Geisweid. . Der Zeitplan für Vollsortimenter in Geisweid verschiebt sich. Die Stadt sichert sich unterdessen Flächen zwischen Rathaus und Sohlbacher Straße.
- Zeitplan für Bau und Eröffnung des Vollsortimenters verschiebt sich
- Bisher keine Bauanträge gestellt
- Stadt sichert sich Grundstücke im Umfeld
Der neue Rewe-Supermarkt zwischen Rathaus und Geisweider Straße wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr in diesem Jahr eröffnet. Die Zeitplan, den Josef Schoofs im Herbst 2016 den Bau- und Bezirksausschüssen skizziert hatte, dürfte hinfällig sein. Es sei bisher weder ein Bauantrag für den Abbruch des Parkdecks hinter dem Rathaus noch für den Neubau des Supermarkts gestellt werden, sagte Stadtbaurat Henrik Schumann dieser Zeitung auf Anfrage. Die Schoofs Immobilien GmbH als Investor hatte einen Baubeginn für Mai in Aussicht gestellt. Das, so Schumann, werde „auf keinen Fall“ möglich sein.
Aufwändige Koordinierung
Die Stadt und die Investorengesellschaft stünden in ständigem Austausch, berichtete Schumann. Offenbar sei die Koordinierung der verschiedenen Fachplaner zeitaufwändiger als erwartet. Angekündigt sei nun ein Bauantrag „spätestens in einer Woche“. Dass das dann noch für eine Fertigstellung bis zum Weihnachtsgeschäft 2017 reicht, „sehe ich wirklich nicht als realistisch an“, sagte Schumann.
Bürger wollen weiteren Discounter
Der Eröffnungstermin für den neuen Markt war eines der zentralen Themen auf einer Bürger-Informationsveranstaltung in Geisweid; die SPD-Fraktion hatte dies zum Gegenstand einer Anfrage gemacht, die jetzt in einer nicht öffentlichen Sitzung des Bauausschusses behandelt wurde. In der Bürgerveranstaltung ging es auch wieder um Aldi – dass nach der Schließung der Filiale in der Lehmkuhle mit Lidl nur noch ein Discounter im Stadtteil vertreten ist, reicht den Geisweidern offenkundig nicht aus. Aldi sollte ursprünglich neben dem Rewe-Markt errichtet werden, der Investor hatte sich dafür bereits das ehemalige Tankstellengelände neben dem Rathaus gesichert. Die Ratsmehrheit wollte das nicht — aus Sorge, dass der auf diese Weise entstehende Einkaufsschwerpunkt die ohnehin darbende Fußgängerzone nicht etwa stärken, sondern noch weiter schwächen würde.
Wichtig für die Nahversorgung
Der Wunsch nach einem Vollsortimenter in Geisweids Mitte ist im Stadtteil groß – das wird in der öffentlichen Diskussion immer wieder deutlich. Im Zentrum gibt es mittlerweile relativ viele Leerstände.
Vor allem der Nahkauf, der Ende des Jahres 2014 schloss, wird von vielen Menschen vermisst. Der Lebensmittelmarkt spielte eine wichtige Rolle für die Nahversorgung im Quartier.
Mit der „Solo“-Lösung für Rewe hatte der Rat den Auftrag verbunden, einen anderen Standort für Aldi zu suchen. Ins Gespräch kam vor allem der Busbahnhof — eine teure Lösung, weil die rund 2,1 Millionen Euro für einen neuen Busbahnhof wohl nicht mit Landesmitteln gefördert würden. Der Stadtentwicklungsausschuss hatte die Verwaltung beauftragt, weiter mit dem interessierten Projektentwickler zu sprechen — von Aldi ist dort allerdings keine Rede mehr, im Gespräch ist die Stadt mit Netto. Weiterhin im Raum steht die Bebauung des Elih-Geländes an der Wenschtstraße, das allerdings wegen seiner — relativen — Abgelegenheit zum Ortszentrum politisch nicht mehrheitsfähig sein dürfte.
Städtebauliche Perspektiven
Derweil sichert sich die Stadt in aller Stille Flächen zwischen Rathaus und Sohlbacher Straße: Das Haus Nummer 6 wird gerade abgerissen, der Kauf des noch bewohnten Hauses Nummer 8 stand jetzt auf der nicht öffentlichen Tagesordnung des Rats. In der Vorlage wird Bezug auf „städtebauliche Maßnahmen im Zusammenhang mit Lebensmitteleinzelhandel“ genommen.
Kein Abriss von Hausnummer 8
„Theoretisch“, so Stadtbaurat Schumann auf Nachfrage dieser Zeitung, wäre dort irgendwann Platz für einen Discounter. Faktisch komme das Gelände, das die Stadt sich im Rahmen „strategischer Liegenschaftsplanung“ sichere, dafür nicht in Frage. Denn in Geisweid sei der Druck, einen Aldi-Markt anzusiedeln, „relativ hoch“, sagt Schumann. Ein Abriss des Wohnhauses Sohlbacher Straße 8, laut Vorlage „in einem vergleichsweise guten Zustand“, kommt für die Stadt derzeit nicht in Frage.
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