Siegen. . Preisverleihung beim 4. Siegener-Theaterfestival: Publikum stimmt für„Väter und Söhne“, Jury zeichnet „Die (s)panische Fliege“ aus.
Die Siegener Biennale soll in Zukunft alle zwei Jahre stattfinden. Das kündigte Apollo-Intendant Magnus Reitschuster am Sonntagabend bei der Abschlussveranstaltung des 4. Theaterfestivals. Auf dem Programm stand außerdem die Preisverleihung für die Biennale „Heimat2“: In der Publikumsgunst lag „Väter und Söhne“ des Deutschen Theaters Berlin vorne, die Auszeichnung der Jury ging an „Die (s)panische Fliege“ der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin.
Der Wortbedeutung nach ist eine „Biennale“ ein im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindendes Festival, das in Siegen aber „in den letzten zehn Jahren zweimal klammheimlich zur Triennale mutierte“, wie Reitschuster sagte – nämlich von der Premiere im Jahr 2009 zur zweiten Runde 2012 und vom dritten Durchgang (2014) zum vierten 2017.
Besondere Rucksäcke
Worin „diese sprachliche Inkonsequenz“ begründet sein könnte, fragte der Intendant Attila Benkö, Tubist der Philharmonie Südwestfalen und musikalischer Sidekick auf der Bühne im Zelt vor dem Apollo-Theater. Der stimmte „Money makes the World go around“ aus dem Film „Cabaret“ an – woraufhin Reitschuster Sponsoren und Förderern dankte und charmant-ironisch hinzufügte, er „verbinde diesen Dank infamer Weise gleich mit dem zarten Hinweis: Nach der Biennale ist vor der Biennale“.
Das Festival, das zugleich der Höhepunkt der Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen des Theaters ist, habe das Titelthema „Heimat2“ in 31 Tagen „von der ihm anhaftenden braunen Alt-Schlacke gereinigt und es geöffnet für das ihm innewohnende Humane“, so Reitschuster. Das zeigt sich auch in der Wahl der Preise: Waren diese bei den ersten drei Biennalen brillant-schräg, haben sie diesmal hohe Symbolkraft: erste Prototypen von Rucksäcken, die aus dem Material von Flüchtlingsbooten hergestellt werden.
Der Publikumspreis geht an „Väter und Söhne“, die „Inszenierung durch die junge Regisseurin Daniela Löffner zählt zum Besten, was das Theater in Deutschland derzeit zu bieten hat“, betonte Laudator Prof. Dr. Ralf Schnell. Das Abstimmungsverfahren: Nach jeder Vorstellung konnten die Zuschauer ihre Eintrittskarten im Apollo-Foyer in unterschiedlich gekennzeichnete „Wahlurnen“ einwerfen – je nachdem, ob sie das Stück gut, mäßig oder weniger gut fanden.
Der Jurypreis für „Die (s)panische Fliege“ würdigt „eine exzellente Regiearbeit“, „die unbeschreiblichen Leistungen der Schauspielenden“ sowie „Inszenierung, Ausstattung und Bühnenbild“, wie Laudator Olaf „neopan“ Schwanke, ebenso wie Ralf Schnell, Brigitte Pichon und Antonia Barten Jurymitglied, darlegte.
Bereits Ideen für Biennale Nummer 5
Mit einer dritten Aufführung von „Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben“ des Nationaltheaters Mannheim endete Biennale Nummer 4 danach. Dass Runde 5 gedanklich bereits im Werden ist, machte Reitschuster noch durch eine Bemerkung deutlich: „Den Titel hab’ ich schon in mir – verrate ihn aber noch nicht“.
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