Hilchenbach. Es soll nicht mehr größer werden, das Festival auf dem Giller: KulturPur punktet mit dem Ambiente der Ginsburger Heide. Das soll auch so bleiben.

  • Zeltfestival soll nicht mehr weiter wachsen – im Sinne der Natur und des Konzepts
  • Veranstaltung wurde behutsam weiterentwickelt und wo möglich optimiert
  • Letztes KulturPur für scheidenden Kreiskulturreferent Wolfgang Suttner als Festivalleiter

Seit 26 Jahren wird KulturPur größer und erfolgreicher – jetzt ist Schluss. „Wir können nicht, und wir wollen nicht“, sagt Kreiskulturreferent Wolfgang Suttner, der am kommenden Pfingstwochenende sein letztes Zeltfestival auf dem Giller leiten wird. „Das würde die Natur nicht vertragen – und die Festival-Philosophie auch nicht.“

Konzept

„KulturPur lebt von Konstanz und Veränderung“, sagt Suttner, mit den Jahren wurde optimiert und verbessert zu einer Spielstätte mit hohem Komfort. Bodenbeläge zum Beispiel oder die neuen Klimaanlagen: Suttner musste erst nach München fahren, um dort zufällig auf die Klimaanlagen der Olper Firma Polygonvatro zu stoßen. Schweißtreibende Sauna-Konzerte wie 2014 mit den Simple Minds sollen sich nicht wiederholen. Vor acht Jahren wurden die Zelte umgedreht, die Außenspielfläche Richtung Hochmoor verlagert, die Zelte nachts illuminiert – heute eine Art KulturPur-Wahrzeichen.

Ausrufezeichen für die Konstanz, Fragezeichen für die Veränderung: Veranstalter und Sponsoren loben das erfolgreiche Festivalkonzept.
Ausrufezeichen für die Konstanz, Fragezeichen für die Veränderung: Veranstalter und Sponsoren loben das erfolgreiche Festivalkonzept. © Hendrik Schulz

„Eine Gemeinschaftsleistung der kommunalen Familie“, so Astrid Schneider, Stadt Siegen. Nicht nur sie lobt den Einsatz des Teams um Suttner, Orga-Leiter Jens von Heyden und Pressesprecher Andreas Schmidt. Mitveranstalter neben Kreis, Hilchenbach und Siegen ist der Gebrüder-Busch-Kreis.

Geschichte

Wenn sie einer erzählen kann, dann Suttner: Ein Buch, wenigstens einen langen Text zu Pleiten, Pech und Pannen hat er angekündigt: Wie ein Sängerduo einen Opel Kadett auf der Bühne zerlegte, wie Geier Sturzflug drei Mal dasselbe Lied spielten, wie José Feliciano darauf bestand, mit dem Bürgermeister Joints zu rauchen, wie die Jungs der „Kleine Tierschau“ die Hosen runterließen.

Außenprogramm

Sie machen – neben der Natur – den Wesenskern aus: Die vielen Kleinkünstler, Komiker, Gaukler und Artisten, die tagsüber, umsonst und draußen, über das Gelände ziehen. Verspielte Saurier kündigt Jens von Heyden etwa an, Kindertheater, die Schlagzeugmafia und heimische Künstler im Mittelzelt.

Verkehr

KulturPur beschleunigt den Straßenbau: Der Hilchenbacher Kreisel ist fertig, die Baustelle auf der B62 wird Pfingsten ausgesetzt, die Stadt Hilchenbach lässt Schlaglöcher in den Straßen flicken.

Gastronomie

15 Gastronomen aus sechs Ländern bewirten an 23 Ständen das Publikum. Gastro-Chef Jan Klappert rechnet vor: 15 000 Liter Bier, 10 000 Würstchen, zwei Tonnen Pommes, eine Tonne Eiswürfel. Die Theke der „KulturPur-Lounge“ soll zentraler Treffpunkt werden, an Hauberg-Hütten gibt es regionale, traditionelle Verpflegung.

>>>> Bilanz von 26 Jahren Festival

141 Tage lang fanden die bisherigen 26 Ausgaben statt.

1400 Stunden Programm wurde geboten.

1,3 Millionen Besucher haben die Zeltstadt besucht.

650 000 Bratwürste wurden verkauft.

1800 Künstler sind aufgetreten.

1 Million D-Mark (umgerechnet) haben die Sparkassen im Kreis Siegen-Wittgenstein, Förderer der ersten Stunde, an Sponsorgeldern gezahlt. Von Anfang an mit dabei ist auch die Krombacher Brauerei; das Autohaus Lauer und Süwer, Chauffeure der Künstler vom Hotel zur Bühne, zum 16. Mal.

>>>> Zahlen rund um Ausgabe 27

160 Mitarbeiter sind in Festivalbetrieb, Gastronomie und Rettungsdiensten vor Ort.

240 Quadratmeter ist die Hauptbühne groß, die überdachte Fläche 4600 m2.

10 Tage lang haben 30 Personen Zelte aufgebaut, und 50 Kilometer Kabel verlegt.

50 000 Watt hat die Tonanlage, 750 Scheinwerfer wurden montiert

  • Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.