Siegen. Inklusion und Integration machen den Platz am Giersberg knapp. Rat startet heute auch mit neuer Verkehrsentwicklungsplanung.

Um Schule und Verkehr geht es heute im Rat. Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule soll einen zwei Millionen Euro teuren Erweiterungsbau bekommen. UWG und die Jamaika-Fraktionen stellen jeweils eigene Anträge für ein städtisches Verkehrskonzept.

Schule

Die Stadt Siegen weitet ihr Bauprogramm für die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule deutlich aus. Am Standort Giersbergstraße, wo die Klassen 5 bis 7 unterrichtet werden, soll ein rund zwei Millionen Euro teurer Anbau errichtet werden. Die Stadt bemüht sich um Mittel aus dem „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier 2017“. Wenn Bund und Land 90 Prozent übernehmen, muss die Stadt selbst 203 100 Euro tragen.

Die Schule braucht den Platz vor allem für Förder- und Differenzierungsangebote:
Jährlich werden zehn Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in die Eingangsklassen aufgenommen, das sind dann 60 in der Sekundarstufe 1.
Einstiegshilfen brauchen die ohne Deutschkenntnisse zuwandernden Kinder und Jugendlichen; die Schule erwartet im nächsten Schuljahr 15 bis 18 Seiteneinsteiger. Sie bekommen im Rahmen des Siegener Netzwerks Schulentwicklung (SINet) studentische Lernpaten, erhalten in Kleingruppen Deutschunterricht und lernen Kultur und Region im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften kennen.
Interkulturelle Entwicklung wird in Zusammenarbeit mit Theaterpädagogen gefördert, eine internationale Songgruppe ist geplant. Das Angebot soll den Jugendlichen auch helfen, traumatische (Flucht-)Erlebnisse zu verarbeiten.
Sprachliche Hilfestellung bekommen nicht nur Schüler mit Migrationshintergrund (im nächsten Schuljahr knapp 60 Fünftklässler), sondern bis zur 7. Klasse auch mit deutscher Sprache aufgewachsene Kinder.

Verkehr

Die Verkehrssituation in Siegen kommt auf die Tagesordnung des Rates. Zur Sitzung am heutigen Mittwoch liegen Anträge der UWG sowie des Jamaika-Bündnisses von CDU, Grünen und FDP vor. Die UWG beantragt ein Verkehrskonzept, „Jamaika“ die Überarbeitung des Verkehrsentwicklungsplans.

Erstes Ziel soll nach Auffassung der UWG die Verbesserung des Verkehrsflusses „unter Einbeziehung einer vernetzten großräumigen Parkraumbewirtschaftung“ sein, dazu müssten Parkleitsysteme installiert werden. Berücksichtigt werden müssten Belange von Fußgängern, „insbesondere von Fußgängern mit Behinderung“. Die Ortsteile sollen besser miteinander verbunden werden, „unter besonderer Berücksichtigung des Radverkehrs und des ÖPNV“.

Darüber hinaus fordert die UWG, den öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu machen, zum Beispiel durch weitere Busspuren und Vorrangschaltungen an den Ampeln. Teil des Verkehrskonzepts soll auch die attraktivere Gestaltung des Einzelhandels in den Ortsteilen sein.

Bis Mitte 2018 soll das Konzept nach Vorstellung der UWG stehen. Noch in diesem Jahr sollten Politik, Verbände und Bürgerschaft aufgerufen werden, Vorschläge einzubringen. Dazu sollen auch Bürgerversammlungen stattfinden, in denen das Konzept vorgestellt und die von Gutachtern bewerteten Maßnahmen diskutiert werden. Im Dezember 2018 könnte der Rat das Konzept verabschieden, erste Maßnahmen würden dann mit dem Etat 2019 finanziert.

CDU, Grüne und FDP beantragen die Überarbeitung des Verkehrsentwicklungsplans im Zusammenhang mit ihrem Antrag zur Parkraumbewirtschaftung. Ihr bereits im Juni 2015 vom Rat beschlossener Antrag, eine Verbesserung der Verkehrssituation in Siegen untersuchen zu lassen, sei „leider bis heute nicht umgesetzt“ worden. In diesem Antrag ging es vor allem um Kochs Ecke, Schleifmühlchen, Hainer Hütte, Hohler Weg und Brüderweg und darum, „den Individualverkehr noch stärker auf die HTS zu leiten“.

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