Siegen. . Zur Lebensqualität in Siegen möchte die Stadt verlässliche Daten. 10 000 zufällig ausgewählte Bürger erhalten Anfang Mai Fragebögen per Post.

  • Stadt verschickt Anfang Mai Fragebögen an 10 000 zufällig ausgewählte Haushalte
  • Bürger sollen Aspekte wie Wohnumfeld, Grünflächen, Freizeit, Einkaufen und Mobilität bewerten
  • Ergebnisse sollen Handlungsfelder für Politik und Verwaltung aufzeigen

Es ist eine Neuauflage der im Jahr 2008/09 erstmals realisierten Studie „Lebensqualität in Siegen“. Die Teilnahme ist freiwillig und anonym.

Was will die Stadt wissen?

Es geht um die Zufriedenheit der Menschen mit Faktoren wie Wohnen, Mobilität, Einkaufsmöglichkeiten, Arbeit der Stadtverwaltung, Freizeitangeboten – letztlich um alles, was das Leben in einer Stadt ausmacht. Bei vielen Fragen geht es um graduelle Bewertung der eigenen (Un)Zufriedenheit, bei anderen sind freie Antworten möglich. Um Vergleichbarkeit zu schaffen, sind viele Fragen identisch mit denen der ersten Studie vor neun Jahren. Die Stadt will aber auch wissen, wie seitdem abgeschlossene Maßnahmen – etwa die neuen Ufer oder Bausteine des Grünflächenkonzepts – bei den Menschen ankommen.

Ist das Ergebnis nützlich – oder ein Papiertiger?

Tatsächlich hat die Verwaltung sich bei Projekten der vergangenen Jahre immer wieder auf die erste Lebensqualitätsstudie berufen. „Damals waren die Ergebnisse gar nicht so sehr verwunderlich“, sagt Bürgermeister Steffen Mues. In fast allen der rund 3900 zurückgesandten Fragebögen sei der Mangel an Grünflächen in der Innenstadt kritisiert worden – und mangelnde Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. „Gerade junge Menschen mit hohem Bildungsabschluss waren unzufrieden mit Siegen als Wohnumfeld – oder planten sogar, wegzuziehen“, sagt Mues. Die Stadt reagierte: Unter anderem das Grünflächenkonzept und die Stadtbildoffensive sind eng an die Ergebnisse der ersten Befragung gekoppelt, ebenso die stärkere Beteiligung der Bürger an stadtplanerischen Prozessen durch öffentliche Planungswerkstätten oder Info-Kampagnen – etwa beim Quartier Hüttenstraße, der neuen Mitte Eiserfeld, den neuen Ufern oder aktuell im Programm „Rund um den Siegberg“.

Der Fragebogen ist umfangreich, das Ausfüllen macht Arbeit. Wieso sollte man das tun?

„Der Anreiz ist, dass sich auf Grundlage der Ergebnisse etwas ändert“, sagt der Bürgermeister. Die Teilnahme sei natürlich freigestellt – aber je mehr Menschen ihre Bögen ausgefüllt zurückschicken, umso schärfer das Bild, das sich ergibt. Mit ähnlich deutlichen Resultaten wie 2008/09 rechnet der Bürgermeister zwar angesichts der Veränderungen, die die Stadt seither durchlaufen hat, nicht. Dennoch „wäre es schön, wenn wir ein klares Ergebnis hätten“, weil sich daraus bedarfsgerechte Arbeitsaufträge an Verwaltung und Politik ergeben. Dabei, betont Mues, geht es nicht um Lobhudelei. Gerade kritische Anmerkungen seien erwünscht, weil sie Verbesserungspotenzial aufzeigen.

Wenn ich einen Fragebogen im Briefkasten habe – wie geht es weiter?

Die Rücksendung ist bis zum 20. Juni möglich, die Auslesearbeiten sollen Ende Oktober abgeschlossen sein, die Datenanalyse bis Ende Januar. Im April 2018 kann die Studie „Lebensqualität in Siegen Teil 2“, wenn alles nach Plan läuft, den politischen Gremien vorgestellt werden – einschließlich erster daraus abgeleiteter Empfehlungen.

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Mit rund 3900 ausgefüllten Fragebögen – von 10 000 versendeten – habe Studie Nummer 1 vor neun Jahren hohen Rücklauf verbucht, sagt Bürgermeister Steffen Mues. Zumindest damals hätten die Siegener offenbar ein großes Bedürfnis gehabt, ihre Einschätzung der Lage mitzuteilen. Eine ähnlich gute Resonanz wünscht die Stadt sich auch diesmal.

Für die Auswertung ist Anja Heiden, Leiterin der Geschäftsstelle Demografie, zuständig.

Alle Fragebögen sind inhaltlich identisch. Allerdings ist darauf vermerkt, in welchen Stadtteil sie verschickt wurden, wie Heiden erläutert. So lassen sich Schwerpunkte je nach Quartier erkennen. Auf die Anonymität hat das, wie die Verwaltung versichert, keine Auswirkungen.

Aus dem Gesamtergebnis lassen sich Teilergebnisse für einzelne Bevölkerungsgruppen ableiten – nach Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund, Bildungsgrad oder Wohndauer in Siegen.

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