Netphen. . Für Eschenbach muss Jugendamt womöglich auch neuen Träger finden. Für Neubau in Dreis-Tiefenbach könnte das Kreisbahn-Gelände in Frage kommen.

Die Zeit läuft, das neue Kindergartenjahr beginnt in zweieinhalb Monaten. „Das treibt die Eltern um“, sagte Helga Rock (Grüne) im Rat. Die Versicherung des Kreisjugendamts, dass der Rechtsanspruch auf Betreuung eingelöst werde, beruhige da kaum. Denn selbst Großtagespflegestellen, die als Alternative für fehlende Kita-Plätze angeboten werden, ließen sich nicht „von heute auf morgen „einrichten“. Zwischen dem Kreis als Träger der Jugendhilfe und der Stadt entwickele sich ein „Verschiebebahnhof“, meinte die Grünen-Fraktionschefin. „Was sagen Sie den Eltern?“

„Wir sind nicht Träger der Jugendhilfe“, erwiderte Fachbereichsleiterin Heike Büdenbender. Selbst wenn die Stadt bei der Kita-Versorgung eine aktivere Rolle spielen wolle – „der Kreis lässt sich das nicht wegnehmen“. Die Stadt könne Grundstücke für Neubauten vermitteln, wenn diese denn verfügbar wären: „Wir haben keine. Sonst hätte der Kreis da längst Container aufstellen können.“ Vorausgesetzt, es findet sich ein Träger für die Einrichtung – und ein Investor, der als Bauträger und Vermieter auftritt. Heike Büdenbender erwähnte schließlich auch noch eine Variante, die in Netphen noch nie Thema war: Die Stadt könnte selbst Kindergärten bauen und betreiben. Im Kreisgebiet gibt es städtische Kindergärten in größerer Zahl bisher nur in Kreuztal, außerdem eine einzelne städtische Kita in Siegen.

Der Stand der Dinge

Über diese Standorte wird derzeit gesprochen:

  • Eschenbach: Die Stadt hat sich für den Abriss der alten Schule und den Neubau einer Zwei-Gruppen-Anlage an gleicher Stelle ausgesprochen. Für die Übergangslösung wird ein Container aufgestellt, zwei Standorte sind im Gespräch. Der katholische Träger KITS werde aber „möglicherweise die Trägerschaft zurückgeben“, berichtete Heike Büdenbender. Die alte Schule gehört der Stadt, die das Gebäude dem Kita-Betreiber mietfrei überlässt. Bei einem Neubau, der nicht der Stadt gehört, werden andere Regeln gelten. Der Markt der Kita-Träger ist in Bewegung. Neben Kirchen, AWO, Caritas, DRK und Elterninitiativen etabliert sich – vor allem im Siegener Stadtgebiet – der Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen, vor einiger Zeit hat erstmals auch die Lebenshilfe Interesse an Kita-Trägerschaften im Bezirk des Kreisjugendamts signalisiert.
  • Werthenbach: Der „Regenbogen“ in Werthenbach wird vorübergehend auf dreieinhalb Gruppen erweitert, zusätzlich werden anderthalb Gruppen in einem ehemaligen Wohnhaus eingerichtet. Auch das Provisorium in der Haincher Grundschule bleibt, bis der Vier-Gruppen-Neubau fertig ist. Der Ausbau einer Sechs-Gruppen-Anlage in Werthenbach anstelle eines Neubaus in Irmgarteichen sei „nicht umsetzbar“, sagte Heike Büdenbender auf Nachfrage von Alexandra Wunderlich (CDU).
  • Salchendorf: Ortsbürgermeisterin Alexandra Wunderlich (CDU) berichtete, der „Flurfunk“ wisse von Neubauplänen auf dem ehemaligen Schulhof. Heike Büdenbender: „An uns ist der Kreis nicht herangetreten.“
  • Dreis-Tiefenbach: Der Kreis suche nach wie vor ein Grundstück für einen neuen AWO-Kindergarten. Von der Stadt vorgeschlagene Provisorien auf dem Heckersberg und in der Wernsbach seien vom Jugendamt nicht akzeptiert worden, berichtete Fachbereichsleiterin Büdenbender. Nach Informationen dieser Zeitung läuft nun alles auf das ehemalige Kreisbahn-Gelände zu. Dort ist, zwischen Bahnhof und Ortsmitte, immer noch Platz.

  • Eckmannshausen/Unglinghausen: Ob auch dort zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden, soll 2018/19 entschieden werden.

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