Netphen. . Mit dem Rothaarsteig-Alphorn haben die Rothaarsteig-Alphornsolisten jetzt ein ganz eigenes Instrument - mit Holz aus dem Siegerland.
- Instrumentenbauer Hubert Hense hat in seiner Werkstatt in Anröchte das Rothaarsteig-Alphorn gefertigt
- Das 7,30 Meter lange Instrument hat dabei das R des Rothaarsteig-Logo sin seine Form eingearbeitet bekommen
- Am Samstag, 27. Mai, bekommt das Rothaarsteig-Alphorn seine Konzertweihe in Irmgarteichen
Am Dienstag um 16 Uhr legte Hubert Hense in seiner Werkstatt in Anröchte die Werkzeuge beiseite: Fertig. „Fünf Sekunden vor 12“, sagt er, sei das südwestfälische Rothaarsteig-Kontrabass-Alphorn fertig geworden – gerade noch rechtzeitig zum Konzert der Rothaarsteig-Alphornsolisten.
Bis zuletzt hatte der Instrumentenbauer gezittert, dass sein bisher kompliziertestes Instrument, sein größtes Projekt und im Grunde eine Weltneuheit ein Fall für den Kachelofen sein könnte. Am Ende wurde das Instrument allen Ansprüchen gerecht. „Ich bin an meine Leistungsgrenze gegangen“, sagt Hense.
Die Idee
2013, beim Netphener Stadtfest, reifte bei Rainer Wagener die Idee, die Musik seiner Alphornbläser attraktiver, bekannter zu machen. Ein spezielles Instrument sollte geschaffen, Tonumfang hinzugewonnen werden und es sollte ein Instrument für die Region sein. Innovativ, kreativ, heimatverbunden, kulturell vielfältig – und nicht zuletzt robust.
Und das ist es geworden. Die Krümmung greift das liegende „R“ des Rothaarsteig-Logos auf, neben alpiner Klangfichte verbaute Hubert Hense Hölzer aus dem Siegener Hauberg, geliefert von Alphornsolist und -bauer Willi Brandl. „Das Instrument klingt nach Siegerland“, sagt Alphornsolist Gregor Kölsch. Netphens Bürgermeister Paul Wagener kümmerte sich um Sponsoren, Bernd Heinemann von der Verwaltung machte Entwürfe, die Blasmusiker halfen, unterstützten.
Das Instrument
7,30 Meter ist das Kontra-F-Horn lang und so klingt es auch. 90 Arbeitsstunden hatte Hubert Hense veranschlagt, 135 wurden es. „Ein kleiner Denkfehler und die ganze Arbeit wäre umsonst gewesen“, sagt er. „Manchmal habe ich mich gefragt, ob ich ein Alphorn baue oder den Berliner Flughafen.“ Jetzt fehlt nur noch der letzte Feinschliff – und ein bronzener Keiler, den Bernd Heinemann bis zum Konzert fertigt.
Der Instrumentenbauer
Vor 14 Jahren fing Hubert Hense mit dem Bau von Alphörnern an, 493 hat er bislang gebaut, in der Fachwelt genießt er einen ausgezeichneten Ruf. Auf die Philippinen, ins südkoreanische Seoul oder nach Washington verkaufte er seine Alphörner – und sein größtes Projekt lieferte Hense nun nach Netphen.
Der Instrumentenspieler
Ein „archaisches Smartphone“ nennt Attila Benkö, Tubist der Philharmonie Südwestfalen, das Rothaarsteig-Alphorn, das die gleiche Stimmung hat wie seine Basstuba: In den Bergen wurden die Instrumente benutzt, um Kontakt aufzunehmen, über Täler hinweg. „Es ist wichtig, Präsenz zu zeigen, Verbundenheit mit der Region“, sagt er.
>>> Info: Konzertweihe am Samstag
- Die Rothaarsteig-Alphornsolisten unter Leitung von Rainer Wagener spielen am Samstag, 27. Mai, in der Pfarrkirche in Irmgarteichen. Konzertbeginn ist um 17 Uhr. Beteiligt sind neben Attila Benkö außerdem die Musikkapelle Irmgarteichen und die Jagdhornbläser Erndtebrück.
- Karten sind bei den Gaststätten Ley und Jokebes (Irmgarteichen), den Lotto-Annahmestellen Geßner und Stöcker (Erndtebrück), im Technikmuseum Freudenberg und bei allen aktiven Musikern erhältlich.
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