Siegen. Ralf Schmitz bindet bei „Schmitzenklasse“ in der Siegerlandhalle dasPublikum intensiv mit ein. Gerade darin liegt der große Reiz des Programms.

Wie ein Wirbelwind betritt Ralf Schmitz die Bühne, voller Energie sprudeln die Worte aus ihm heraus. Jedem Zuschauer ist sofort klar: Das wird kein ruhiger, aber ein unterhaltsamer Abend. Direkt zu Anfang geht Schmitz ins Publikum und trifft auf Natascha, die ihn mit einem erotischen „Hallo“ begrüßt. Im Laufe des Abends werden viele Zuschauer zu seinen eher unfreiwilligen Bühnengästen, die seinem Programm „Schmitzenklasse“ in der Siegerlandhalle ihre ganz eigene Qualität geben.

„Es wird heute Abend interaktiv“, sagt Ralf Schmitz. Das Publikum soll Vorschläge für einen Horrorfilm reinrufen, die etwas mit Schule zu tun haben. „Die Tote im Ökoteich“, „Die letzte Stunde“ und „Der blutige Lehrer“ sind darunter. Per Klatschvoting läuft es auf „Schmitz Klassenmassaker“ hinaus, wofür sich der Komiker mit Florian und Mark-Steffen Verstärkung aus dem Publikum holt.

Eine Schule voller Zombies

Per Zufallsgenerator werden für die beiden jeweils zwei Sätze ausgewählt. Im gesamten Horrorfilmszenario darf Florian nur „Das ist es?“ und „Ich will als Erster gehen“ sagen, Mark-Steffens Vokabular ist auf „Sollte ich das wirklich tun?“ und „Was soll das heißen?“ beschränkt. Dass diese Einsilbigkeit Komik mit sich bringt, wird spätestens klar, als der Horrorfilm beginnt. „Wow, du hast deinen zweiten Satz entdeckt!“, ruft Schmitz Florian zu, als sie gerade in einer Schule voller Zombies stehen.

Der Komiker improvisiert, denkt sich von jetzt auf gleich eine neue Handlung aus und kommt nie ins Stocken. In „Schmitzenklasse“ beweist er, dass er zu Recht zu den bekanntesten Entertainern Deutschlands gehört. Auch das Publikum in der Siegerlandhalle reißt er mit, neben viel Gelächter kann man immer mal wieder ein „geil“ hören.

Danach dreht sich alles um den Religionsunterricht – schließlich widmet sich sein neues Programm vor allem dem Thema Schule. Er parodiert Filme und Fernsehsendungen: „Beam mich hoch, Vati“, ruft er, als Star Trek auf der Leinwand eingeblendet wird. „Wohin ist Jesus gefahren, nachdem er auferstanden ist?“, fragt er als Günther Jauch in „Wer wird Millionär?“ und sorgt mit seiner Antwortmöglichkeit „In den Körper von Xavier Naidoo“ für viele Lacher.

Zum Star des Abends wird auch Zuschauerin Beate, deren Leben sich Ralf Schmitz abrupt auf der Bühne ausdenkt. Klingelt Beate mit einem Glöckchen, wird ihr Leben gerade richtig dargestellt, hupt sie, ist etwas falsch. Viel Hupen hört Ralf Schmitz bei seinen Töchter-Söhnen-Kombinationen, bis er die drei Töchter von Beate errät.

Auch mit einer Geschichte aus seiner Messdiener-Zeit kann der Entertainer punkten. „Der kleinste Messdiener mit der längsten Kutte“ sorgte dafür, dass der Pastor einen Liter Wein beim Abendmahl auf ex trank, weil Schmitz rechts und links verwechselte. „Das war die schönste Messe, die ich je gesehen hab’“, sagt er.

Windel um den Hals

Den krönenden Abschluss bildet das Musical über das Zuschauer-Ehepaar Ute und Peter. Ihren Mann lernte Ute auf einer Asta-Party mit einer Windel um den Hals kennen und selbst Schmitz kann sein Lachen darüber nicht unterdrücken. Er beweist aber auch hier, dass er aus den skurrilsten Dingen spontan eine mitreißende und komische Geschichte machen kann.

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