Siegen. Das neue Aortenzentrum am Diakonie-Klinikum Jung-Stilling hat seine Arbeit aufgenommen - und hat mit die modernste OP-Ausrüstung Europas.
Das neue Aortenzentrum Südwestfalen am Diakonie-Klinikum Jung-Stilling hat offiziell seine Arbeit aufgenommen. Die neue Einrichtung will bei der Behandlung von Krankheiten an der Hauptschlagader über die Region hinaus neue Maßstäbe setzen. Zentrumsleiter und Chefarzt Dr. Ahmed Koshty dazu: „Wo andere aufhören müssen, machen wir weiter.“
Das Zentrum
Der Gefäßchirurg weiß, wovon er spricht. Denn an seiner früheren Arbeitsstätte – dem Universitätsklinikum Gießen-Marburg - wurde unter seiner Federführung 2013 in Pionierarbeit das Hessische Aortenzentrum gegründet. Weil er von den Perspektiven am „Stilling“ überzeugt ist, wechselte Koshty vor knapp einem Jahr nach Siegen. Dort deckt er mit seinem Team das gesamte Spektrum der Gefäßmedizin ab und hat überdies im Bereich der Brustkorb- und Bauchaorta im weiten Umkreis ein Alleinstellungsmerkmal.
„In Siegen können wir alle Eingriffe an der Aorta durchführen, für die es keiner Herz-Lungen-Maschine bedarf“, sagt Chefarzt Koshty. „Aber auch für diese Patienten erstellen wir die Diagnose.“ Neben der Gefäßchirurgie zählen die Radiologie, Anästhesie und die Sektion Kardiologie aus der Inneren Medizin zum neuen Zentrum.
Der Hybrid-OP
Kurz nach der Eröffnung gibt es auch ein echtes Schmuckstück: den Hybrid-OP. Dieser ermöglicht es ab Mitte Juli, Patienten mit dem optimalen und schonendsten derzeit bekannten Verfahren – wenig Strahlenbelastung, wenig Kontrastmittel, permanente bildgebende Überwachung – zu versorgen. „Der Hybrid-Saal ist die Krone oben drauf“, sagt Dr. Koshty und ergänzt: „Wir bekommen den ersten Hybrid-OP der 2. Generation in ganz Europa.“
Privatdozent Dr. Reiner Giebler, Chefarzt der Anästhesie, lobt den Therapieansatz im Aortenzentrum: „Wir erweitern unser operatives Spektrum um einen weiteren anspruchsvollen Bereich, in dem wir in einem Radius von rund 80 Kilometern ein Alleinstellungsmerkmal haben.“ „Analog zum Traumazentrum schafft auch das Aortenzentrum schon im Vorfeld die Strukturen für den Ernstfall“, betont Dr. Michael El-Sheik, Chefarzt der Radiologie.
Da statistisch gesehen 35 Prozent aller Aneurysma-Patienten infarktgefährdet sind, nimmt auch die Sektion Kardiologie um Professor Dr. Dursun Gündüz, der schon in Gießen mit Dr. Koshty zusammenarbeitete, eine zentrale Rolle ein. „Am Stilling sind alle Voraussetzungen vorhanden“, lobt Gündüz und meint damit neben der Chirurgie eben auch die hervorragende Ausstattung und Logistik mit Notaufnahme und Hybrid-OP. Gefäßspezialist und Herzchirurg Oberarzt Dr. Alexander Kunold freut sich darüber, Patienten therapeutisch optimal betreuen zu können. Die Erfahrung der vorhandenen Ärzte führe zudem dazu, dass Fehleinschätzungen minimiert werden. Chefarzt Koshty: „Mit der Operation ist vielleicht das Leben des Patienten gerettet, aber die Behandlung noch lange nicht beendet.“
Die Sprechstunde
Dafür bietet das Zentrum neben seinen üblichen Aortensprechstunden mittwochs in Siegen (morgens) und Kredenbach (nachmittags) auch separate Kontrollsprechstunden an.
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