Siegen. . Beim 2. Siegener Pflegekongress im Kulturhaus Lÿz haben alle Siegener Krankenhäuser gemeinsam über Gegenwart und Zukunft der Pflege diskutiert.

  • Erstmals haben alle Siegener Krankenhäuser beim Pflegekongress über die Zukunft der Pflege diskutiert
  • Landrat Andreas Müller betonte, dass die Kommunen möglichst gut in diesem Bereich aufgestellt werden müssen
  • Weitere Themen waren Expertenstandard Mobilität“ und die „optimale Medikation im interprofessionellen Team“

„Pflege kann siegen“, unter diesem Motto trafen sich am Mittwoch Mitarbeiter der heimischen Krankenhäuser und weitere Interessierte zur zweiten Auflage des „Siegener Pflegekongresses“ im Lÿz. Zwei Jahre nach der Premiere war diesmal auch die DRK-Kinderklinik involviert, neben dem St.-Marien-Krankenhaus, der Diakonie in Südwestfalen und dem Kreisklinikum.

Landrat zur Bedeutung von Pflege

Damit seien alle Siegener Krankenhäuser dabei, begrüßte Landrat Andreas Müller diese Entwicklung, die er als Schirmherr mit Interesse und Genugtuung gesehen habe. Der Verwaltungschef des Kreises zitierte zu Beginn der Veranstaltung die britische Krankenschwester Florence Nightinggale, legendäre Mitbegründerin der modernen Krankenpflege. Diese sei Kunst und nicht Ferienjob, eine wichtige Aufgabe, die große Hingabe und Vorbereitung von denen verlange, die sich ihr widmeten. Er wiederum wisse, dass die Pflege „ein Knochenjob“ sei, sagte Andreas Müller, eine Arbeit für Engagierte, die viel Idealismus und die Liebe zum Mitmenschen voraussetze. Er dankte allen Anwesenden, dass sie sich dafür entschieden hatten.

Für die Zukunft gelte es, den Pflegeberuf in allen Aspekten attraktiver zu machen. Zugleich könne er verstehen, dass sich viele Jugendliche heute aufgrund der Belastung und der vergleichsweise geringen Bezahlung nicht dafür entschieden. Das müsse sich ändern, in einer Welt, in der immer mehr Menschen immer älter würden, zugleich weniger Kinder zur Welt kämen und die Zahl jener wachse, die Abitur machten und damit weniger Interesse an nichtakademischen Berufen hätten.

Ihm gehe es darum, den Kreis und die heimischen Kommunen möglichst gut in Sachen Pflege aufzustellen. Sicherlich könnten nicht alle Probleme ausgerechnet bei einer solchen Zusammenkunft in Siegen gelöst werden. Was aber möglich sei, „immer wieder den Finger in die Wunde zu legen und auf die Schwierigkeiten aufmerksam zu machen“. Und eben darin liege die Bedeutung dieses Kongresses und seiner potenziellen Fortsetzungen.

Mit-Organisator Frank Fehlauer freute sich über einen gefüllten Saal und hoffte auf einen erfolgreichen Tag, mit vielen Möglichkeiten zu Gesprächen untereinander und der Wissensaufnahme durch die diversen Referate des Tages.

Die Beiträge deckten allerdings sehr viele Bereiche ab. Gleich zum Auftakt sprach Jens Albrecht, Diplom-Pflegepädagoge aus Bielefeld und unter anderem Leiter des Bildungszentrums für Berufe im Gesundheitsweise am Franziskus Hospital in Bielefeld, über den „Mut zur Veränderung“ die interessanten Möglichkeiten, die in der Bildung von Pflegekammern lägen, aber auch deren Grenzen.

113 Jahre bis zur ersten Kammer

Albrecht lieferte zunächst einen großen geschichtlichen Abriss bis 1903, als die Reformerin Agnes Karll bereits das erste Mal eine solche Einrichtung gefordert habe. Letztlich habe es dann auch „nur 113 Jahre gedauert“, bis 2016 in Mainz die erste eingerichtet wurde. Inzwischen gibt es drei Kammern, in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, die für die Sicherstellung einer sachgerechten professionellen pflegerischen Versorgung nach aktuellen pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen eintreten sollen.

Weitere Themen des Kongresses waren „Expertenstandard Mobilität“, die „optimale Medikation im interprofessionellen Team“ und nicht zuletzt auch die Demenz. Es ging um die Frage „Wieviel bin ich mir selbst wert?“ und den ebenfalls nicht seltenen Fall, dass ein Patient nach einer Operation unter Verwirrung, fachlich Delir, leidet.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine kleine Ausstellung mit fachlichen Produkten im Foyer des Lÿz’.

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