische Arbeitsplätze.

  • Die Universität Siegen will 2025 aus dem Paul-Bonatz-Campus ausziehen und den Standort aufgeben
  • Bis dahin fehlt es den Studierenden vor Ort vor allem an genügend Arbeitsplätzen
  • Auch die Bedingungen in Bibliothek, Cafeteria und Aula sind alles andere als optimal

Das WLAN ist besser geworden, und es gibt ein paar mehr Sitzgruppen. Sonst hat sich nicht viel verändert an den Studienbedingungen am Campus Paul-Bonatz-Straße (PB): Der Komplex ist in die Jahre gekommen – und soll laut dem Masterplan der Uni Siegen zur Campusentwicklung aufgegeben werden, wenn die naturwissenschaftlich-technische Fakultät IV zum Campus Adolf-Reichwein-Straße (AR) umzieht und alle anderen Fakultäten bis 2025 in die Siegener Innenstadt ziehen.

„Ein Professor sagte kürzlich, dass es zu seinen Studienzeiten schon genauso hier aussah“, erzählt Ahmad Ismail vom Fachschaftsrat (FSR) Maschinenbau. Die Hochschule hat derzeit einen Förderwettbewerb über knapp 500 000 Euro ausgeschrieben zur Verbesserung der Lehre und der Studienbedingungen, für den sich Studenten oder studentische Gruppen bewerben können.

Arbeitsplätze

Hier herrscht der größte Mangel. Im Foyer sitzen Studierende an einigen Sitzgruppen, „es sind ziemlich wenige, und hier ist es ziemlich laut“, sagt Ismail. Konzentriertes Gruppenarbeiten etwa sei nicht wirklich möglich, das Foyer dient auch als Aufenthaltsraum; Studierende essen und reden, es herrscht reger Durchgangsverkehr. Die am PB ansässigen Fachschaftsräte fordern seit langem eine Verbesserung der Infrastruktur. Gegenargument: Der Campus besteht nicht mehr lange, es lohne sich nicht, viel Geld in den Standort zu investieren.

Ismail führt durch das Hauptgebäude; von Etage zu Etage, auf den Fluren vereinzelte Tische und Stühle. Eine Möglichkeit: Leerstehende Seminarräume nutzen – aber dafür muss man wenigstens zu zweit sein und das vorher anmelden. Ohnehin sind die meisten Seminarräume durchgängig mit Lehrveranstaltungen belegt – die Uni platzt am Haardter Berg aus allen Nähten.

Raum A 406 zum Beispiel ist an nur sechs Stunden in der Woche frei, vier davon zwischen 8 und 10 Uhr. So ähnlich sieht es bei fast allen Räumen aus. „Wenn man Glück hat, fällt ein Seminar aus“, sagt er. Es ist ein ziemliches Glücksspiel, einen freien Raum zu finden.

Bibliothek

Sie ist klein und eng – Teile der Fachliteratur stehen am Hauptstandort am AR – und es gibt einen Gruppenarbeitsraum mit sechs Plätzen. Die Öffnungszeiten sind begrenzt – und aus Personalmangel oder wegen Krankheitsfällen müsse die Bib häufig noch früher schließen, sagt Ismail.

Cafeteria

Begrenzt sind die Öffnungszeiten auch hier; die Studierenden nutzen den Raum – und bei gutem Wetter auch die Außensitzgruppen – als Arbeitsplatz. Zu den Stoßzeiten, in der Mittagspause, müssen die Mitarbeiter die arbeitenden Studierenden zum Gehen auffordern, damit die, die Essen wollen, dafür einen Platz finden. Ab 15.30 steht auch dieser Raum nicht mehr für studentisches Arbeiten zur Verfügung, die Cafeteria schließt, in den Semesterferien meist noch früher.

Weil der PB der kleinste Campus am Haardter Berg ist, bietet das Studentenwerk eine kleinere Auswahl an Speisen an. Seit einiger Zeit kostet das Essen immerhin genauso viel wie in der Hauptmensa. „Kein Vergleich zum AR, da ist das Essen einfach besser“, sagt Ismail, viele gingen daher hoch zum Hauptcampus – auch zum Lernen.

Aula

Unbequem und unpraktisch sind die Sitze im größten Veranstaltungssaal des PB: Die Sitze ähneln eher Bierzeltbänken, die Klapptische sind ziemlich schräg und es gibt – anders als im Audimax – keine Steckdosen für Laptops. Nach Aussage eines Professors werde regelmäßig geprüft, ob die Räume überhaupt noch für die Lehre geeignet seien, wie lange das noch so sei – fraglich.

Verkehr

Parkplätze sind wie überall an der Uni knapp – und es fahren nur begrenzt Busse zum PB. C106 und C111 sind zudem keine schnellen UX-Linien: Sie fahren unregelmäßiger und brauchen länger.

>>>>INFO: Uni fördert studentische Projekte

„Der Campus PB ist nach wie vor ein wichtiger Standort für Forschung und Lehre“, teilt die Universität mit, man werde mit dem Gebäudeeigentümer, dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB), sicherstellen, dass alle Anforderungen an den Lehr- und Forschungsbetrieb erfüllt werden.

Für Verbesserungen läuft noch bis 15. Juni die zweite Runde des Förderwettbewerbs für die Vergabe von Qualitätsverbesserungsmitteln (QVM). Weitere Infos dazu hier.

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