Hilchenbach. . SPD, CDU und FDP haben auf einen Brief der Bürgerinitiative „Weniger Lärm B 508 n und B 62“ reagiert und machen Hoffnung für den Bau der Route 57.

  • Die Bürgerinitiative „Weniger Lärm B 508 n und B 62“ hat einen Brief an die Parteien verfasst
  • SPD, FDP und CDU geben Hoffnung für einen zeitnahen Fortschritt bei der Planung der Route 57
  • Die Initiative fordert dennoch eine andere Trassenführung, als aktuell geplant

Ein Jahr nach der letzten Landtagswahl tritt die Gruppe auf den Plan: Anlieger der B 508 im Ferndorftal und der B 62 im Siegtal wollen vom Verkehrslärm entlastet werden. „Weniger Lärm B 508 n und B 62“ nennen sie ihr Bündnis, das den Bau der Route 57 unterstützen will. Denn die Ortsumgehung über den Höhenzug von Ferndorf bis Allenbach würde, so ihre Hoffnung, Verkehr aus den Tallagen herausholen. Jetzt sind wieder Wahlen: zum Landtag am 14. Mai, zum Bundestag am 24. September. Die Initiative meldet sich.

Ein neuer Brief...

Die Route 57 hat es in den neuen Bundesverkehrswegeplan geschafft — aus Sicht der Bürgerinitiative mit einem Schönheitsfehler: Für die Bewertungsunterlagen hatte das Land NRW nicht die seit Jahren ausschließlich diskutierte Trasse über die Kuppen vorgelegt, sondern eine „ortsnahe“ Variante: von Kredenbach herunter ins Ferndorftal hinter die Bahngleise, hinter Allenbach ins Insbachtal und erst von dort hinaus auf die Kronprinzeneiche.

Diese Variante werde „die Lebensqualität der Anwohner verschlechtern statt verbessern, da der angedachte ortsnahe Straßenverlauf aufgrund der Kessellage Ferndorfs nur zu weiteren Lärm- und Schadstoff-/Stickstoffbelastungen führen würde“, heißt es in dem Schreiben an die Landtagskandidaten. „Dies kann und darf nicht das Ziel einer Ortsumgehungsstraße sein.“ Die Kammlage komme ohne Steigungen aus und sei nicht teurer.

„Diese vermeintliche alternative Lösung“ habe offenbar „lediglich das Ziel, die Planung und Umsetzung der Route 57 zu verzögern.“ Helmut Six, Sprecher der Bürgerinitiative: „Sollte es in den kommenden Jahren wieder nicht vorangehen, wird man der Politik auch in anderen, wesentlich komplexeren Fragen kein Vertrauen mehr entgegenbringen.“

... und die Reaktionen

„Die eingegangenen Rückmeldungen machen Hoffnung“, meint Helmut Six.
Marc Herter, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion: „Mit dem Beschluss des BVWP (Bundesverkehrswegeplans) 2030 ist nunmehr die gesetzliche Grundlage zur Realisierung der Route 57 gegeben. Zugleich ist damit der Bedarf der Maßnahme festgestellt, so dass diese gerichtlich nicht mehr zu klären ist. Dieser Umstand wird sicherlich zu einer beschleunigten Abarbeitung der erforderlichen planungsrechtlichen Schritte beitragen. “
Armin Laschet, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, habe geantwortet, dass auch die nordrhein-westfälische CDU sich für die Aufnahme aller Projekte der Route 57 in den Bundesverkehrswegeplan 2030 als vordringlichen Bedarf stark gemacht hat. Dieser Plan sei keine „Wünsch-dir-was-Liste“ wie frühere Pläne. Alles was jetzt im vordringlichen Bedarf stehe, könne bis 2030 gebaut werden. Die CDU fordere nun die Landesregierung auf, schnellstens ein Konzept zur Umsetzung zu erarbeiten.
Christof Rasche, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP: „Die FDP-Landtagsfraktion steht hinter den Forderungen der Bürgerinitiative. Die verbesserte Lebensqualität der Anwohner, die Verkehrssicherheit und die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen in der Region liegen in unser aller Interesse.“

Die Stationen bei der Planung der Route 57

Keine Antwort gaben die Grünen. „Sie interessieren sich wohl nicht für die Probleme der Bewohner“, schreibt Helmut Six. Die Initiative hatte allerdings in der Vergangenheit Kontakt zu den Grünen ausdrücklich nicht gewünscht: „Ich möchte hier keinen sitzen haben, der die ganze Sache verzögert“, hatte Karl Ernst Schneider (SPD) die Ausladung begrüßt.

  • Im März 2013 tritt die Initiative erstmals an die Öffentlichkeit. Ihr Motiv: Wenn die Südumgehung Kreuztal gebaut werde, ohne dass es eine Fortsetzung der Route 57 in Richtung Wittgenstein gebe, werde sich hinter Ferndorf sich eine noch größere Verkehrslawine über die alte B 508 schieben. Das, so die Gegner aus Buschhütten, werde ohnehin passieren — sie werben für eine Entlastung des Ferndorftals ohne Ortsumgehung.
  • Bei der Gründung im April 2013 sind auch Teilnehmer aus Netphen dabei: Sie versprechen sich von der Straße über die Höhen zumindest für Dreis-Tiefenbach eine leichte Entlastung.
  • Im September 2013, kurz vor der Bundestagswahl, fordert die Initiative die Kandidaten dazu auf, Farbe zu bekennen. Helmut Six ist neuer Sprecher; sein Vorgänger ist dem Dahlbrucher Straßenlärm für immer Richtung Ostfriesland entflohen.
  • „Allerdickste Bretter“ würden gebohrt werden müssen, glaubt die scheidende FDP-Bundestagsabgeordnete Helga Daub 2013. Allerdings ohne die FDP, die in den folgenden vier Jahren dem Bundestag nicht mehr angehört. „Ihr habt 60 Jahre lang gepennt“, wirft ein Bürger den Kandidaten vor, nachdem Willi Brase (SPD) an die DGB-Forderung einer Straße nach Wittgenstein von 1952 erinnerte. Volkmar Klein (CDU) ahnt: Auch in diesem Jahrzehnt wird das nichts.
  • Im Februar 2014 meldet sich die Bürgerinitiative ungeduldig: „Die Gremien haben alles entschieden.“ Der Landesbetrieb Straßenbau hält einen Planfeststellungsbeschluss für die Südumgehung noch im selben Jahr für denkbar.
  • Im April 2015, zwischendurch waren auch Kommunalwahlen, verteilt die Bürgerinitiative Ohrstöpsel an die Anwohner der Marburger Straße in Ferndorf.
  • 2016 verabschiedet der Bundestag den neuen Bundesverkehrswegeplan, anders als in ersten Entwürfen mit „vordringlichem Bedarf“ für die komplette Route. Baurecht für die Kreuztaler Südumgehung gibt es nach wie vor nicht.

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