Hilchenbach. Ein Feuerwerk musikalischer Paukenschläge, ein „Best of“ aus KulturPur-Programmen der vergangenen Jahre bietet die Philharmonie Südwestfalen zur Verabschiedung ihres Chefs Wolfgang Suttner dem Publikum im rappelvollen Zelttheater.
Ein Feuerwerk musikalischer Paukenschläge, ein „Best of“ aus KulturPur-Programmen der vergangenen Jahre bietet die Philharmonie Südwestfalen zur Verabschiedung ihres Chefs Wolfgang Suttner dem Publikum im rappelvollen Zelttheater.
Wohlklang aus Blechbläsern und Schlagwerk
Und tatsächlich hört man zunächst nur die rhythmischen Schläge von Pauken. Fanfarenklänge der Trompeten schließen sich an. Zunächst unisono, dann mehrstimmig. Ein Wohlklang aus Blechbläsern und Schlagwerk entsteht. Ein passenderer Konzertauftakt als Aaron Coplands „Fanfare for the common man“ geht kaum. „Star Wars“ muss man mögen. Oder auch nicht. Genau so geht es mit der Filmmusik von John Williams: Martialisch, heroisch, laut, kriegerisch. Gut, dass das Stück nur knapp drei Minuten dauert. Der musikalische Gegensatz folgt sofort: Claude Débussys Träume eines Fauns in der Mittagssonne. Sanft schwebend, fast zärtlich entstehen träumerische Bilder von heißen Nymphen, getragen von den Soli der Harfenistin und der Flöte.
George Gershwins „Rhapsody in Blue“ ist eine geniale Kombination aus Klassik und starken Elementen des Jazz, die aufmerksamen Zuhörern bestens bekannt ist, weil sich die Bierwerbung der Krombacher des Mittelteils der Rhapsodie bedient. Johannes Nies, 1984 in Herdorf geborener Pianist, drückt Gershwins Komposition seinen Stempel auf, indem er Motive des Orchesters aufnimmt und improvisierend veredelt. Zwischendurch darf die Philharmonie zur Jazz-Big Band werden. Klanglich opulent, rhythmisch vielseitig. Mal Swing, mal Blues, mit einer Prise Walzer. Und wie es sich gehört: Ein furioses Finale, Standing Ovation inbegriffen.
Konzert der Philharmonie Südwestfalen
Das bekannteste Mundharmonika-Solo der Musikgeschichte? Klar: Ennio Morricones Mega-Hit zum Film „Spiel mir das Lied vom Tod“. Das Orchester übernimmt die Melodie, inklusive des leicht beschwingten Endes, bei dem einige Musiker auch mitpfeifen. Die Zugabe des Mundharmonika-Virtuosen Rene Giessen ist ebenso beeindruckend: Ein virtuoser Flamenco, bei dem die Begeisterung der Zuhörer das Zelt zum Beben bringt.
Zum Staunen bringt das Publikum ein kleiner Junge mit schwarzem Anzug und Hut, der als „Fiddler on the Roof“ auf der Violine ganz hinten im Zelt das berühmte Anatevka-Thema „Wenn ich einmal reich wär“ spielt und tanzend auf die Bühne kommt: Nikita Gelen, Sohn von Evgenia Gelen, Konzertmeisterin des Orchesters.
Maurice Ravels „Bolero“ sollte eigentlich den Abend abschließen. Jener musikalische Geniestreich, den die Philharmonie vor zehn Jahren an gleicher Stelle schon einmal gespielt hatte und den der damalige Moderator Herbert Feuerstein vor allem für Frauen extrem erotisierend bezeichnet hatte: Leise beginnend und sich nach und nach ekstatisch steigernd und – immer von drei Trommeln in sich nie änderndem Rhythmus begleitet – mit einem Knall endend.
Zugabe: Paul McCartneys „All you need is Love“
Klar, dass die rekordverdächtigen vier Standing Ovations des hingerissenen Publikums mit Zugaben belohnt werden: Paul McCartneys „All you need is Love“, das die Philharmonie mit ihrem Dirigenten Charles Olivieri-Munroe, wie Intendant Michael Nassauer betont, speziell Wolfgang Suttner widmet. Und ganz am Ende die größte Überraschung: Pharrell Williams Gute-Laune-Ohrwurm „Happy“, mit dem ein Orchester in Höchstform sein Publikum völlig losgelöst in die Giller-Nacht entlässt.
Zum Kultur-Pur-Spezial
- Die Lokalredaktion Siegen ist auch auf Facebook.