Siegen. Die IHK und der Kreis Siegen-Wittgenstein haben zu einer Diskussion eingeladen, die sich mit der Integrations von Flüchtlingen befasste.
Die Einreise von Flüchtlingen nach Deutschland hatte im Jahr 2015 ihren Höhepunkt. Seitdem sind die Zahlen deutlich rückläufig. Die Arbeit ist damit aber nicht getan, sagt IHK-Geschäftsführer Klaus Fenster. In einer Diskussionsveranstaltung, zu der Kreis und Industrie- und Handelskammer eingeladen haben, ging es um die „Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Arbeit“.
Die Ausländerbehörde
Aktuell gibt es laut Martin Schreier von der Ausländerbehörde des Kreises 1228 Asylbewerber in Siegen-Wittgenstein außerhalb der Stadt Siegen, die ein eigenes Ausländeramt hat. Davon haben 455 Personen gute Bleibeperspektiven und sind im „qualifizierungsfähigen Alter“ zwischen 18 und 50 Jahren.
Der Integration Point
Die zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge und Zuwanderer, die mit hoher Wahrscheinlichkeit bleiben dürfen oder zumindest eine Duldung bekommen, ist der Integration Point Siegen. Er befindet sich in den Räumen des Jobcenters. Seine Aufgabe: Flüchtlinge so früh wie möglich in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu integrieren. „Die ersten kommen gerade aus den Qualifizierungsmaßnahmen zurück“, berichtete Nina Appel von der Arbeitsagentur: „Die Sprachkenntnisse entwickeln sich dabei schlechter als gedacht.“
Das Jobcenter betreut momentan 1400 Personen im Integration Point und zusätzlich etwa 500 geflüchtete Menschen in den regionalen Anlaufstellen. An den Integration Point vermittelt werden die Geflüchteten vor allem über die Städte und Gemeinden. Siegens Sozialdezernent André Schmidt kritisierte den zentralen Standort: „Es wäre besser, wenn der Integration Point in die Kommunen reinginge.“
Ziel sei es, Flüchtlinge nicht in spezielle Flüchtlingsqualifizierungen zu schicken, sondern in ‚normale‘. „Dadurch funktioniert die Integration besser“, so Achim Otto vom Jobcenter. Wichtig seien Betriebspraktika. So früh wie möglich müsse eine berufsbegleitende Qualifizierung stattfinden. IHK-Geschäftsführer Klaus Fenster: „Wir haben im Berufsbildungszentrum die Erfahrung gemacht, dass der Wille, Flüchtlinge zu integrieren und auch auszubilden, groß ist.“
Der nächste Schritt ist jetzt, Betriebe systematisch nach Praktikumsplätzen anzufragen.“
Das Integrationszentrum
Einen Schritt früher setzt das kommunale Integrationszentrum des Kreises Siegen-Wittgenstein an: mit der Integration der Kinder und Jugendlichen in den Schulen. In einem Gespräch sucht Friederike Schlebusch die passende Schulform aus. Aber auch hier wird ein Problem offenkundig: „Wir haben das mit der Sprache unterschätzt“, sagte sie im Rahmen der IHK-Veranstaltung. Für Kinder und Jugendliche sei es schwierig, Deutsch zu lernen.
Normalerweise dauere es sechs bis acht Jahre, um diese Sprache so weit zu beherrschen, dass man im Unterricht mitkäme. Das sei Grundvoraussetzung, um zum Beispiel die gymnasiale Oberstufe zu meistern. „Bei den meisten besteht der unbedingte Wunsch, ein Gymnasium zu besuchen“, berichtet Friederike Schlehbusch. „Sehr wenige schaffen das – aktuell sind es vier. Wenn man das den Kindern und Jugendlichen kundtut, sinkt die Motivation ganz schnell.“